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Feinstaub Stendaler Luft - eine saubere Sache

Dicke Luft in Stendal? Nicht, wenn es um die chemische Beschaffenheit geht: Schadstoffe bleiben unter den kritischen Grenzwerten.

Von Nora Knappe 09.08.2018, 01:01

Stendal l Während in Großstädten und Ballungsräumen wie Hamburg und Stuttgart die Feinstaubbelastung zum gesundheitsgefährdenden Problem wird, ist Stendal in dieser Hinsicht kaum der Rede wert. Seit Messbeginn im Jahre 2011 ist die Konzentration von Feinstaub (Partikelgröße bis 10 Mi­krometer) kontinuierlich gesunken: Lag sie im ersten Messjahr bei 22 µg/m³, waren es voriges Jahr nur noch 15. Ungefähr die gleichen Werte hat übrigens Bitterfeld-Wolfen. In Halle und Magdeburg hingegen steigen die Werte schon mal in den höheren 20er-Bereich oder überschreiten die 30. Besorgniserregend ist das alles nicht – sagen und wissen die Fachleute aus dem Landesamt für Umweltschutz in Magdeburg.

Sie haben den stundengenauen Überblick über alle Werte der Luft in Sachsen-Anhalt: von meteorologischen Parametern wie Windrichtung und Temperatur bis hin zu den Schadstoffkonzentrationen. 25 automatische Messstationen gibt es in Sachsen-Anhalt, drei davon in der nördlichen Hälfte: in Zartau, Burg und Stendal. Auf und in den Containerbauten befinden sich Geräte und Apparaturen, die ihren Dienst im Prinzip allein tun. Nur alle vier Wochen schaut ein Messtechniker vorbei und überprüft, ob alles richtig läuft.

Am Dienstag stand wieder eine solche Routinewartung in Stendal an, Messtechniker Frank Smudzinski ließ sich über die Schulter schauen. Es sind keine staunenmachenden Handgriffe, die er vornimmt, aber dennoch birgt jeder für sich eine Information. Da werden nicht nur Geräte getestet und Werte abgelesen, sondern auch Bauteile wie Filter ersetzt oder Schläuche gereinigt. Auch die Feinstaub­rückstände im Luft-Ansaugfilter werden entfernt und die meteorologischen Messgeräte auf dem Dach überprüft und justiert.

Während er mit diesen Arbeiten beschäftigt ist, erklärt sein Kollege vom Fachgebiet Immissionsüberwachung aus dem Landesamt, Torsten Bayer, ein paar Hintergründe: „Die Konzentration der Schadstoffe wird stündlich automatisch an die Messzentrale in Magdeburg übermittelt und nach einer Plausibilitätsprüfung online gestellt. Wer will, kann sich auch die Lüsa-App herunterladen und hat damit immer die aktuellen Werte.“

Der Auftrag zur Überwachung der Luftqualität rührt aus einer EU-Richtlinie, erklärt Bayer. „Wir machen das also nicht zum Selbstzweck, sondern sind dazu verpflichtet.“ Die Daten werden von Magdeburg ans Umweltbundesamt weitergeleitet und von dort wiederum an die Europäische Umweltagentur.

So kann ein jeder nicht nur sehen, wo in Deutschland eine hohe Feinstaubbelastung vorliegt, sondern auch, wie die Luft in Reykjavík, Warschau oder Valletta ist.