Adra-Shop in Stendal Einkauf für Entwicklungshilfe
Stendal l Ein neuer An- und Verkauf in Stendal? Ja und nein. Am Mittwoch eröffnete in der Stendaler Nicolaistraße ein Second-Hand-Shop, bei dem es zwar Kleidung aus zweiter Hand gibt, aber der keine aufkauft, seine Warenregale stattdessen allein mit Spenden füllt. Den Laden riefen der Stendaler Verein "Maranata" und die kirchliche Hilfsorganisation Adra gemeinsam ins Leben. Dazu wurde eine Verkaufsstelle, die unmittelbar an den von Maranata betriebenen "Charity-Shop" grenzt, einst eine Drogerie beherbergte und dann rund 15 Jahre leer stand, hergerichtet und wiederbelebt. Auf rund 80 Quadratmetern wird dort nun Kleidung angeboten und soll ein Online-Bücher-Shop etabliert werden.
Die international agierende Organisation Adra verfolgt mit ihren Shops ein besonderes Konzept, berichtet Geschäftsführer Christian Molke. Dabei sollen nicht nur Kunden mit schmalem Portemonnaie Kleidung für kleines Geld erwerben können. Molke verweist darauf, dass die Wiederverwendung von Waren "nachhaltig und ressourcenschonend" sei. Der Kunde werde zu einer Wertschöpfungskette. Deshalb setze Adra auch auf Kunden aus dem "sozialökologischen und liberal-intellektuellen Milieu", erläutert Michael Weller, verantwortlich für die Adra-Shops.
Mit dem Gewinn aus dem Verkaufserlös werden Projekte der Entwicklungs- und Katastrophenhilfe gefördert. Eine Reihe dieser Projekte sollen in die Shops zurückstrahlen. Molke nennt ein Beispiel: In der Mongolei werden Filztaschen für Handys und Computer gefertigt, die in den Adra-Shops angeboten werden sollen. "Damit erhalten Einheimische ein Einkommen, und unsere Shops erweitern ihr Angebot."
Der Adra-Shop in Stendal ist der erste seiner Art in den neuen Bundesländern. "Dass wir hier einen Shop eröffnet haben, liegt am Engagement der Stendaler", begründet Molke und denkt dabei an die Aktion "Kinder helfen Kindern", bei der Maranata und Adra schon seit Jahren zusammenarbeiten. Bei dieser Aktion packen Kinder aus Deutschland Päckchen für bedürftige Altersgefährten in vielen Teilen der Welt.
Barbara Miesterfeldt von Maranata freut sich über die "Ehe" mit Adra. Und über viele Helfer. Die Frauen und Männer, die die Waren annehmen, begutachten und an ihre zweiten Besitzer bringen, arbeiten ehrenamtlich. Ebenfalls ohne Bezahlung haben sich weitere Helfer bei der Renovierung des Shops eingebracht. Miesterfeldt hebt dabei junge Asylbewerber hervor. Auch der Charity-Shop, der mit einem Wanddurchbruch mit dem Adra-Shop verbunden wurde, wurde hergerichtet. "Im Charity-Shop kann man entspannen, sich bei Kaffee und Kuchen unterhalten", sagt Miesterfeldt.