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Corona Mit der Luca-App geht es im Landkreis Stendal in Restaurants und ins Kino

Restaurantbesuche sind wieder möglich. Ab heute öffnet auch das Stendaler Kino nach mehr als acht Monaten Zwangspause. Doch die Betreiber müssen Kontaktdaten erfassen – für den Fall einer Corona-Infektion. Die Luca-App macht ihnen das Leben leichter.

Von Andreas König 30.06.2021, 17:21
Angelika Hubald aus Dresden hat sich eigens für den Besuch des Restaurants "Zur Goldenen Pfanne" in Havelberg die Luca-App heruntergeladen. Diese Methode zur Kontaktnachverfolgung findet sie einfach und leicht zu bedienen.
Angelika Hubald aus Dresden hat sich eigens für den Besuch des Restaurants "Zur Goldenen Pfanne" in Havelberg die Luca-App heruntergeladen. Diese Methode zur Kontaktnachverfolgung findet sie einfach und leicht zu bedienen. Fotos (3): Andreas König

Stendal/Havelberg - Der Gast namens „a7f4a888bee03…“ und so weiter befindet sich seit einer Stunde im „Freisitz am Kapitänszimmer“. Was klingt, als wären es Namen aus einer Parodie auf Agenten- und Piratenfilme, sind wichtige Angaben. Zumindest für Manfred Hippeli. Er ist nicht nur Chef des Havelberger Restaurants „Zur Güldenen Pfanne“, sondern auch Kreisvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) für den Landkreis Stendal.

Wie viele seiner Kollegen ist Manfred Hippeli heilfroh, wieder Gäste in den Räumen begrüßen zu dürfen. Doch müssen sich Gastronomen wie auch Betreiber von Kultureinrichtungen wie Theater oder Kinos an Auflagen halten.

Daten sind dem Gesundheitsamt nur bei Corona-Verdacht zugänglich

Dazu gehören neben den Hygieneregeln auch Möglichkeiten zur Kontaktnachverfolgung. Sehr einfach zu handhaben ist dabei die „Luca-App“. Das ist ein kleines Programm für Smartphones, bei dem die Nutzer ihre Daten eingeben und mit dem Abfotografieren eines QR-Codes in das jeweilige Lokal einchecken. Gastwirte wie Manfred Hippeli wissen dann nur, wie viele Personen sich im Lokal befinden, wobei er die Erfassung sehr genau vorbereitet hat. Tischgenau, wenn man so will. „Diese Daten sind nur für das Gesundheitsamt zugänglich und auch das nur, wenn ein Corona-Verdachtsfall vorliegt“, erklärt Manfred Hippeli.

In einem solchen Fall müsste er einen bestimmten digitalen Schlüssel weitergeben, mit dessen Hilfe die Gesundheitsbehörde, den Menschen hinter dem ellenlangen Digitalcode ermitteln und benachrichtigen kann.

„Das bedarf zwar erheblicher Vorbereitungen, aber wenn man sein Restaurant erst einmal eingerichtet hat, ist es eine erhebliche Arbeitserleichterung“, sagt der Dehoga-Kreischef. Rund eine bis anderthalb Stunden musste er vor Luca-App-Zeiten in die Kontaktverfolgung per Zettel und Stift investieren. „Hinzu kam der schiere Papierkrieg mit den Zetteln, denn alle ausgefüllten Kontaktformulare mussten wir ja den einzelnen Tischen zuordnen.“ Das alles übernimmt jetzt die App. Für die Wirte das Beste daran: Sie müssen für deren Nutzung genauso wenig zahlen wie die Gäste selbst. Allerdings haben die Entwickler die „Luca-App“ nicht für einen Gotteslohn geschaffen. Bezahlt wird – aber vom Land Sachsen-Anhalt.

„Ich finde diese Methode gut“, sagt Angelika Hubald. Die Dresdnerin ist mit ihrem Mann in die Güldene Pfanne eingekehrt und hat sich dort die App heruntergeladen. „Das geht schnell und problemlos“, sagt sie und lässt sich nach erfolgreichem Check-in die Rinderroulade mit Klößen und Rotkohl schmecken. „Natürlich setzt dieses System voraus, dass in allen Räumen Wlan-Zugang existiert“, sagt Manfred Hippeli. Aber sein historisches Lokal ist schon jetzt vollgestopft mit moderner Kommunikationstechnik.

Stendaler Kino muss strenge Auflagen einhalten

Im Stendaler Cinemotion-Kino ist die technische Ausstattung mindestens genauso hoch. Chef Günther Tyllack setzt ebenso auf die Luca-App. im Gegensatz zu den Gastronomen steht ihm die Wiedereröffnung nach dem monatelangen Lockdown erst noch bevor. Heute um 13.45 Uhr ist es soweit. Als erster Film nach der langen Zwangspause wird „Raya und der letzte Drache“ aus dem Hause Disney gezeigt. „Ich bin schon sehr froh, dass es endlich wieder losgeht, auch wenn wir noch sehr strenge Auflagen zu beachten haben“, sagt der Kinochef. Wegen der vorgeschriebenen Mindestabstände nach vorn, zur Seite und nach hinten dürfen die Sitzplätze in den vier Sälen nur zu etwa einem Drittel besetzt werden. Das elektronische Ticketsystem berücksichtigt das automatisch und lässt weitere Platzbuchungen nur in gebührendem Abstand zu.

Günther Tyllack hofft für sich und die derzeit sechs Mitarbeiter, dass die Filmfreunde dem Kino die treue halten und zurückkehren. „Testen lassen muss man sich wie in ganz Sachsen-Anhalt zum Glück nicht mehr und die Maske muss nur bis zum Platz getragen werden“, erläutert Günther Tyllack. Obwohl verschiedene große Studios manche Filme digital veröffentlicht haben, glaubt er an die Anziehungskraft der demnächst bevorstehenden Premieren: „James Bond und Black Widow sind große Namen, aber auch Peter Hase 2 oder Catweazle mit Otto Waalkes sind sehenswert“, sagt der Kinochef.

In der Konkurrenz zu anderen Freizeitangeboten muss das klassische Kino mit neuen Ideen punkten. Ein Weg können Privatvorstellungen sein, bei denen man einen Kinosaal beispielsweise für eine Geburtstagsfeier mietet und einen speziellen Film zeigt. Doch erst einmal sind alle Augen auf den heutigen Tag gerichtet, wenn es erstmals im Stendaler Uppstallkino wieder heißt „Film ab“.

Manfred Hippeli, Stendaler Kreisvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), zeigt den digitalen Belegungsplan seines Restaurants.
Manfred Hippeli, Stendaler Kreisvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), zeigt den digitalen Belegungsplan seines Restaurants.
Foto: Andreas König
Günther Tyllack, Chef des Cinemotion-Kinos in Stendal, freut sich auf den Neustart des Kinobetriebs.
Günther Tyllack, Chef des Cinemotion-Kinos in Stendal, freut sich auf den Neustart des Kinobetriebs.
Foto: Andreas König