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Störungsdienst der Stadtwerke hat rund um die Uhr zu tun / Bis zu 15 Mal täglich im Einsatz Eis in der Leitung, Wasserzähler geplatzt...

Von Reinhard Opitz 11.02.2012, 04:27

Bis zu 15 Mal am Tag musste der Störungsdienst der Stadtwerke in dieser Woche Trinkwasserhausanschlüsse auftauen und zerplatzte Wasserzähler austauschen. Schäden am Leitungsnetz hat der Frost bisher noch nicht angerichtet.

Stendal l Sind es hundert? Hundertfünfzig? Benjamin Kittner hat die zerborstenen Wasserzähler noch nicht gezählt, die er und seine Mitarbeiter in den zurückliegenden Tagen in einem Container in einem Abstellraum des kürzlich wiederbelebten Stadtwerkestandorts Hinter der Mühle zusammengetragen haben. Das Team um den Meister des Bereichs Trinkwassernetz hat die geplatzten Zähler seit Beginn des frostigen Teils dieses Winters in zahlreichen Häusern der Hansestadt ausgebaut und durch neue ersetzt.

"Bis zu 15 Mal täglich mussten wir Hausanschlüsse entfrosten und zerstörte Wasserzähler erneuern", erzählt Benjamin Kittner. Drei Kollegen des Störungsdienstes waren rund um die Uhr aussschließlich damit beschäftigt. "Im Moment", so zumindest die Situation am gestrigen Freitag, "scheint sich die Lage bei abgeschwächtem Frost etwas entspannt zu haben." Eine weitere Havariewelle sieht er jedoch auf sich zukommen, wenn das Tauwetter einsetzt und viele Schäden erst offensichtlich werden.

"Bei den eisigen Temperaturen der vergangenen Tage reichte es manchmal schon, wenn man mal vergaß, das Garagentor zuzumachen", sagt Rolf Gille, bei den Stadtwerken für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing zuständig. Wenn dann die offenliegende Wasserleitung nicht ausreichend isoliert war, war es schon passiert: eine Dichtung zerstört oder eine Muffe geborsten.

Gille empfiehlt dringend (siehe auch grüner Kasten rechts), in allen Räumen im oder am Haus, durch die Wasserleitungen verlaufen, die Temperatur über null Grad zu halten, Schächte, in denen Hausanschlüsse und Wasseruhren untergebracht sind, notfalls mit einer kleinen Begleitheizung oder einem Lüfter auf Wärmegrade zu bringen. Eine Möglichkeit sei auch, so ergänzt Benjamin Kittner, das kalte Wasser aus einem Hahn leicht laufen zu lassen. Die Temperatur des Stendaler Trinkwassers von fünf bis sieben Grad im Winter reiche aus, um Eisbildung zu verhindern. "Grundsätzlich", so Rolf Gille, "sollten Hausbesitzer ihre Wasseranschlüsse und -leitungen in diesen Tagen ständig im Auge behalten."

Die Zuständigkeit der Stadtwerke endet dabei am Hausanschluss, sprich: am Wasserzähler. Dieser ist Eigentum des städtischen Versorgers, doch der Hausbesitzer muss dafür sorgen, dass er schadlos über den Winter kommt. Ist das nicht der Fall - wie in den zurückliegenden Tagen hundertfach geschehen -, wird der Hausherr zur Kasse gebeten. Mit 50, 100 oder mehr Euro kann so ein Wasserzähler je nach Größe ein unerwartet großes Loch in die Haushaltskasse reißen.

Alle Leitungen jenseits der Wasserzählergrenze, also das gesamte Netz im Haus, liegen ohnehin in der Verantwortung des Eigentümers. "Wir sind natürlich daran interessiert, dass auch dort alles in Ordnung ist", sagt Rolf Gille. Schließlich würden sich Schäden in Form von niedrigem Wasserverbrauch negativ für die Stadtwerke niederschlagen. Benjamin Kittner schildert einen Fall aus der Sachsenstraße, wo seine Kollegen bemerkten, dass außer dem Hausanschluss auch Leitungen im Haus von Frostschäden betroffen waren. Hand anlegen dürfen sie dort nicht, aber den Hausbesitzer darauf aufmerksam machen, dass er sich umgehend mit einem einschlägigen Handwerksbetrieb in Verbindung setzt.

Obwohl sich der Frost bereits bis zu 70 Zentimeter in den Boden gefressen hat, blieben die Stadtwerke von Schäden am Leitungsnetz bisher verschont. Mit einer Tiefe von einem bis zu 1,20 Meter liegen die Wasserleitungen in Stendal relativ frostsicher. "Aber ich kann mich erinnern, dass Leitungen im Boden gefroren sind", erzählt Rolf Gille. "Das muss so um die 15 Jahre her sein. Seitdem ist das Leitungsnetz sicherer gestaltet worden."