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Corona-Krise Stirbt Stendals Einkaufsmeile?

Die Entwicklung des Einzelhandels in Stendal ist kritisch. Zahlreiche Geschäfte stehen leer, Corona erschwert die Wiederbelebung.

Von Regina Urbat 28.08.2020, 22:54

Stendal l Sie fallen in Stendals Breiter Straße ins Auge: Die Rede ist nicht von den schmucken modernisierten Läden, vielmehr von leeren Schaufenstern. Diese sind mit Planen verhangen, mit Brettern vernagelt oder mit einem Schild – das die Aufschrift „zu vermieten“ trägt – beklebt. Noch sind leerstehende Gewerberäume und Geschäftshäuser in der Unterzahl. Handel und Gastronomie sorgen vor allem unter der Woche für eine lebendige Innenstadt.

Ist das dennoch unverkennbare Ladensterben der Anfang vom Ende? Werden Corona-Pandemie und mehrjährige Großbaustelle Einzelhändler und Gastronomen in die Knie zwingen? Von solch einer Dramatik will man im Rathaus nicht sprechen. Es habe zwar gerade im Schadewachten Abmeldungen gegeben, doch „hat keiner die Bauarbeiten oder die geschäftlichen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie als Grund angegeben“, teilt die Pressestelle der Stadtverwaltung auf Volksstimme-Anfrage mit.

Der Leerstand werde als kritisch eingeschätzt, zumal er „das gesamte Erscheinungsbild und die Attraktivität der Stadt Stendal negativ beeinträchtigt“. Aus diesem Grund halte die Verwaltung regelmäßig Kontakt zu den Immobilienbesitzern, „damit wir einen Überblick haben, Unterstützung anbieten und Entwicklungen einschätzen können“. Gemeinsames Ziel sei es, so Pressesprecher Armin Fischbach: „Es soll eine Neubelebung in der Innenstadt geben.“

Der Anfang ist in dieser Hinsicht gemacht. Firmen, Einzelhändler und Gastronomen haben modernisiert und sind noch dabei. Andere, darauf weisen Baustellenschilder in Schaufenstern hin, haben die Absicht, die Leere wieder mit Leben zu füllen wie beispielsweise in der Breiten Straße einen neuen Döner-Grill und eine Fleischerei oder ein neues Restaurant direkt am Markt. Vermieter und Makler, die neue Ladenmieter suchen, hoffen auf ein baldiges Ende der Pandemie.

Laut Umfrage unter Immobilienvermarktern in Stendal sei es in der Corona-Krise schwierig. Investoren würden sich zurückhalten. Viele scheuen das Risiko. Hinzu kommt der steigende Trend hin zum Online-Handel. Andererseits seien Mietvorstellungen von einigen Eigentümern zu hoch. „Stendal ist nicht Hamburg oder Berlin“, sagt eine Immobilienmaklerin. An ihre Grenzen stoßen potenzielle Interessenten schnell, wenn sie Gewerberäume für ihre Nutzung umfangreich renovieren oder gar umbauen müssen.