Freizeitangebot Tiergarten-Besuch in Stendal wird teurer
Die Eintrittspreise im Stendaler Tiergarten sollen zum Jahr 2021 erhöht werden. Wie genau, steht noch nicht fest.
Stendal l Vor sechs Jahren waren die 2007 festgelegten Eintrittspreise für den Tiergarten leicht erhöht worden, seither sind sie unverändert. Die Ausgaben aber sind zum Teil gestiegen. Klar ist: Mit den Einnahmen, hauptsächlich aus den Eintrittsgeldern, können die Ausgaben nicht gedeckt werden. Das ginge nur mit einer so deutlichen Erhöhung der Preise, dass vermutlich viele Besucher wegbleiben würden.
Aber zumindest der Deckungsgrad soll erhöht werden, damit der Zuschussbedarf aus dem Stadthaushalt verringert werden kann. Mit den von ihr vorgeschlagenen Erhöhungen – zum Teil mehr als das Doppelte – erhofft sich die Stadt Mehreinnahmen von zirka 176.000 Euro. „Wir haben nach bestem Wissen und Gewissen die neuen Preise kalkuliert. Wohlwissend, dass sie eine höhere Belastung sind“, sagte OB-Stellvertreter Axel Kleefeldt (CDU) im Haupt- und Personalausschuss. Die Stadt strebe „eine gewisse Wirtschaftlichkeit an, die man in diesem Bereich sowieso nicht bekommt“.
Im Vorschlag der Stadt sind teilweise erhebliche Steigerungen bei den Eintrittspreisen vorgesehen. Der Eintritt für Erwachse, der derzeit bei drei Euro liegt, soll auf fünf Euro erhöht werden, der für Kinder und Jugendliche von einem Euro auf 2,50 Euro (alle Preise und Vorschläge im Info-Kasten). Für Kleinkinder und städtische Schulklassen soll der Eintritt weiter kostenfrei sein.
Für die Fraktion Freie Stadträte Stendal/Bürger für Stendal sind die Vorschläge zu hoch. Darum hat sie einen Änderungsantrag eingebracht, mit dem ein Mittelweg gegangen wird. Unter anderem, um ein deutliches Ausbleiben von Besuchern zu verhindern, das Defizit aber dennoch zu verringern. „Wir haben versucht, eine Abmilderung vorzunehmen“, erklärte der Fraktionsvorsitzende Christian Röhl. Seine Fraktion sei auch dafür, den Kostendeckungsfaktor zu verbessern, aber die vorgeschlagenen neuen Preise seien ihrer Ansicht nach zu hoch.
Dem schloss sich die Fraktion Linke/Grüne an. „Ansonsten hätten wir einen Änderungsantrag eingebracht“, sagte deren Vorsitzender Joachim Röxe, „denn seit 25 Jahren haben sich Linke-Stadträte für moderate Preise eingesetzt.“ Dass die Stadträte zwar für eine Erhöhung der Eintrittspreise sind, aber nicht in der von der Stadt vorgeschlagenen Höhe, hat die Abstimmung im Hauptausschuss gezeigt: einstimmig für den Vorschlag der FSS/BfS-Fraktion. Entscheiden muss der Stadtrat während seiner Sitzung am 2. November.
Die Besucherzahlen im Tiergarten waren in den vergangenen Jahren recht konstant. Im Jahr 2017 wurden 53.448 zahlende Gäste gezählt, im Jahr 2018 waren es insgesamt 53.085 und im vergangenen Jahr 52.873 Euro. Die Einnahmen aus Eintrittsgeldern (inklusive Aufschlag für Veranstaltungen) lagen dabei zwischen rund 115.000 und 117.000 Euro. Damit können im Schnitt 14 Prozent der Kosten gedeckt werden.
Die Aufwendungen für den Stendaler Tiergarten haben in den vergangenen Jahren im Durchschnitt bei gut 900.000 Euro gelegen, mal mehr, mal weniger. Würde der Stadtrat den Erhöhungsvorschlägen aus dem Rathaus folgen, könnte sich der Kostendeckungsgrad auf 35 Prozent erhöhen.