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Kaschade-Stiftung Lichttage gehen in die Verlängerung

Die Stendaler Lichttage gehören seit 2015 zur Erfolgsgeschichte der Kaschade-Stiftung. Das soll so bleiben.

Von Donald Lyko 14.04.2020, 01:01

Stendal l Als die Initiatoren der Lichttage die Premiere im Jahr 2015 vorbereiteten, hatten sie Veranstaltungen für fünf Jahre im Blick. Doch weil das Lichtkunst-Projekt so gut beim Publikum ankommt – im vorigen Jahr sollen es zwischen 5000 und 6000 Besucher gewesen sein –, hatten sich die Beteiligten schon im vergangenen Jahr entschieden: Wir machen weiter, auf jeden Fall bis zu Stendals Jubiläumsjahr 2022. Erste Überlegungen für das Gemeinschaftsprojekt von Kaschade-Stiftung und Stadt Stendal in diesem Jahr gibt es bereits, als Termin ist der 15. bis 17. Oktober vorgesehen.

Nach Feuerwehr, Justiz­standort „Albrecht der Bär“ und Adam-Ileborgh-Straße im vergangenen Jahr soll es diesmal in nördliche Richtung gehen. Als Orte für die Kunstinstallationen sind die Nordwall Classic Garage, das Jugendfreizeitzentrum „Mitte“ und die Jacobikirche im Gespräch, sagte Rainer Erdmann, Vorstandsvorsitzender der Kaschade-Stiftung und für diese maßgeblich an der Organisation der Lichttage beteiligt.

Dass diese auch später noch ihre Spuren hinterlassen, zeigt das Tangermünder Tor. Als dieses vor einigen Jahren bei den Lichttagen künstlerisch beleuchtet worden war, war die Resonanz so groß, dass die Kaschade-Stiftung ein Folgeprojekt ins Leben rief: die Installation einer Dauerbeleuchtung für das mittelalterliche Stadttor. Seit einigen Monaten wird es am Abend beleuchtet. Die Reaktionen und Rückmeldungen seien sehr positiv, so Erdmann: „Man kann viele dabei beobachten, die das Tangermünder Tor in den Abendstunden fotografieren.“

Einen ganz großen Anteil daran, dass es die Stendaler Lichttage überhaupt gibt, hatte der Stendaler Tilman Tögel. Im April vergangenen Jahres ist der langjährige Vorstandsvorsitzende der Kaschade-Stiftung gestorben. Der viel zu frühe Tod Tögels habe das Jahr 2019 in der Stiftungsarbeit überschattet, sagte Rainer Erdmann. Er wurde zum neuen Vorstandsvorsitzenden gewählt, Thomas Barniske rückte für ihn als Beiratsvorsitzender nach. Zum Vorstand gehören außerdem als stellvertretender Vorsitzender Andreas Hoppe, als Geschäftsführer Christian Müller sowie als Beisitzer der Stifter Prof. Hans-Jürgen Kaschade und Andrea Hohenstein. Weitere Mitglieder im Stiftungsbeirat sind die Stifterin Hermine Kaschade, Juliane Kleemann, Prof. Jutta Weber, Prof. Jörg Fahlke, Prof. Max Kunze, Prof. Wolfgang Patzig und Dr. Sarah Hohenstein.

Auch die Stiftungsarbeit ist von der aktuellen Corona-Krise betroffen. So wurde die seit Jahren sehr gut laufende Sommerschule, eine gemeinsame Aktion mit der Hochschule Magdeburg-Stendal, abgesagt. Für dieses Jahr hatte es Anmeldungen aus Peru, Tschechien, Litauen und Kaliningrad gegeben, informierte Prof. Hans-Jürgen Kaschade. „Für 2020 wird es vermutlich keinen Ersatztermin geben“, sagte er. Auch wenn man nicht sagen könne, ob diese Veranstaltung im Sommer wieder möglich sein würde, hätten sich beide Partner gemeinsam für eine Absage entschieden, denn die Vorbereitungen – auch die der ausländischen Studenten – würden jetzt laufen.

Wie hinter vielem, was die Planungen für die kommenden Monate betrifft, steht auch hinter dem Künstlerstipendium ein Fragezeichen. Gemeinsam mit der Volksbank Stendal, der Hansestadt Stendal und Einzelpersonen als Sponsoren ermöglicht die Stiftung pro Jahr einem Künstler einen mehrwöchigen Arbeitsaufenthalt in Stendal. Für dieses Jahr liegen 19 Bewerbungen vor. Ende Mai, Anfang Juni wollen die Beteiligten abstimmen, ob für dieses Jahr der Aufenthalt abgesagt wird oder nicht. Im vergangenen Jahr war die Fotokünstlerin Monika Junker für sechs Wochen in Stendal. Sie war so begeistert, dass sie gern mit einer Arbeit an den Stendaler Lichttagen teilnehmen möchte.

Auch mit den Bücherstützpunkten soll es in diesem Jahr weiterlaufen. Rund 40 dieser Stützpunkte, viele davon alte Telefonzellen, stehen bereits in der Altmark. „Und es wächst immer weiter. Für 2020 haben wir schon wieder sieben Anfragen, viele aus den Dörfern“, informierte der Stiftungsgeschäftsführer Christian Müller. Weil die Lieferzeiten für die Telefonzellen aber so lang sind, werden pro Jahr nur zwei bis vier davon in den Wirtschaftsplan aufgenommen und nach Möglichkeit aufgestellt.