20 Altmärkerinnen gründen Damen-Lions-Club / Vorrangiges Ziel: Kinder- und Jugendförderung Engagierte Löwinnen für Stendal
Der Stendaler Lions-Club hat jetzt Verstärkung: 20 Frauen haben einen entsprechenden Damenclub gegründet. Sie wollen sich vor allem der Kinder- und Jugendförderung widmen.
Stendal l Die Herren bleiben unter sich - und die Damen tun\'s ihnen gleich. Der Stendaler Lions-Club, eine reine Männerrunde, hat seit diesem Mittwoch Gesellschaft: 20 Frauen aus Stendal und Umgebung haben einen entsprechenden Damenclub gegründet. Sie arbeiten als Juristin, Betriebswirtin, Ingenieurin, Ärztin oder Physiotherapeutin und verfolgen dasselbe Ziel: sich mit ihren Mitteln und Kontakten den gesellschaftlichen Problemen unserer Zeit zu stellen und uneigennützig an ihrer Lösung mitzuwirken, sich für die Gemeinschaft und für Menschen in Not einzusetzen. Das heißt speziell, dass sie sich für das Gemeinwesen, für die Stadt und die Region einsetzen werden.
Auch im Kreis Salzwedel gibt es schon eine derartige Vereinigung aus Frauen, der Stendaler ist der fünfte Damenclub im Lions-Distrikt Ost-Mitte, der sich bis nach Thüringen erstreckt. Das Interessante daran: Der Impuls für die Stendaler Damengruppe kam aus der Herrenwelt der Stendaler Lions. Präsident Axel Kleefeldt: "Der Wunsch bestand auf Seiten einiger Frauen, wir haben uns gern als Patenclub angeboten. Mit einem Frauenclub können wir ganz einfach eine größere Breitenwirkung erzielen. Wir sind sicher, dass der Damenclub unser Tun bereichert."
Welchen Wirkungsfeldern genau sich der Damenclub widmen will, wird auf den folgenden Sitzungen ausgetüftelt. Klar ist aber für Präsidentin Eva-Maria von Rundstedt und ihre Stellvertreterin Ninette Collatz, dass es Richtung Kinder- und Jugendförderung geht. "Wichtig ist, dass man auch mal unkonventionell hilft", sagt von Rundstedt, "und ich sehe das bei meinem Mann im Lions-Club, dass sie oft dort helfen können, wo andere nicht weiterkommen." Collatz ergänzt: "Vor allem wollen wir Hilfe vor Ort leisten, hier haben wir Einblick, kennen uns aus." Im Fokus solle dabei auch eine Einzelförderung begabter Kinder und Jugendlicher sein, die "normalen" Vereinen nicht erlaubt ist.
Was es heißt, sich wirksam zu vernetzen, wissen die Lions sehr gut. Das zeigt sich auch daran, dass die ein oder andere Dame, die bislang "nur" Begleitung eines Herren-Lions war, nun selbst Lions-Termine wahrnehmen wird - und dazu wohl auch mal den Göttergatten mitbringen wird. Eine Koordinierung der diversen Lions-Aktivitäten empfiehlt sich also. Oder aber die alsbaldige Fusion zu einem gemischten Club. Denn auch die gibt es schon in der 49000 Mitglieder starken Lions-Bewegung in Deutschland.
"Wir helfen mit den Händen, dem Verstand und mit Herz"
Mit ihren Absichten und Zielen stellen sich die Stendaler Lions-Damen nun in die Tradition der weltweit tätigen Vereinigung, deren Slogan lautet "We serve". Distrikt-Leiter Detlev Geißler zitierte auf der Gründungsveranstaltung eine für ihn überzeugende Übertragung dieses Schlagworts ins Deutsche: "Wir helfen sofort, sichtbar und gesellschaftlich engagiert. Wir helfen mit den Händen, mit dem Verstand, aber immer auch mit dem Herzen."
Der Stendaler Damenclub benennt sich übrigens nach Marie Judith Faucher. Falls sich beim Lesen dieses Namens Fragezeichen auftun, muss das keinem peinlich sein. Selbst Stadtarchiv-Leiterin Simone Habendorf, die den Namen vorgeschlagen hatte, musste sich erst auf die Suche nach einer würdigen Persönlichkeit begeben. "Namenspatronin sollte eine Stendalerin sein, die hier gesellschaftlich engagiert gewirkt hat. Aber Marie Judith Faucher kannte ich vorher auch nicht, ich bin dann durch die Suche über Stiftungen auf sie gestoßen."
Einfach war diese Suche nicht, da zu damaliger Zeit kaum Frauen in offiziellen Dokumenten erwähnt wurden. Ein Bildnis der Faucher hat Simone Habendorf bedauernswerterweise auch nicht aufgestöbert. Das mag aber der Bescheidenheit Fauchers geschuldet sein, immerhin wollte sie auch keinen Grabstein. Ein Epitaph von ihr in der Katharinenkirche suchte Habendorf daher ebenso vergebens.