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Corona-Lockerung Endlich wieder Theater in Stendal

Theater dürfen wieder spielen. Welche Hindernisse es dabei gibt, erläutert Stendals Intendant. Und er plant ein kleines Ersatzprogramm.

Von Nora Knappe 16.05.2020, 11:00

Stendal l Ab 28. Mai dürfen Theater unter Auflagen ihren Spielbetrieb wieder aufnehmen. Das sagt sich so leicht – denn in der Praxis bringt es einige Schwierigkeiten mit sich, wie sich im Gespräch mit TdA-Intendant Wolf E. Rahlfs zeigt. Zum einen sind es Fragen ganz praktischer Natur: „Wir wissen natürlich, dass der Sicherheitsabstand von zwei Metern relevant ist. Aber wie machen Sie das bei kleinen Bühnen und wie mit dem Abstand zum Zuschauerraum? In kleinen Spielstätten kriegen Sie so vielleicht gerade mal zehn oder 20 Leute ins Publikum. Lohnt sich das?“

Noch schwieriger werde es auf den Bühnen: „Sechs Meter Abstand zu den anderen Schauspielern, wenn jemand exzessiv spricht...“ Da stünde derjenige dann schnell mal allein im Rampenlicht.

Für das Theater der Altmark (TdA) kommt erschwerend hinzu, dass es momentan wegen der Sanierungsarbeiten gar keine eigenen Bühnen hat, sondern in Ausweichstätten auftreten würde – die wiederum viel zu klein sind, um sie unter den Corona-Auflagen zu bespielen.

Nicht zuletzt sei es aus wirtschaftlicher Sicht schwierig, den aktuell reduzierten Theaterbetrieb quasi aus dem Stand wieder hochzufahren. „Zumal das Thema Kurzarbeit ab Juni durch den Raum schwirrt“, so Rahlfs.

Dennoch: „Wir haben einen künstlerischen Auftrag und den wollen wir wahrnehmen“, sagt Rahlfs entschlossen. „Es ist mir wichtig, dass das TdA wenigstens einmal in diesem Sommer noch auftaucht. Es geht auch darum, zu beweisen, dass man sich von dem ganzen Wahnsinn nicht unterkriegen lässt.“

Wenn alles klappt, könnte dieses Auftauchen ab Mitte Juli im Freilichttheater im Kloster Arend­see zu erleben sein, in Form eines Sommerersatzprogramms. Das bietet jeweils zwei- bis dreimal das musikalisch-amüsante Liederprogramm „Bestellt und nicht abgholt“, die „Swing Time“ und das Improtheater, das nach seiner Premiere abrupt endete. Außerdem plant Rahlfs mit dem Ensemble für Juni, Juli „etwa drei, vier überraschende Aktionen, um den Stendalern ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern“.

Ihm persönlich tue es derzeit „sehr weh, dass alles brachliegt. Das Herz, das in mir als Intendant schlägt, ist prioritär ein künstlerisches.“ Rahlfs‘ verwalterisch-planender Blick geht derweil ins nächste Jahr: „Wir haben grad die Spielzeit 20/21 weitestgehend umgestellt. Wir gehen davon aus, dass die Abstandsregeln noch über das Jahresende hinaus gelten. Damit werden wir jetzt arbeiten.“

Wie derweil die Schauspieler mit dieser besonderen Situation derzeit umgehen, wie es ihnen geht mit zwei Monaten ohne Bühne und Publikum - das lesen Sie in der gedruckten Volksstimme oder im E-Paper.