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Fitnessstudio In Stendal wird auf Abstand trainiert

In welchen Fällen die Maskenpflicht gilt und welche Sorgen sich zwei Fitnessstudios in Stendal trotz Neustart machen.

Von Mike Kahnert 27.05.2020, 21:00

Stendal l Mit Absperrbändern sorgt Thomas Kühn für Abstand im Galaxy in Stendal. Der Trainer bereitet sich auf den Neustart seines Fitnessstudios am 28. Mai vor. Bis jetzt trainiert er in dem menschenleeren Gebäude noch alleine. Trotz der Öffnung befürchtet der Stendaler finanzielle Folgen, die erst in den nächsten Monaten spürbar werden.

„Die Bikinifigur geht von März bis Mai“, beschreibt der 52-Jährige den Teil des Jahres, der durch die coronabedingte Schließung seines Studios verpasst wurde. Es war der Beginn der Nebensaison. Die meisten Kunden kommen zwischen September und Dezember sowie Januar und März in sein Fitnessstudio. Er schätzt sich glücklich, dass ihm während der Zwangspause die meisten Kunden treu geblieben sind.

„Die Solidarität der Mitglieder ist enorm“, sagt er. Jeder Kunde habe ein Anrecht auf einen Ersatz der Beitragszahlungen. Verzehrgutscheine, Rückzahlungen oder das kostenlose Mitbringen eines Freundes oder einer Freundin wären möglich. Stattdessen haben sich dem Studiobesitzer zufolge viele der 850 Mitglieder für die vierte Variante entschieden und ihren Beitrag gespendet. Das war auch ein Grund, warum Thomas Kühn auf einen Antrag auf Fördermittel verzichtete.

Einen erheblichen Umsatzeinbruch gebe es dennoch. „Es fallen rund 20 Neukunden weg. Das sind rund 20.000 Euro Umsatz im Jahr“, schätzt der Inhaber für den Zeitraum der Schließung. Dazu befürchtet er, dass die Menschen zu Beginn nur zögerlich in die Fitnessstudios gehen werden. „Es wird sich so hinplänkeln.“ Bis zu 50 Personen könnten trotz Abstandsregelungen gleichzeitig im Gebäude sein. Duschen sei erlaubt, aber die Sauna bliebe aus wirtschaftlichen Gründen noch geschlossen, da aus Platzgründen vielleicht zwei Personen in der Kabine erlaubt wären.

Wirtschaftlich problematischer ist die Situation für das Luxor in Stendal. Die Mitglieder reagierten „von sozialer Unterstützung ... bis hinzu: keine Leistung, kein Geld“, sagt Inhaber Fabian Schubert. Von über 1000 Mitgliedern hätten rund 150 gekündigt. „Die ältere Bevölkerungsgruppe hat Angst“, sagt er. Die meisten Kündigungen stammen von Mitgliedern jenseits der 60 und diese gehören zur Risikogruppe. Auf den entstandenen Umsatzeinbruch möchte er nicht näher eingehen, aber den Umfang seines Angebotes könne er nicht mehr aufrecht erhalten. Wo genau er Abstriche machen werde, kann er noch nicht sagen. Eine Beitragserhöhung schließt er aber aus.

Zur Frage nach der Maskenpflicht im Fitnessstudio erklärt der 42-Jährige, dass diese nur getragen werden müssen, wenn ein Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. Beispielsweise in der Umkleidekabine. „Die Mund-Nasenschutz-Bedeckung sollte deswegen immer in der Tasche sein“, erklärt er. Aufgrund der Abstandsregelungen bleibt in seinem Fitnessstudtio die Sauna vorerst auch geschlossen.

Die Duschen hat Fabian Schubert mit Vorhängen voneinander getrennt. So können im Frauen- sowie Männerbereich je drei Duschen gleichzeitig genutzt werden.

Dem Stendaler zufolge können auf Grundlage der Eindämmungsverordnung bis zu 68 Personen gleichzeitig auf die Trainingsfläche in dem Fitnessstudio. Geräte mussten nicht abgesperrt oder getrennt werden, weil die Abstände genügen. Die Lockerungen in Sachsen-Anhalt freuen Fabian Schubert, denn: „Der Trainierende hat jetzt Eigenverantwortung.“