Geschirr, Spielzeug, Modellboot für die Rekonstruktion der Stendaler Pferdebahn
Stendal l Wenn Stendal im Mai den 200. Gründungstag des Husarenregiments feiert, dann soll der historische Wagen Nummer 4 der einstigen Stendaler Straßenbahn-Aktiengesellschaft - wie einst von Pferden gezogen - durch die Rolandstadt rollen. Dazu bedarf es allerdings noch einiger Arbeit und so manchen Euro. Sie müssen in die Restaurierung des Wagen investiert werden, die seit 2009 läuft.
Zur Finanzierung will der Stendaler Verein "10. Husaren-Regiment in Tradition" in den kommenden Wochen über Trödelmärkte ziehen und Waren feil bieten. Deshalb baten die Mitglieder die Bürger, ihnen Hausrat und kleine Schätze, die Keller, auf Böden oder in Schuppen lagern, zu überlassen.
Mit Erfolg. Am Sonnabend herrschte auf dem Grundstück im Alten Dorf, wo der Traditionsverein die Spenden entgegennahm, reges Treiben. Viele Leute aus Stendal und Umgebung kamen vorbei - und das nicht mit leeren Händen. Porzellangeschirr, Spielzeug, Werkzeug, Bilder, Zierrat aus Messing, Kleiderständer, Schallplatten, Bücher hatten sie im Gepäck. Auch manch Kurioses: ein Modellboot mit Motorantrieb, ein Pferdegeschirr mit Schellen.
Anke und Erich Koslowski schauten gleich mehrfach vollbepackt vorbei. Beide sind über 80 Jahre alt und möchten die Pferdebahn durch Stendal rollen sehen. Dafür helfen sie gern.
Vereinsvorsitzender Peter Krupp und seine Mistreiter freuen sich natürlich über so viel Unterstützung. Das ist Ansporn bei der Restaurierung. Die Arbeiten seien nicht ganz einfach, berichtet Krupp. "Wir sind keine Fachleute, oft fehlen Spezialwerkzeuge. Aber während der Arbeiten in den vielen Freizeitstunden haben sich Handwerker gefunden und auch andere, die uns finanziell oder mit ihrem Fachwissen unterstützten", sagt er.
Die Wagenbauer waren in den vergangenen Monaten emsig. Im Wageninneren kann man auf den Holzsitzen schon Platz nehmen. Sie verfügen über Namensschilder. Die geben Auskunft über Sponsoren, die für einen Platz immerhin 250 Euro spendiert haben. Innerhalb von zwei Wochen waren sie allesamt belegt. Und dann deutet Krupp auf die Lederhalteschlaufen an der Deckenstange. "Wir suchen für diese Stehplätze ebenfalls noch Paten, um unsere Kasse etwas aufzufüllen und damit weiterarbeiten zu können. Die Namen dieser Spender werden dann natürlich auch auf kleinen Schildern verewigt werden", versichert der Vereinsvorsitzende.
Neben Geld hoffen die Husaren auf Fachwissen. Krupp erläutert: "Da die Schienen der Pferdebahn nicht mehr vorhanden sind,soll der Traditionswagen zunächst mit Achsen und dann mit Gummirädern ausgestattet werden. Diese Arbeiten stehen gegenwärtig im Mittelpunkt. Dabei könnten wir fachlichen Rat durch Fahrzeugbauer gut gebrauchen."