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EU-Geld Leader soll einfacher werden

Wie in der Altmark mit EU-Fördermitteln umgegangen wird, ist ein Beispiel für andere Regionen. Das ist Fazit einer Konferenz in Tangerhütte.

Von Birgit Schulze 14.09.2019, 10:10

Tangerhütte l Unzählige Leader-Projekte wurden in den vergangenen mehr als 20 Jahren in der Altmark umgesetzt und dass in Sachsen-Anhalt als erstem Bundesland auch die neue CLLD-Strategie (Community Led Local Development, das heißt lokale Entwicklung unter Federführung der Bevölkerung) umgesetzt wird, macht die Region zu einem Leader-Vorreiter, mit dem man in Brüssel werben könne, so Klaus Klang. Wie das alles praktisch aussieht, erläuterten Akteure und Verantwortliche jetzt in Tangerhütte vor Verwaltungs- und Bewilligungsbehörden auf Landesebene.

„Leader wirkt!“ stellte Tangerhüttes Bürgermeister und Leader-Vorsitzender der LAG „Uchte-Tange-Elbe“ vor Ort fest und benannte als Beleg nicht nur die „Aktion Dachschaden“ am Tangerhütter Neuen Schloss, für die so viel ehrenamtliches Engagement und Aktionen gestartet wurden, dass mehr als 62.500 Euro Eigenmittel zusammen kamen und die 250.000 Euro teure Dachsanierung starten konnte. Dieses Projekt habe dann weitere, aus bürgerschaftlichem Engagement angetriebene Projekte, nach sich gezogen, berichtet er.

Zusammen mit Bernd Poloski (Vorsitzender der LAG Elb-Havel-Winkel“ und Verenea Schlüsselburg (Vorsitzende der LAG Mittlere Altmark) war er Gastgeber für einen Erfahrungsaustausch bei dem es nicht nur um tolle Projekte wie die Sanierung einer alten Sporthalle in Tangerhütte, das Schaffen einer Direktvermarktung in Schernebeck, die Dachsanierung am Neuen Schloss in Tangerhütte, aber auch die Sanierung von Findlingspark und Gutskirche Darnewitz oder der Schaffung eines Kulturzentrums in Eichstedt ging, sondern vor allem auch um Formalitäten von Beantragung und Bewilligung. Denn die Gelder, die im Rahmen des Leader-Prozesses (inzwischen als neuer CLLD-Handlungsansatz) fließen, kommen aus ganz verschiedenen Fördertöpfen.

Bernd Poloski spricht von drei Lokalen Aktionsgruppen (LAGn), die „sehr effizient und erfolgreich arbeiten“ und davon dass Leader von Herz und Anteilnahme der Menschen vor Ort lebe.

Seit mehr als 20 Jahren wurden landesweit rund 2000 Leader-Projekte umgesetzt, die zumeist aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) stammten. Seit 2017 gibt es im Rahmen von „CLLD“ auch die Möglichkeit, auf die beiden anderen großen EU-Fonds, den Europäischen Sozialfonds (ESF) und den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zuzugreifen. In der aktuellen Förderphase (2014-2020) standen den drei altmärkischen LAGn mehr als 13 Millionen Euro zur Verfügung. Bereits umgesetzt wurden 150 Projekte mit einem Umfang von rund 8 Millionen Euro.

An der Schwelle zwischen aktueller und neuer Förderperiode sei die Konferenz in der Altmark eine wichtige Sache gewesen, schätzt Verena Schlüsselburg ein, selbst seit mehr als 20 Jahren Leader-Verantwortliche und mit der LAG „Mittlere Altmark“ Begründerin einer altmärkischen Leader-Keimzelle, aus der sich später weitere entwickelten. „Wir haben gezeigt, dass das Geld hier gut angelegt ist und Leader immer wieder ein Stück Europa zum Anfassen schafft.“

Immerhin gehe es nicht nur darum, Fördergelder in die Region zu holen, sondern auch darum, diese dann auch zügig umsetzen zu können. In der Vergangenheit hat es vor allem an der Bewilligung im Land gehakt. Und Verena Schlüsselburg spricht aus langjähriger Erfahrung: „Leader ist mit den Jahren immer breiter geworden aber gestiegen ist ganz deutlich auch der Bürokratismus.“

Finanz-Staatssekretär Klaus Klang spricht von bisherigen technischen Problemen in der Antragsbearbeitung. Die wiederum hatten auch damit zu tun, dass es verschiedene Förderrichtlinien für verschiedene Bewilligungsbehörden gab. Im Land arbeite man inzwischen im Rahmen einer „AG Vereinfachung“ daran, Vorschriften zu erleichtern, sagte Klang.

Noch vor Kurzem hatten die altmärkischen Leader-Aktionsgruppen zwei Positionspapiere auch zur Vereinfachung bei den Ministerien für Landwirtschaft und Finanzen eingebracht, berichtet Verena Schlüsselburg. „Das ist aufgegriffen worden. Dass man daran arbeitet, ist uns heute mitgegeben worden.“

Die Lokale Aktionsgruppe „Mittlere Altmark“ besteht aktuell aus 48 Mitgliedern, die LAG „Uchte-Tanger-Elbe“ aus 23 und die LAG „Elb-Havel-Winkel“ aus 26.