Corona-Pandemie Schule im Homeoffice

Ruhig ist die Schließung der Schulen und Kitas in Stendal verlaufen. Für die meisten Schüler ist nun in der Corona-Krise Heimarbeit angesagt.

Von Regina Urbat 17.03.2020, 00:01

Stendal l Verdammt ruhig ist es auf den Fluren in der Juri-Gagarin-Grundschule in Stendal. In aller Ruhe fegt eine junge Frau den Steinfußboden. Kein Spross rennt ihr vor die Füße rum. Die Reinigungsmitarbeiterin lächelt.

Es ist Tag eins der wegen der Corona-Pandemie landesweit angeordneten Schließung von Kindertagesstätten und Schulen. „Sie ist erstaunlich gut, ruhig und diszipliniert abgelaufen“, stellt Schulleiterin Monika Teichert fest. Sechs Kinder haben am Morgen vor der Tür gestanden. Sie seien von der Schulleitung empfangen worden. Anschließend, so Monika Teichert, „haben wir die Eltern umgehend informiert, die laut Vorgabe für die Kinder-Notbetreuung darauf keinen Anspruch haben.“ So sind fünf Mädchen und Jungen später von einem Elternteil abgeholt worden. In allen Fällen sei eine Betreuung in den vier Wänden garantiert gewesen. Ein Kind mit Anspruch auf Betreuung durfte bleiben.

Die Schulschließung wurde in vielen Fällen mit der Bekanntgabe am Freitag, 13. März, schon vorbereitet. In der Gagarin-Grundschule durch einen Elternbrief mit dem Hinweis, dass der Unterricht auf der Internetseite fortgesetzt wird. Das heißt, die Übungsaufgaben für die Zeit bis zum 13. April werden auf der Schul-Homepage veröffentlicht.

Ansonsten empfiehlt die Schulleiterin die App „Anton“, die man kostenfrei auf dem Tablet oder Smatphone installieren kann, um den Lernstoff abzuarbeiten. Für die Eltern ist die Schule weiter zu erreichen, die Lehrer betreuen sie samt der Schüler nun aus der Ferne. Andererseits wollen die Pädagogen die schülerlose Zeit dafür nutzen, um Dinge abzuarbeiten, die liegen geblieben sind oder sonst nebenher anstehen.

Sich mit der Fortsetzung der Stoffvermittlung auf das Internet zu konzentrieren, funktioniert in der Komarow-Sekundarschule nebenan nicht. „Wir haben einen Migrantenanteil von 60 Prozent unter der Schülerschaft, die meisten haben kein Internet“, sagt Schulleiter Roland Herms. Aus diesem Grund werden parallel zur Aufgabenverteilung über die Homepage für Schüler Ordner mit den entsprechenden Lernaufgaben zusammengestellt. Die Verteilung der Ordner erfolge durch die Kollegen.

Für Herms liegt nun eine große Verantwortung bei den Eltern, „denn schulfreie Zeit heißt nicht Ferienzeit, sondern Lernzeit“. Deshalb werden seitens der Lehrer die Abschlussklassen im Fokus stehen, „damit sie durch die Corona-Krise keinen Nachteil haben“

So wie die Sekundarschüler blieben auch die Gymnasiasten am Montag ihren Schulen fern, während die Pädagogen ihrer Dienstpflicht nachgekommen waren. „Doch auch wir bereiten uns auf Heimarbeit vor“, sagt Anne-Dore Meißner, Leiterin des Stendaler Hildebrand-Gymnasiums. Die Leitung werde jedoch die Stellung halten. Und die Schüler können sich ausprobieren, wovon viele in ihrem Job ja träumen – von Homeoffice. Das der Austausch zwischen Schüler und Lehrer samt Kontrolle via Internet über vier Wochen funktionieren kann, davon zeigte sich Anne-Dore Meißner überzeugt.

Ruhig verlief auch der Tag eins für die Notbetreuung in den Kitas. Es machte keinen Unterschied, ob städtisch oder in freier Trägerschaft, am Ende waren es sehr wenige Kinder, die in die Einrichtungen gebracht wurden. „Viele Eltern haben über das Wochenende die Betreuung im privaten Umfeld organisiert“, sagt Susann Off. Die Leiterin der integrativen Kindertagesstätte der Borg- hardt Stiftung zu Stendal geht davon aus, dass sich daran wenig ändern wird. „Laut Vorgabe müsste es bei uns ein Kita-Kind sein“, dass auch erschien.

Die Notbetreuung in den städtischen Einrichtungender Stadt Stemndal  wurden am Montag, 16. März, wie folgt genutzt, im Hort in Nord: 10 Kinder (Sollzahl 204), Petri: 1/ 5* (105), GanztagsGS: 3 (49), Gagarin: 1 (78), Hort/Kita Börgitz: 3 (71/29); in Kindertagesstätten in Möringen: 3 (29), Wahrburg: 6 (45), Dahlen: 1 (38), Uenglingen: 5 (33), Jarchau: 3 (26), Insel: 5 (25), Stadtsee: 15  / 35* (174), Märchenland:  1 / 3* (163), Nordspatzen: 16 (170), Regenbogenland: 4 (116), Mischka: 2 / 6 * (54). (*): Erwartete Anzahl der Kinder, die ab dem 17. März die Ersatzbetreuung in Anspruch nehmen.