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Testangebot Corona-Test bietet Sicherheit für die Bürger in Stendal

Von Leonie Dreier 22.04.2021, 15:02
Silvio Trisek, Angestellter der Baufirma, dreht den Tupfer in seiner Nase.
Silvio Trisek, Angestellter der Baufirma, dreht den Tupfer in seiner Nase. Leonie Dreier

Stendal

Vor Arbeitsbeginn am Mittwochmorgen (21. April) testeten sich 17 Mitarbeiter der Baufirma Müller aus Stendal selbst auf das Coronavirus. „Wir machen die Tests zum ersten Mal“, sagt Nico Wiegel, stellvertretender Chef. Die Inhaberin der Altmark-Apotheke Annette Lange wies die Männer ein.

Denn das Unternehmen, sowie alle anderen auch, muss künftig seinen Mitarbeitern die Möglichkeit anbieten, sich selbst zu testen oder testen zu lassen. Das hat das Bundeskabinett beschlossen. Nach der Einführung wüssten die Mitarbeiter, wie die Laientests funktionieren, ist sich Wiegel sicher.

Die Volksstimme war dabei, als sich die Männer im Hof der Apotheke mit einem Antigen-Test für Laien selbst testeten. Dieser Test weist Proteine des Virus in den Schleimhäuten nach, erklärt Annette Lange in Schutzmontur mit Kittel, Handschuhen, FFP-2-Maske und Visier bekleidet. Die Apothekerin erklärt, dass der Test zwischen zehn und 30 Grad Celsius gemacht werden darf. Sonst besteht die Gefahr eines falschen Ergebnisses. Zur Kontrolle hält sich die Pharmazeutin im Raum auf.

Corona-Test: Tupferkopf fünfmal in Nasenlöchern bewegen

Einer der Mitarbeiter ist der 17-jährige Silvio Trisek aus Stendal. Er hat an dem Morgen keine Symptome und fühlt sich gesund. Annette Lange überreicht ihm den eingeschweißten Nasentupfer.

Nachdem vorsichtigen Öffnen steckt der junge Mann sich den Tupferkopf aus Watte circa zwei Zentimeter jeweils in beide Nasenlöcher. Dort bewegt er den Tupferkopf fünfmal gegen die Innenseiten der Nasenlöcher.

Als Nächstes füllt Silvio Trisek eine Pufferlösung in ein Röhrchen, steckt den Tupfer hinein und rührt rund eine halbe Minute. Bevor Annette Lange den Tupfer herauszieht, drückt sie die Seiten des Röhrchens mit dem Tupferkopf zusammen. Dadurch wird dieser entleert. Anschließend verschließt die Apothekerin das Röhrchen. Nun träufelt sie vier Tropfen in die Probenvertiefung der Testkassette. Dort ist der Buchstabe S (steht für Probe) gut sichtbar. Mithilfe eines Kurzzeitweckers kann die Expertin die 15-minütige Wartezeit genau kontrollieren.

Silvio Trisek glaubt nicht, dass sein Test positiv ist. Nach der Wartezeit hat sich ein roter Strich beim Buchstaben C im Ergebnisfenster gebildet. Der Test des 17-Jährigen ist somit negativ. Er hat mit großer Wahrscheinlichkeit keine Infektion.

Das gilt an diesem Morgen auch für seine Kollegen. Silvio Trisek wird das Laientest-Angebot seines Chefs künftig annehmen. Das sei für ihn sowie für seine Mitmenschen eine Sicherheit, betont er und geht mit gutem Gefühl zur Baustelle.

Die 17 Männer bekommen allerdings keine Zertifikate über ihre Ergebnisse. „Das waren Laientest“, begründet Annette Lange. Eine Bestätigung bekommen Kunden bei professionellen Schnelltests, die Annette Lange vollständig alleine durchführt. Gibt es Unterschiede zwischen Laien- und Schnelltests? „Ja“, antwortet die Inhaberin der Altmark-Apotheke.

Corona-Test: Terminvereinbarung ist nötig

Bei Schnelltests ist einerseits der Kopf des Tupfers zarter und andererseits führt Annette Lange den Tupferkopf in den hinteren Nasenbereich. Die anschließende Prozedur unterscheidet sich nicht. Das hänge jedoch davon ab, in welchem Bereich (Nasen-oder Rachenraum) der Test gemacht wird, erklärt sie.

Schnelltest für Bürger bietet die Apotheke mit Terminvereinbarung an. Annette Lange testet morgens und abends jeweils eine Stunde. So kämen ungefähr 25 Tests am Tag zusammen. Jeden Abend meldet die Apothekerin die Testanzahl an das Gesundheitsamt. Wenn ein positives Ergebnis dabei sein sollte, gibt sie den Namen des Betroffenen ans Gesundheitsamt weiter. Bisher habe sie sieben positive Fälle entdeckt. Einer davon sei falsch positiv gewesen, sagt sie.

Bei positiven Ergebnissen weist sie den Kunden an, sich sofort zu isolieren und das Gesundheitsamt zu kontaktieren. Der Betroffene muss anschließend zum PCR-Test und sich dann bei einem erneuten positiven Ergebnis in Quarantäne begeben.

Insgesamt hat Annette Lange nach eigener Aussage schon rund 400 Bürger in den vergangenen Wochen getestet. Darunter waren auch Kinder. Für diese Altersgruppe bietet sie bisher keine speziellen Tests. Falls Eltern ihre Kinder testen lassen wollen, müssen die Mädchen und Jungen sich wegen der Verletzungsgefahr selbst im Nasenbereich unter der Aufsicht der Apothekerin testen.