"European Bonanza" Verein nutzt derzeit Flugplatz Borstel für die Weiterbildung seiner Piloten In sieben Stunden von Malta nach Stendal
Der Flugplatz Borstel ist beliebt. Piloten aus aller Welt nutzen das Gelände zum Starten, Landen und zur Weiterbildung. Jüngste Gäste: "Bonanza" Flugzeuge aus den 40er Jahren.
Borstel l Nachdem erst vor wenigen Tagen die Piloten der nahezu 90 Segelflugzeuge den Flugplatz in Stendal-Borstel verlassen haben, herrscht hier seit einigen Tagen erneut rege Betriebsamkeit.
"Wir als Aero-Club freuen uns natürlich, dass unser Flugplatz immer stärker in den Fliegerkreisen im In- und Ausland als Start- und Landefläche oder auch für Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen genutzt wird", sagte der Chef des Flugplatzes, Sieghard Geyhler, mit Blick auf die gefüllte Flugzeugparkfläche.
Die kleinen einmotorigen Flugzeuge stammen aus Holland, Polen und anderen deutschen Standorten. Sie und 240 Piloten gehören zu dem "European Bonanza" Verein, der seinen Stammsitz bei Hamburg hat. Diese Piloten fliegen ausschließlich alte Flugzeuge des Typs "Bonanza", die erstmalig in den 40er Jahren in den USA gebaut wurden.
Aus Malta mit sieben Stunden Non-Stop-Flug
Eric Westphal von der Insel Malta hatte mit rund 2000 Kilometern, die er in sieben Stunden im Non-Stop-Flug zurückgelegt hatte, den weitesten Anflug. Das Treffen dieser Privatpiloten findet bereits zum fünften Mal in Borstel statt, "weil wir hier von der Betreuung bis zu den technischen- und fliegerischen Voraussetzungen optimale Bedingungen vorfinden", äußerte Pilot Uwe Lutz, der am Boden die organisatorischen Aufgaben übernommen hatte.
Der viertägige Lehrgang wurde vom Testpiloten aus der Air-Bus-Flotte, Herrman Schmoelkel, mit Unterstützung von sechs erfahrenen Lufthansa-Piloten geleitet. "Im Mittelpunkt des Treffens steht die Ausschöpfung der sicheren und ökonomischen Flugzeugnutzung. Ähnlich wie beim Autofahren schleift sich beim Fliegen im Laufe der Jahre Routine ein, die zwar ein sicheres Fliegen garantiert. Aber diese Routine muss ständig überprüft werden, denn die technischen Werte und Leistungen verändern sich ständig. Auch das richtige Handeln in Notsituationen muss aufgefrischt werden", sagte der Leiter.
Nachdem anfänglich auf die theoretischen Fakten und fliegerischen Aufgaben hingewiesen wurde, starteten die Piloten mit dem Fluglehrer an der Seite zum Sichtflug. Dabei wurden die Aufgaben im Luftraum im Stendaler Landkreis ausführlich dargestellt.
Dann wurden die Instrumente auf ihre Verlässlichkeit geprüft. Außerdem wurden zur Verbesserung des Geschwindigkeitsgefühls auch Situationen simuliert, in denen der Motor ausfällt und anschließend zum Tiefflug verbunden mit einer Notlandung auf einer Geländefläche übergegangen werden muss.
Jeder Flug wird nach der Landung ausgewertet
Während einiger Flugstunden nahmen auch die Partner neben dem Piloten Platz, um mit ihren Sprach-und Funkkenntnissen im Notfall eine Notlandung vornehmen zu können, falls der Pilot gesundheitlich dazu nicht mehr in der Lage sein sollte.
Jeder Flug wurde nach der Landung kritisch ausgewertet, so dass sich alle Teilnehmer am Schlusstag einig waren, dass der Aufenthalt in Borstel sehr lehrreich war. Mit neuen Erkenntnissen und einem Zertifikat trat man dann den Heimflug an.