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Krankenhaus Neubau bleibt Langzeit-Baustelle

Nachdem der Krankenhaus-Neubau in Stendal zunächst wegen fehlerhafter Planungen gestockt hatte, schlägt nun die Corona-Pandemie zu.

Von Antonius Wollmann 06.07.2020, 21:00

Stendal l Die Inbetriebnahme des Klinik-Neubaus des Johanniter-Krankenhauses Stendal verzögert sich erneut. Dies bestätigte Johanniter-Pressesprecherin Claudia Klupsch auf Anfrage der Volksstimme. Nach Differenzen mit dem Planungsbüro und einem in diesem Zusammenhang verhängten Baustopp im Januar 2019 war zunächst der ursprüngliche Eröffnungstermin im Frühjahr 2020 gekippt worden. Nach Wiederaufnahme der Bauarbeiten im vergangenen Jahr hatte die Krankenhausleitung gehofft, mit dem fünfgeschossigen Neubau Ende 2020 an den Start zu gehen.

Dieser Termin ist nicht mehr zu halten. Stattdessen planen die Johanniter, den Komplex im ersten Quartal des nächsten Jahres zu eröffnen. Einen genauen Termin nannte die Pressesprecherin nicht. Allerdings steht schon ein grober Fahrplan. Das Gebäude soll Ende des Jahres fertig sein. „Anfang kommenden Jahres soll der Ein- und Umzug vonstatten gehen“, so Klupsch. Unter anderem wird die Frauen-und Kinderklinik mit dem Kreißsaal, der Wochenstation sowie der Neonatologie und der Pädiatrie vom Standort an der Bahnhofstraße an die Wendtstraße verlagert. In den Neubau ziehen dazu allgemeine Pflegestationen, die Intensivstation, der Bereich für die Herzkatheter-Untersuchungen und die Digitale Substraktionsangiographie.

„Spätestens im Frühjahr 2021 soll Einweihung gefeiert werden“, teilt die Krankenhaus-Sprecherin mit. Seit dem Spatenstich werden dann vier Jahre vergangen sein.

Klupsch begründet die Verschiebung mit den Folgen der Corona-Pandemie. Demnach seien Lieferschwierigkeiten aufgetreten. Außerdem hätten Arbeitskräfte aus dem Ausland nicht einreisen können.

Diese Schwierigkeiten scheinen nun überwunden. Mittlerweile herrsche auf allen Bereichen der Baustelle wieder reger Betrieb. Maler und Fliesenleger verrichteten momentan ihr Werk. „Es werden Wände verspachtelt, Böden gelegt, Installationsarbeiten erledigt“, informiert Klupsch über den aktuellen Stand der Bauarbeiten.

Bevor der Betrieb aufgenommen wird, sind jedoch noch einige Hürden zu nehmen. Bauaufsicht und Gesundheitsamt müssen noch ihr Okay geben sowie TÜV-Abnahmen erfolgen. „Die Feuerwehr hat zudem noch Rettungsübungen zu unternehmen“, teilt die Klinik-Sprecherin mit.

Zu den Kosten des Projekts äußerte sie sich nicht. Beim Baubeginn waren die Johanniter von einer Investition von 35 Millionen Euro ausgegangen. Ob diese Summe gehalten werden kann, ist aber unklar. Im Zuge des Baustopps – von Januar bis September 2019 ruhte der Innenausbau – mussten zahlreiche Planungsänderungen vorgenommen werden. Zuvor hatte das Planungsbüro aus Hannover die Zusammenarbeit einseitig gekündigt. Im Nachgang stellten die Verantwortlichen fest, dass einiges schiefgelaufen war.

So mussten nach Recherchen der Volksstimme in einigen Etagen Versorgungsleitungen für Trinkwasser, Heizung und Lüftung entfernt werden. Überflüssig sollen auch die über fünf Etagen gehenden Schächte für Versorgungsleitungen sein. Aus Brand-und Sicherheitsschutz durften die bereits verwendeten Rohre nicht wieder verwendet werden.