Die 8a der Wladimir-Komarow-Sekundarschule in Stendal nahm an Rap-Workshop teil Deutsch funktioniert auch ohne Vokale
Madonna, Depeche Mode oder sogar Pur kennen die meistenSchüler der Komarow-Schule, aber hören sie deshalb gleich diese Musik? Sie lieben eher Hip-Hop und Rap - und hatten gestern darin ihre zweite Unterrichtsstunde.
Stendal l Putze, Katze, Putze, Katze... Achtung: Und das Ganze jetzt ohne Vokale. Also: Ptz, Ktz, Ptz, Ktz... Was dann dabei rauskommt, nennt sich Beatboxing. Dabei werden verschiedene Rhythmen und Klänge mit dem Mund, der Nase und dem Rachen imitiert. Die Kunstform, und manchmal die ausführende Person, werden als Human (menschliche) Beatbox bezeichnet.
Unter anderem die Beatbox haben Jörg Ratai, Instrumentallehrer, und Gören Eggert, Schlagzeuger, gestern zum zweiten Mal als Gast-Dozenten an der Komarow-Schule in Stadtsee den Teilnehmern versucht beizubringen. Ihr Projekt "Vom Beat zum Groove - Erarbeitung eines groovigen Raps" beschäftigt sich mit dem Themenfeld Rhythmik.
Die knapp 20 Teilnehmer der 8a wurden in zwei Gruppen unterteilt - Rhythmik und Text. Die erste Gruppe erarbeitete mit Hilfe von Gören Eggert einen Grundrhythmus. Drei Teilnehmer (siehe Foto) bekamen Kopfhörer aufgesetzt, hörten einen Beat (Grundschlag), um dann ganz spontan irgendwelche Laute oder eben die Beatbox ins Mikrofon sprechen.
Der Rest der Gruppe saß in der hinteren Reihe und gab Tipps. Dabei wurde ganz pragmatisch vorgegangen: "Wir nehmen nur das rein, was wir wirklich alle mögen." Es kam vor, das ein "Yeah" durch ein "Ja, Mann" verdrängt wurde. Natürlich wurde alles mitgeschnitten und das, was von der Gruppe für super befunden wurde, dem Grundrhythmus mit speziellen Aufnahmegeräten hinzugefügt.
Die zweite Gruppe zog sich mit Jörg Ratai in einen anderen Raum zurück, wo selbstgeschriebene Texte zu einem Rap-Text umgeschrieben wurden.Nächste Woche wird dann im Klassenverband ein "Klassen-Groove" konzipiert. Also wird aus beiden Gruppen das Beste herausgearbeitet und mit gerade einmal 14, 15 Jahren haben die jungen Teilnehmer ihren ersten eigenen Rap erarbeitet. Ziel soll sein, Musik, Rhythmus und Bewegung zu verbinden und gemeinsam Musik aktiv zu gestalten.
Das musikalische Kompetenzzentrum Sachsen-Anhalt hat es sich seit einigen Jahren zur Aufgabe gemacht, Angebote im Bereich der musikalischen Aus- und Weiterbildung zu entwickeln. Es soll vor allem zeitgenössische Musik unterstützt werden. Jörg Ratai und Gören Eggert reisen seit September vorigen Jahres in ganz Sachsen-Anhalt umher, um neugierigen Schülerinnen und Schülern die facettenreiche Welt der Musik näherzubringen. "Wir unterrichten meist Gruppen zwischen 15 und 30 Leuten, die zwischen 12 und 18 Jahre alt sind", erzählte Ratai.
Und vom musikalischen Kompetenzzentrum werden auch noch andere Projekte, wie zum Beispiel die Gestaltung von Technomusik am PC oder das Komponieren mit Alltagsgegenständen angeboten. Musiklehrerin Norina Kutz ist von diesem Angebot begeistert: "Die Kinder lernen, sich zu konzentrieren und aufzupassen. Es können leider nur wenige ein Instrument spielen, vielleicht zwei oder drei in jeder Klasse."
Die Schülerinnen und Schüler freuen sich schon jetzt auf die dritte und letzte Stunde. "Es hat auch heute echt Spaß gemacht. Wir lernen, wie man mit Musik umgeht, und dürfen unseren ersten eigenen Song schreiben", sagt ein 14-Jähriger. Eine Mitschülerin ist etwas traurig: "Ich würde mir schon gerne heute unseren fertigen Rap anhören. Aber heute hatten wir ja nicht so viel Zeit."