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Drei junge Noriker-Hengste sind aus Österreich nach Cobbel gekommen Mission Fohlenrettung war erfolgreich

Von Birgit Schulze 14.09.2011, 06:35

Es hat geklappt: Dank vieler Spenden für die Fohlenrettungsaktion der Interessengemeinschaft Freizeit mit Pferden und Pferdeschutz in Cobbel (Volksstimme berichtete) konnten jetzt drei junge Noriker-Hengste auf dem Weg zum Schlachter freigekauft werden. Seit dem Wochenende sind sie in Cobbel und fühlen sich dort schon richtig wohl.

Cobbel. Zwei junge Hengste mit blonder Mähne und einer in dunkler Färbung tollen über das Areal des Pferdeschutzhofes in Cobbel. Dort sind sie angekommen, wälzen sich im Sand oder machen ein Nickerchen und laufen neugierig jedem Besucher entgegen und zwicken ihrer Ersatzmutter Angela Jackowski schon mal in Arm oder Bein. "So sind junge Hengste eben", sagt sie.

Am Freitagabend war sie mit drei Helfern in Richtung Süden gestartet, um drei junge Tiere aus Österreich abzuholen. Die Tierschutzorganisation "Animal Spirit" hatte den Freikauf der Fohlen von einer österreichischen Auktion unterstützt. Die drei Jungtiere, vier und fünf Monate alt, sind am Freitag erst ihren Müttern entrissen und dann auf den Viehtransport geschickt worden. Gezüchtet wurden sie dort auch, um Touristen ein idyllisches Bild von grasenden Pferden mit ihren Jungtieren zu bieten. Nach Ablauf der Auktionen gehen die Tiere dann meist direkt zum Schlachten. Die drei jungen Noriker-Hengste hatten Glück, sie dürfen in Cobbel groß werden.

Bei der Übergabe auf einem Gnadenhof in Österreich sei man sehr lieb mit den Tieren umgegangen, so dass sie relativ stressfrei verladen werden konnten. "Auch unterwegs waren sie ganz ruhig", erzählt Angela Jackowski. Auf einem Rastplatz an der Autobahn wurde der Pferdetransport von Busreisenden angesprochen, die ganz beeindruckt von der Geschichte der Tiere waren.

"Ich weiß, dass ich mit dieser Aktion an der grundlegenden Situation nichts ändern kann, aber die drei erinnern uns doch immer wieder, was da abgeht", betont Angela Jackowski, Vorsitzende des Cobbeler Pferdeschutzvereins. Nach dem Bericht über ihr Vorhaben in der Volksstimme haben sich viele Menschen bei ihr gemeldet, viele spendeten Geld für die Fohlenrettung.

1300 Euro musste der Verein für zwei Tiere bezahlen, das dritte sponserte die Tierschutzorganisation Animal Spirit, und die gab der 58-jährigen Vorsitzenden auch den Rückhalt für das Projekt: "So ein Tier kann ja 30 Jahre alt werden, und wenn ich dann nicht mehr kann und sich niemand findet, der das hier weitermacht, dann sorgt Animal Spirit dafür, dass sie einen Platz auf einem Gnadenhof bekommen.", sagt sie. Doch bis dahin ist noch Zeit.

Erst einmal müssen die "Kleinen", die als Kaltblüter bereits mit wenigen Monaten die Größe eines Menschen erreicht haben, richtig groß werden. Spezialfutter und so manche Kuscheleinheit gehören dazu. Später sollen sie auch für den Umgang mit dem Menschen ausgebildet werden.

Derzeit leben 17 Tiere auf dem Pferdeschutzhof in Cobbel, viele haben eine schlimme Vergangenheit, die meisten aber sind schon recht alt auf den Hof gekommen. Und: Viele haben Paten, die für den Unterhalt mit aufkommen.

Und darauf hofft Angela Jackowski auch für die Fohlen. Für alle drei zusammen rechnet sie mit 500 Euro pro Monat an Unterhaltskosten. Tierarztkosten, Futter, Zahnpflege, Haftpflicht und vieles mehr gehören dazu. "Auch wenn jemand nur ein paar Euro übrig hat, dann hilft uns das schon weiter", sagt sie. Auch bei den bisherigen Spendern bedankt sie sich noch einmal ganz herzlich.

Wer sich die Tiere selbst einmal ansehen möchte, der ist am 2. Oktober ab 15.30 Uhr zum nächsten Tiergottesdienst auf der Anlage am Mühlenweg herzlich willkommen.

In Cobbel werden neben finanziellen Hilfen übrigens auch noch neue Namen für die jungen Hengste gesucht. Wer eine Idee hat, eine Patenschaft für ein Tier übernehmen möchte oder sonstigen Kontakt zum Pferdeschutzhof aufnehmen möchte, kann das telefonisch unter (039 35) 21 35 72 tun oder per E-Mail: gadamed@web.de.