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Gelbe Tonne ist nicht mehr Sammelgrube allen Abfalls in den WBVG-Abfallhäuser Hauswarte prüfen, ob Mieter Müll trennen

Von Anke Hoffmeister 24.12.2012, 02:30

Im Oktober hatte die Tangermünder Wohnungsgesellschaft Alarm geschlagen. Mülltrennung schien viele Mieter nicht zu interessieren. Gelbe Tonnen wurden zum Sammelbehälter für alles. Müllüberwachung und Gespräche folgten. Jetzt zog Unternehmenschef Thomas Fuhrmann Bilanz.

Tangermünde l Ein großer Baucontainer gefüllt mit Sondermüll stand Anfang Oktober neben dem Müllhaus in der Richard-Wagner-Straße. Autoteile, Farbeimer, Plastikstühle und vieles mehr hatten die Hauswarte der Tangermünder Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft (WBVG) wenige Stunden zuvor aus den gelben Containern geholt. Es war Entsorgungstag der gelben Tonne. Doch nach der Sortieraktion blieb nicht mehr viel übrig für die Abfuhr. Gut für die Müllfahrer, schlecht für die WBVG. Denn das Unternehmen musste auf eigene Kosten den Container abholen und den Müll entsorgen lassen.

Heute, fast drei Monate später, hat Thomas Fuhrmann diese Sorgen fast nicht mehr. Vor wenigen Tagen hatte er sich erneut mit Gunda Tanne von der Abfallentsorgungsgesellschaft des Landkreises (ALS) an dieser Stelle getroffen. Lediglich einige Flaschen und einen Puppenwagen zogen die Hauswarte an diesem Abholtag aus den gelben Containern. Thomas Fuhrmann zufrieden: "Jetzt brauchen wir keinen extra Container mehr."

Auch Gunda Tanne ist erfreut über diese Entwicklung. Doch sie weiß, dass es noch ein mühsamer Weg sein wird, um alle Mieter von der Mülltrennung überzeugen zu können: "Wir müssen immer wieder darauf aufmerksam machen und Aufklärung betreiben."

In den vergangenen drei Monaten war es vor allem die Arbeit der Hauswarte vor Ort, die dazu beigetragen hatte, dass Ordnung in die einzelnen Müllsorten einkehrt. Vor jedem Entsorgungstag machten sie sich daran, den Inhalt der Tonnen genau unter die Lupe zu nehmen. Außerdem hatte WBVG-Geschäftsführer Thomas Fuhrmann in alle Hauseingänge Anschreiben hängen lassen. "Auch haben wir sporadisch Gespräche mit Mietern geführt, die uns zu den Sprechzeiten besuchten", verrät er.

Das größte Problem der WBVG liegt darin, dass fast ein Drittel der Mieterschaft die Müllschleusen überhaupt nicht nutzt. Auf dem Tisch vor Thomas Fuhrmann liegt eine Auflistung all jener Mieter, die seit Januar dieses Jahres keinen einzigen Einwurf tätigten. Mehr als 200 Namen stehen auf der Liste. Möglich ist diese Auswertung durch die ALS. Zur Nutzung der Schleuse muss der Mieter eine Chipkarte nutzen. So wird registriert, wer die Schleuse nutzt. Nur mit der Karte kann die Schleuse zum Einwurf geöffnet werden.

"Die Nichtnutzung der Schleuse ist völlig unsinnig", sind sich Fuhrmann und Tanne einig. Denn die Gebühr für die Nutzung zahlt jeder Mieter Jahr für Jahr mit seinen Nebenkosten, die in der Miete bereits enthalten sind. Ist der Mieter beispielsweise als Ein-Personen-Haushalt gemeldet, kann er 48-mal im Jahr Müll in die Schleuse werfen. Tut er dies nicht, werden seine Nebenkosten trotzdem nicht geringer, sie steigen höchstens für alle, weil die WBVG den anderweitig entsorgten Müll auf Unternehmenskosten entsorgen muss. Diese Kosten würden früher oder später auf alle Mieter umgelegt werden müssen.

Würde der Mieter nicht 48-mal die Schleuse nutzen, sondern öfter, "dann kostet jeder weitere Einwurf 22 Cent", verrät Gunda Tanne.

Auch während der Feiertage bitten Thomas Fuhrmann und Gunda Tanne die Mieter um eine sorgsame Trennung des Mülls.