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Tierschutz Katzenschwemme in Stendal: Tierschutzverein wendet sich mit dramatischem Appell an die Öffentlichkeit

Krank, abgemagert und verwildert: Der Altmärkische Tierschutzverein Kreis Stendal e.V. informiert, wie man das Elend freilebender Katzen und ihrer Jungtiere nur durch gezielte Kastrationen verhindern kann.

Von Samantha Günther 25.5.2021, 07:32
Diese drei Katzenbabys rettete das Tierheim aus der Mülltonne.
Diese drei Katzenbabys rettete das Tierheim aus der Mülltonne. Foto: Altmärkischer Tierschutzverein Kreis Stendal e.V.

Stendal - Ausgesetzt in Mülltonnen, versteckt in Scheunen oder leerstehenden Häusern, abgemagert auf Industriegebieten oder gar Friedhöfen: Seit dem Frühjahr häuft sich wieder die Anzahl von Katzenbabys verwilderter Mütter, die ohne tierärztliche Hilfe und menschliche Nähe um ihr Leben kämpfen müssen. Susanne Wieske, Vereinsvorsitzende des Altmärkischen Tierschutzvereins Kreis Stendal e.V., spricht von einer "alljährlichen Katzenschwemme, die mit den ersten Kitten im Mai beginnt und sich jedes Jahr weit in die Herbstmonate zieht."

Oft sind die verwilderten Samtpfoten, welche die Nachkommen von nicht kastrierten Hauskatzen oder auch ausgesetzten Tieren sind, sehr schwach, krank und unterernährt. Die Unterbringung und tägliche Versorgung des ungewünschten Nachwuchses stellt das Tierheim in Stendal, das Katzenhaus Osterburg und deren ehrenamtlichen Pflegestellen Jahr für Jahr vor eine große finanzielle, zeitliche und räumliche Herausforderung. Damit dieses Elend sich nicht endlos fortsetzt, richtet sich der Tierschutzverein erneut mit einem Appell an alle Katzenbesitzer.

Die momentan im Tierheim Stendal und Katzenhaus Osterburg befindlichen Katzenbabys sind nur wenige Tage alt.
Die momentan im Tierheim Stendal und Katzenhaus Osterburg befindlichen Katzenbabys sind nur wenige Tage alt.
Facebook: Altmärkischer Tierschutzverein Kreis Stendal e.V.

Tierleid reduzieren durch Kastration 

"Jede einzelne verwilderte Katze stammt ursprünglich von einer Hauskatze ab, deren Besitzer zuließ, dass sich sein Tier draußen vermehrte", erklärt Susanne Wieske. Auch durch heimlich ausgesetzte Katzen und gegebenenfalls auch deren Nachkommen entstehen entweder neue Katzenpopulationen oder die bereits bestehenden Gruppen der verwilderten Katzen wachsen weiter an. Susanne Wieske beschreibt diesen Verkettung als "Teufelskreis".

"Jede einzelne verwilderte Katze stammt ursprünglich von einer Hauskatze ab."

Susanne Wieske

"Eine unkastrierte Katze hat im Jahr zwei Würfe mit jeweils drei bis sechs oder sogar mehr Kitten. So können nach zehn Jahren aus einer Katze rund 200 Millionen weitere Katzen entstehen", so die Vereinsvorsitzende Wieske. Nur durch eine gezielte Kastration der Freigänger-Katzen könne die "Überbevölkerung" freilebender und verwilderter Katzen in Grenzen gehalten werden. 

Ein gefundenes, krankes Katzenbaby.
Ein gefundenes, krankes Katzenbaby.
Foto: Altmärkischer Tierschutzverein Kreis Stendal e.V.

Kastration: Geringes Risiko für gesunde Tiere

So lautet die große Bitte des Altmärkischen Tierschutzverein Kreis Stendal e.V. an die Bürger: "Katzenbesitzer lasst eure Katzen/Kater kastrieren. Liebe Tierfreunde, bitte geht nicht an notleidenden Tieren vorbei, informiert uns, helft eventuell beim Einfangen und Betreiben von Futterstellen. Aber bitte helft, Tierleid zu reduzieren, schaut nicht weg!"

"Der Tierarzt klärt im Vorfeld genau über das Operations- und Narkoserisiko und die nötige Nachsorge auf."

Susanne Wieske

"Der Tierarzt klärt im Vorfeld genau über das Operations- und Narkoserisiko und die nötige Nachsorge auf", erklärt Wieske. Für gesunde Tiere stelle der medizinische Eingriff ein geringes Risiko dar. Durch die gezielte Kastration ergeben sich auch noch weitere Vorteile, so wird der Fortpflanzungstrieb unterbunden und die damit einhergehenden Streitigkeiten, Krankheitsübertragungen und Verletzungen werden deutlich reduziert.

Die Katzenbabys wohlbehütet im Tierheim.
Die Katzenbabys wohlbehütet im Tierheim.
Foto: Altmärkischer Tierschutzverein Kreis Stendal e.V.