1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Polizei-Kontrollen am Herrentag

Corona-Krise Polizei-Kontrollen am Herrentag

Ein Herrentag unter Corona-Bedingungen mit Lockerungen. Polizei und Stendals Kreisverwaltung verschärfen die Kontrollen.

Von Regina Urbat 20.05.2020, 01:01

Stendal l Ordnungshüter werden verstärkt an Himmelfahrt im Landkreis Stendal unterwegs sein. Nicht, um den Leuten den Feiertag zu vermiesen, sondern um auf die besonderen Umstände zu reagieren.

Der Herrentag geht mit den ersten Lockerungen der Corona-bedingten Einschränkungen einher. Einige Gaststätten sind geöffnet, Ausflüge zu Fuß, per Rad, Kutsche und hoch zu Ross sind erlaubt. Ebenso Treffen von Freunden und Familien. Zu beachten ist jedoch zwingend, dass die am 19. Mai von der Landesregierung neu beschlossenen Lockerungen erst ab dem 28. Mai gelten, also nach Himmelfahrt.

Aus Sicht der Polizeiinspektion (PI) Stendal „ist es sehr schwer einzuschätzen, wie sich diese Situation auf die Feierlichkeiten auswirken wird“, teilt Beatrix Mertens mit. Die Sprecherin der PI verweist darauf, dass deshalb im Polizeirevier Stendal zusätzlich Beamte im Dienst sein werden. Wie viele, dazu gab es keine Auskunft. Ebenso nicht von Stendals Landrat Patrick Puhlmann (SPD) auf der gestrigen Pressekonferenz und aus dem Stendaler Rathaus auf Volksstimme-Nachfrage.

Fakt ist, die Polizei hat mit der Kreisverwaltung ein Sicherheitskonzept verabredet, das am Herrentag umgesetzt werden soll. „Dabei arbeiten wir mit allen Ordnungshütern und -ämtern in den Städten und Gemeinden zusammen“, sagt Puhlmann und fügt hinzu: „Wir werden flächendeckend in Teams unterwegs sein und von der Polizei unterstützt.“ Nicht gestattet seien beispielsweise größere Menschenansammlungen, Partys und Grillen auf öffentlichen Plätzen. „Es gilt immer noch die Fünfer-Regelung“, sagt der Landrat und erinnert an die aktuelle Verordnung, die besagt, dass eine Gruppenbildung bis fünf Personen erlaubt ist.

Die Polizei wird ihre Kontrollen auf die Eindämmungsverordnung und Straßenverkehrsordnung konzentrieren. „Hierbei wird auf die Verhältnismäßigkeit ein besonderes Augenmerk gelegt“, so die Pressesprecherin und erläutert: Gravierende Verstöße werden konsequent verfolgt und geahndet. Zudem hat Beatrix Mertens für Radfahrer einen wohlgemeinten Hinweis: „Auch für sie gelten Promillegrenzen.“

Landrat Puhlmann mahnt in diesem Zusammenhang, trotz all der Lockerungen „nicht leichtsinnig zu sein“. Es wäre fatal, „wenn das Coronavirus mit voller Kraft zurückkehrt“. Deshalb sei man auch bei der Genehmigung der vorzeitigen Gaststätten-Öffnungen zum 18. Mai so akribisch vorgegangen.

Anja Fischer, Leiterin des Kreisordnungsamtes, erläuterte dazu, dass von den 25 Anträgen 15 genehmigt wurden und einer abgelehnt werden musste, weil es sich um eine Schankwirtschaft handelte. Die restlichen stehen kurz vor dem Abschluss. Der Aufwand dafür sei in der Verwaltung groß gewesen. Zum einen wegen der Kürze der Zeit, zum anderen wegen der Verunsicherung von Antragstellern. „Vielen haben wir hinterher telefoniert, um Dinge zu klären, damit wir den Antrag genehmigen können und nicht gleich wegen Mängeln ablehnen müssen“, sagt Anja Fischer.

Probleme gebe es mit dem Hygienekonzept, das auch Gastronomen und Hoteliers vorzulegen haben, die erst ab 22. Mai öffnen wollen. Dazu gehört z.B. die Auflage, dass Anwesenheitslisten von Gästen geführten werden müssen. Das dient zur schnellen Ermittlung von Kontaktpersonen und Klärung von Infektionsketten.

Weil dies nach Aussage der Amtsärztin Dr. Iris Schubert bislang sehr gut gelungen sei, „haben wir im Landkreis Stendal seit zwei Wochen keinen neuen Covid19-Infizierten“. Von den 106 Corona-Fällen sind 99 genesen, sechs Infizierte sind verstorben. „Ein Erkrankter wird seit vier Wochen in Berlin behandelt“, sagt die Amtsärztin. In der regulären Quarantäne befindet sich noch eine Person, die Himmelfahrt entlassen wird.