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Migration Zahl der Asylbewerber sinkt

Im Landkreis Stendal beantragen immer weniger Menschen Asyl. Ingesamt bleibt die Zahl der Ausländer stabil.

Von Antonius Wollmann 17.12.2019, 00:01

Stendal l Vier Jahre ist es her, als das Thema Migration fast alles überschattete. In großer Zahl kamen damals in Deutschland Geflüchtete vor allem aus dem Bürgerkriegsland Syrien an. Auch am Landkreis Stendal ging die Entwicklung nicht spurlos vorbei. Über die Entwicklung berichtete die dafür zuständige Leiterin des Sozialamtes des Landkreises, Christiane Rütten, vor Kurzem den Mitgliedern des Rechnungsprüfungsausschusses.

Bis zum 31. Mai 2019 waren 3368 Ausländer im Landkreis gemeldet. In den vergangenen zwei Jahren ist die Zahl damit nur geringfügig gewachsen. Es handelt sich bei dieser Zahl aber nicht ausschließlich um Asylbewerber, sondern um Ausländer mit verschiedenen Aufenhaltstiteln.

Noch liegen keine abschließenden Daten für 2019 vor, doch waren am 6. Dezember 258 Asylbewerber im Landkreis registriert. Daher ist davon auszugehen, dass sich am generellen Trend nichts ändern wird: Seit Jahren nimmt die Zahl der Menschen, die im Landkreis Asyl suchen, kontinuierlich ab. Kamen zu Spitzenzeiten in der Asylkrise 2015 noch 897 Asylsuchende in der Ostaltmark an, sank die Zahl 2017 auf 477. Im vergangenen Jahr waren es 298.

Die Kreisverwaltung hat sich für eine Doppellösung entschieden. Einerseits leben Asylbewerber dezentral in Wohnungen, andererseits ist die Gemeinschaftsunterkunft am Möringer Weg noch immer unverzichtbar. Korrespondierend mit der sinkenden Zahl an geflüchteten Menschen, sinkt auch die Zahl der vom Kreis gemieteten Wohnungen. Wurden 2015 noch 205 Wohnungen benötigt, sind es momentan nur 27. Die Behörde profitiert davon, im Jahre 2015 keine langfristigen Verträge mit den Vermietern abgeschlossen zu haben. „Die Verträge liefen über drei Jahren, wir haben also keine Altlasten zu schultern“, sagt Christiane Rütten. Seit zwei Jahren geschlossen ist das Übergangswohnheim in Osterburg, in dem alleinreisende Jugendliche untergebracht worden waren.

Immer wieder taucht die Frage auf, ob die Unterkunft am Möringer Weg überhaupt noch benötigt wird, wenn die Landeserstaufnahmeeinrichtung an der Gardelegener Straße fertig wird. Doch haben die beiden Einrichtungen nichts miteinander zu tun, wie die Sozialamtsleiterin noch einmal bekräftigte. In der Erstaufnahmeeinrichtung werden in Zukunft in erster Linie „vulnerable Personen“ untergebracht werden. Dazu gehören alleinreisende Frauen mit Kindern. Aber auch Behinderte, Ältere, Schwangere und Opfer von psychischer, physischer und sexueller Gewalt. Jene Asylbwerber, die zuvor dem Landkreis zugewiesen worden sind, bleiben am Möringer Weg. Außerdem leben dort Personen, die nicht dezentral untergebracht werden können. Die Unterkunft dient darüber hinaus der Aufnahme und Unterbringung von Spätaussiedlern sowie von Personen ohne festen Wohnsitz. Tendenziell hat sich aber auch die Zahl der Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft auf niedrigem Niveau stabilisiert. Wohnten dort 2015 noch 471 Menschen, sind es 2019 noch 126.

Pro Person zahlt der Landkreis in diesem Jahr im durchschnittlich 4844 Euro. Der Pro-Kopf-Betrag ist um 614 Euro im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Eine alleinstehende erwachsene Person erhält pro Monat 351 Euro, Eheleute je 316 Euro. Hinzu kommen Zuschläge für Kinder. Wert legt Christiane Rütten darauf, die Leistungen nur bei persönlichem Erscheinen auszuzahlen. Die Gesamtausgaben des Sozialamtes im Bereich Asyl liegen 2019 bei etwa 1,25 Millionen Euro. Seit 2015 sinkt die Summe kontinuierlich.