Sechs Damen des Dobberkauer Gemeindekirchenrates sorgen für neuen Kalkanstrich in ihrer Kirche Kirchenfrauen greifen mit Gottvertrauen zum Quast
Wenn es im Dobberkauer Gemeindekirchenrat am Geld für eine notwendige Baumaßnahme fehlt, wissen sich die Mitglieder zu helfen. Es werden die Ärmel hochgekrempelt, der Quast in die Hand genommen und es wird selbst Hand angelegt.
Dobberkau l 15 000 Euro hätten die Malerarbeiten in der Dobberkauer Kirche gekostet. "Das Geld bekommen wir nicht zusammen", lautete die reale Einschätzung von Jutta Mahlow, der Vorsitzenden des Gemeindekirchenrates. Doch damit wollten sich die Kirchenfrauen nicht abfinden. Sie beschäftigten sich mit der Materie, holten Erkundigungen ein und ließen sich beraten.
"Die Arbeiten führen wir selbst aus", lautete die einhellige Meinung der sechs Damen, die bis dato nichts mit einem Kalkanstrich oder einem Quast (dicker, bürstenartiger Pinsel) am Hut hatten. "Da haben wir uns einfach mal herangetraut", erklärte am Sonntag Vera Morgenroth mit Blick auf die fertige Sanierung der Innenkirche. "Wir sind natürlich mit Gottvertrauen an diese Aufgabe herangegangen", freute sich Vera Morgenroth über die gelungene Aktion mit ihren Mitstreiterinnen Ulrike Klipp, Susanne Plönnigs, Jutta Mahlow, Birgitt Reimann und Jana Morgenroth.
Die abschließenden Arbeiten an der Kirche zu Dobberkau wurden im Innenbereich ausgeführt. Nach den Maßgaben des Denkmalschutzes wurde der Innenputz vom Fußboden aus bis zu den Fenstern erneuert. Den Abschluss sollte an den Innenwänden ein Kalkanstrich bilden. Der schränkt die Diffusionsfähigkeit nicht ein, sorgt für ein angenehmes Raumklima und wirkt vorbeugend gegen Schimmelbefall.
Für den Kalkanstrich sorgten die sechs Dobberkauer Kirchenfrauen, für den Aufbau und das regelmäßige Rücken eines Gerüstes Dieter Schönhoff mit seiner Firma. Kostenlos, versteht sich. "Die Rüstung mussten die Männer viermal umbauen", erklärte Jutta Mahlow. "Und die Kirchenbänke mussten wir ja auch ständig verrücken, um vernünftig an die Wände heranzukommen."
Zum Dankeschön-Gottesdienst am vergangenen Sonntag präsentierte sich das Kircheninnere jedenfalls wieder in einer ansprechenden Form. Jutta Mahlow verschenkte zum Dank an alle Beteiligten Rosen, die in ihrer Farbe der des Kalkanstriches ähnelten. Jeweils eine Rose verteilte Mahlow natürlich an ihre Mitstreiterinnen und die Frauen, die beim abschließenden Saubermachen der Kirche geholfen hatten. Ebenfalls bekam Verena Schlüsselburg in ihrer Funktion als Vorsitzende der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) "Mittlere Altmark" eine Rose, da bei der Sanierung der Innenkirche auch Fördermittel aus dem Leader-Programm geflossen waren. Weitere Rosen gab es für Gudrun Bremer (Leiterin des Kreiskirchenamtes), Marco Dittwe (Bauabteilung des Kirchenkreises Stendal), Uwe Morgenthal von der Magdeburger Restaurierungsfirma "Rema" sowie den Dobberkauer Dieter Schönhoff samt seiner Baufirma.
Letzterer hatte in seiner Funktion als Großvater am Sonntag einen weiteren Grund zur Freude. Enkelin Cora wurde im Beisein der Eltern, Daniela Riep und Marco Schönhoff, von Pfarrerin Kerstin Marx getauft.