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Kampf um Fähre  Tangerhütte will potenzielle Partner im Boot

Beim Thema Elbfähre ist man sich im Tangerhütter Stadtrat einig: Partner sollen ins Boot geholt werden.

Von Birgit Schulze 21.09.2020, 01:01

Tangerhütte l Mit ihrem Antrag will die CDU Tangerhüttes Bürgermeister beauftragen, Verhandlungen mit potenziellen Partnern aufzunehmen und einen Entwurf für eine privatrechtliche Betriebsgesellschaft oder eine andere Betriebsform, innerhalb der Fördermittel generiert werden können, vorzulegen. Dieser Beschlusstext soll in den nächsten Sitzungen noch einmal beraten werden.

In der Begründung verweist die CDU-Fraktion noch einmal auf die Bürgerproteste auf beiden Seiten der Elbe und Stadtratsvorsitzender Werner Jacob (CDU) fasste den aktuellen Stand zusammen: Geplant sei, die Belastung durch die Fähre, die bisher allein auf der Seite der Einheitsgemeinde Elbe-Parey gelegen hatte, auf sechs Schultern zu verteilen. Die beiden Landkreise könnten nach derzeitigen Vorstellungen gemeinsam 50 Prozent der Kosten übernehmen, die umliegenden Kommunen Elbe-Parey, Tangerhütte, Tangermünde und Jerichow zusammen die anderen 50 Prozent.

Dieter Pasiciel (WG Altmark-Elbe) begrüßte den Vorstoß in Sachen Fähre deutlich und erklärte auch: „Es ist eben kein Schrotthaufen und die Revision kostet auch keine 1,3 Millionen Euro“. Mit diesen Aussagen war die Stilllegung der Fähre zum 30. Juni immer wieder begründet worden. Inzwischen hat sich bei einer Untersuchung in der Tangermünder Werft, wo die Fähre gebaut worden war, herausgestellt, dass sie wohl doch nicht in einem ganz so schlechten Zustand ist, wie bisher angenommen.

Die Bezeichnung „Schrotthaufen“ stammte im Rahmen der Diskussionen um die Stillegung aus dem Mund von Bürgermeister Andreas Brohm (parteilos) und das kreiden ihm einige Stadträte bis heute an. Daniel Wegener (WG Zukunft) etwa forderte Brohm zu einer Stellungnahme auf: „Sie haben gesagt, die Fähre sei ein Schrotthaufen, jetzt stand in der Zeitung, sie ist im besten Alter. Was ist denn nun richtig?“

Einheitsgemeindebürgermeister Brohm verwies auf die erste Kostenschätzungen einer ostelbischen Werft, die diese später relativiert hatte und in der es um 1,3 Millionen Euro gegangen sein soll. „Einer realistischen Kostenschätzung kann ich nicht vorgreifen, aber der Schottelantrieb ist so nicht weiter zu betreiben. Sollte diese Antriebsart bleiben, kann die Fähre bei Tiefen unter 1,45 Metern nicht fahren, denn wir müssen weiter mit Niedrigwasser rechnen.“, sagte er. Brohm schlug außerdem vor, die Untersuchung der Schiffsuntersuchungskommission abzuwarten.

Dietrich Schutz (fraktionslos) hatte noch angeregt, nicht nur eine Beteiligung der Kommunen und Landkreise an einer künftigen Fähren-Betreibergesellschaft zu prüfen, sondern auch private Investoren zuzulassen.

Und Sven Wegener (Die Linke) sprach etwas aus, das viele Menschen in der Region beschäftigt: „Wie kam denn die Fähre nach Tangermünde? Damals hieß es, sie muss einen Tag früher stillgelegt werden, weil sie mit abgelaufenen Fährenzeugnis nicht mehr fahren durfte. Jetzt ist sie plötzlich doch wieder nach Tangermünde geschwommen? Das ist doch alles sehr merkwürdig!“

Heinz Baltus (SPD), Kreistagsmitglied im Jerichower Land und Geschäftsführer einer Wasserbaufirma, der auch einen Liegeplatz für die stillgelegte Fähre bei Magdeburg bereit gestellt hatte, ließ das Wasserfahrzeug Anfang September nach Tangermünde überführen und übernahm auch die Kosten dafür (Volksstimme berichtete).