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Olaf Schubert füllte das Theater bis zum letzten Platz und brachte seine Fans zum Jubeln "Es genügte ein Streichholz, um das Fass..."

Von Reinhard Opitz 25.05.2013, 01:16

Eine euphorische Fangemeinde, die das Große Haus des Theaters der Altmark in Stendal bis hinauf auf die selten verkauften Seitenränge restlos füllte, bejubelte am Donnerstagabend einen der großen Comedians deutscher Zunge: Olaf Schubert war da.

Stendal l Zögernd und widerwillig stolpert er auf die Bühne, um alsbald die nach der Absaugung verbliebene Muskelmasse seiner Bizepse aus dem Pullunder zu recken. Ganz Macho, ganz Sexidol, so stellt er sich vors Publikum und sagt, so maskulin und zugleich gefistelt vogtländisch er kann: "Soou!" Olaf Schubert ist da, flankiert von "Herrn Stephan", Bassist, und Jochen, "mein Holzgittarrurg", wie Schubert den Musiker liebevoll nennt.

Na ja, liebevoll. Mobbing, eine der von ihm gegeißelten Erscheinungen der Gegenwart - "früher wurde man gehänselt, Frauen gegretelt, aber wie hört sich das an, wenn man fünf Jahre Haft wegen Hänseling bekommt" -, also Mobbing ist ein schwaches Wort für das, was er den ganzen Abend über mit dem armen Jochen treibt. Seine musikalischen Fähigkeiten herabsetzt, ihn herunterputzt, nicht geübt zu haben, seine Männlichkeit in Frage stellt, dann aber baldige menschliche Nähe in Aussicht stellt, denn: "In drei Monaten werden wir miteinander verwandt sein, dann bekommt seine Freundin ein Kind von mir."

Die Politik und das Treiben der Großen entsetzen den kleinen Olaf und fordern ihn zum Nachahmen. Auch er hat ein verdecktes Konto in der Schweiz, in der Sächsischen Schweiz. Von dem Geld kauft er sich heimlich, an seiner Freundin Carola vorbei... na, was schon: Pullunder. Steuern würde er natürlich gern in voller Höhe zahlen, wenn er genau wüsste, dass das Geld wirklich für Drohnen ausgegeben würde. Über Tabus stolpert er in aller Unschuld hinweg, indem er etwa Finanzminister Schäuble rät, endlich aufzustehen und das Volk zu fragen: Wollt ihr den totalen Fiskus?

"Da hatte ich den Schalk im Gebiss", kommentiert Olaf Schubert seine "kleinen oralen Spasmen" selbst in bestem Heinz-Erhardtisch. Überhaupt ist der 1967 im vogtländischen Plauen geborene Schubert, der Musik und Architektur studierte, mehr ein Komiker als ein Comedian. Am Ende seiner Show kam es so, wie von ihm vorhergesagt: "Es genügte ein Streichholz, um das Pulverfass zum Überlaufen zu bringen."