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Sommerferien einmal anders: Altmärker zum Austausch in Moldawien Jugendliche pflegen Kriegsgräber

Von Anke Hoffmeister 30.07.2010, 07:51

Ferien einmal anders, Ferien verbunden mit Arbeit, Abenteuer und internationalem Jugendaustausch – dazu haben sich in diesem Jahr drei Jugendliche aus dem Landkreis Stendal entschieden. Sie verbringen zwei Wochen zusammen mit moldauischen Jugendlichen in Moldawien.

Stendal/Tangermünde. Marie Flehmer und Isabell Conrad aus Tangermünde und Jann Uwe Merkel aus Stendal haben sich in diesem Jahr für einen Sommeraufenthalt mit anderen Jugendlichen in Moldawien entschieden. Doch hier liegen sie nicht etwa faul in der Sonne rum. In dem Land im Süden Europas arbeiten sie mit sieben weiteren deutschen und zehn moldauischen Teilnehmern für zwei Wochen in einem Camp, das der Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge organisiert hat.

Bodo Henze, pensionierter Bundeswehroffizier, der ebenfalls in Tangermünde lebt, hat es organisiert und schreibt jetzt aus dem moldawischen Chisinau: "Wir alle sind gut angekommen. Nach einem Kennenlernabend gespickt mit kleinen Spielen hat sich die Gruppe sehr schnell gefunden. Am Montag wurden wir vom Oberbürgermeister der Stadt Chisinau, Dorin Chritoaca, empfangen. Am Dienstag hat uns der neue Deutsche Botschafter in Moldawien, Dr. Berthold Johannes, begrüßt. Wir alle waren von seinem diplomatischen Geschick überzeugt. Unsere Fragen hat er sehr gut und freundlich, aber auch bestimmt beantwortet."

Mit einer sogenannten "Marschroutka-Rallye" lernten die Teilnehmer die Stadt näher kennen. Mit dem Workshop "Wie erinnern? Sowjetische, rumänische und Deutsche Kriegsgräberstätten in der Republik Moldau" begannen die 20 Jugendlichen und deren sechs Betreuer am dritten Tag. In diesem Zusammenhang setzten sie sich unter anderem mit dem Thema der Bessarabien-Deutschen auseinander. Mit einem deutsch-moldauischen Abend ging der Tag zu Ende. "Das war absolut spitze, wir haben viel getanzt, sogar die deutschen Teilnehmer", sagte der Organisator.

Aktion Rote Hand

Auf dem Soldatenfriedhof "Gratietsi" trafen sich die Jugendlichen am nächsten Tag bei hochsommerlichen Temperaturen zu leichten Arbeiten. Am Nachmittag lernten die deutschen Teilnehmer Rumänisch und die moldauischen Deutsch. "Parallel dazu wurde die Aktion Rote Hand durchgeführt, eine Aktion gegen Kindersoldaten", beschreibt Bodo Henze. "Alle haben viel Spaß und die Stimmung ist super."

In den nächsten Tagen werden die Jugendlichen noch die Stadt bei Nacht kennenlernen, einen Ausflug in die ländliche Region unternehmen und weiter auf Friedhöfen und in Gedenkstätten arbeiten. Außerdem wird es noch ein Zeitzeugengespräch geben. In der Nähe von Chisinau war im Mai 1944 Adolf Krüger gefallen. Dessen Tochter wird das Camp zum Ende der Zeit während einer Gedenkveranstaltung besuchen.