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Hybridlok Meilenstein der Werksgeschichte

Bislang wurden elf Hybridloks in Stendal hergestellt. Drei gehen an das
VW-Werk in Wolfsburg. Die Autobauer kooperierten schon vor Jahren bei
einem Pilotprojet mit den Stendalern. Gestern war die offizielle
Übergabe der serienreifen Rangierloks.

Von Bernd-Volker Brahms 25.06.2015, 03:08

Stendal l Sie soll zum Verkaufsschlager werden: Die in Stendal entwickelte und hergestellte Hybridlok H3. Bislang sind elf Exemplare der umweltfreundlichen Lok hergestellt worden. Drei von den jeweils 1,8 Millionen Euro teuren Exemplaren gehen an das VW Werk in Wolfsburg. Nachdem Ende April bereits die ersten beiden Loks ausgeliefert wurden, übergab Alstom gestern das dritte Exemplar und feierte die Übergabe mit der gesamten Belegschaft.

"Es ist der erste Neubau in der Geschichte des Stendaler Werkes", sagte Ralf Materzok, der Geschäftsführer der Alstom Lokomotiven Service GmbH. Seit 2010 wird an den Lokomotiven gearbeitet, die die Hälfte des Kraftstoffes von üblichen Rangierloks benötigt und lediglich 30 Prozent des Schadstoffausstoßes hat. VW ist von Anfang an der Partner des Stendaler Unternehmens und unterstützte dies bereits in einem Pilotprojekt. Damals wurden Rangierloks mit Hybridantrieb nachgerüstet.

VW möchte mit den Loks Umweltziele erreichen
"Genau wegen der Umweltverträglichkeit setzen wir auf diese Loks", sagte Kristina Mennecke, Leiterin der Werkeisenbahn der Volkswagen AG in Wolfsburg. Die Umweltbelastung der Produktion soll bis 2018 um 25 Prozent gesenkt werden. "Wir rechnen durch die Loks mit 45 Prozent weniger Treibstoffverbrauch und 250Tonnen weniger CO2-Emissionen", sagte Mennecke. Außerdem seien die Loks wesentlich leiser als der herkömmlichen. Das Wolfsburger Werk hat nun drei Hybrid- und vier Dieselloks im Einsatz, wobei pro Schicht vier Loks genutzt werden. "Wir setzen vorrangig die Hybridloks ein", so Mennecke.

Man werde vorerst keine weiteren Loks aus Stendal benötigen. Aber: "Andere Werke rüsten auch um", sagte Mennecke.

So nutzt Audi in Ingolstadt auch bereits zwei Hybridloks. Zu den weiteren Kunden von Alstom Stendal gehören DB Regio Franken sowie die Mitteldeutsche Eisenbahn Gesellschaft (MEG).

Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen seine Lok auf der Verkehrstechnologiemesse Innotrans der Öffentlichkeit vorgestellt. Seinerzeit nutzte Bundeswirtschaftsminister Alexander Dobrindt (CSU) die Gelegenheit, einen Blick in den Führerstand zu werfen.

Seit Alstom 2002 das Werk in Stendal zusammen mit der DB AG übernommen hatte, wurden zwar auch Loks gebaut, jedoch nicht vollständig neu. Vielmehr handelte es sich um Umbauten. Insgesamt 270 Loks wurden mit Hilfe von vielen Altbauteilen produziert.

Das Altgeschäft ist bislang noch Standbein des Werkes
"Für die Entwicklung der Hybridloks konnten wir auch auf Fachleute des Gesamtkonzerns zurückgreifen", sagte Geschäftsführer Materzok. Anders wäre eine solch innovative Arbeit nicht leistbar gewesen. "Im Hybridsektor haben wir bislang keine Konkurrenz", sagte Materzok. Gleichwohl sei das herkömmliche Geschäfte mit der Umrüstung bestehender Loks das wesentliche Standbein des Stendaler Werkes.

"Heute ist ein guter Tag für Stendal", sagte Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) gestern der Belegschaft. Es sei ein gutes Zeichen, wenn Unternehmen innovative Produkte auf den Markt bringen.