Duty Free im Feldlager
Tag zwei in Mazar-e Sharif, Tag sieben in Afghanistan. Nach dem für mich unerwartet spannenden Pressetermin mit dem Bundespräsidenten am Montag im Camp Marmal in Mazar-e Sharif habe ich den Tag gestern ruhig angehen lassen. Dabei habe ich auch den "Shelter" kennengelernt. In solchen aneinander stehenden Containern wohnen auch die Havelberger Pioniere in Kunduz. Sie sind nicht gerade üppig vom Platz her, aber es geht.
Ich habe zwei Kolleginnen mit auf der "Stube". Deren Wecker klingelt recht früh, sie begleiten Gauck nach Kabul. Ich drehe mich wieder um. Halb acht stehe ich auf. Irgendwann bin ich im Pressezelt, das am Vormittag noch fast leer ist. Ich checke nach gut einer Woche endlich mal alle Mails und verschicke ein paar Lebenszeichen. Nebenbei läuft das Morgenmagazin im Fernsehen. Plötzlich sehe ich mich. Schon ein komisches Gefühl. Dann kommen auch die ersten Mails und - wegen der Telefonkosten zum Glück nicht so viele - SMS: Ich wurde gesehen. Ich sortiere meine gut 500 Fotos und gönne mir dann erstmal eine echte Mittagspause. Würde ich genau jetzt, während ich das schreibe, zu meinem Shelter gehen, wäre ich wieder im Fernsehen, denn die ARD sendet gerade live.
Ich gehe mit Soldaten zum amerikanischen Betreuungsgebäude. Den Tipp habe ich in Kunduz gekriegt, weil es einfach mal anderes Essen ist. Die Auswahl ist riesig, es gibt massig Softdrinks, Energy Drinks, diverse Kuchen, Puddings und kurz vor dem Ausgang Kaugummis und Naschereien. Zum Glück sind die Wege hier weit und so laufen wir uns beim anschließenden Shopping ein paar Kalorien wieder ab.
Ich schau mir den Markt an, wo Afghanen von Tüchern über Teppiche, Vasen, bis hin zu Elektronik alles mögliche verkaufen. Ich finde allerdings nichts. Weiter geht\'s zu anderen Einkaufsstätten, wo es etwa militärische Kleidungs- und Ausstattungsstücke, aber auch Parfüm, Uhren und Schmuck gibt. Duty Free im Feldlager. Kurz vor Weihnachten besonders begehrt.