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Abschied in den Ruhestand Monika Teichert verlässt die Juri-Gagarin-Schule in Stendal

Nach 34 Jahren als Direktorin der Grundschule in Stadtsee geht Monika Teichert in den Ruhestand. Der Abschied rührt sie zu Tränen. Was sie für die Schule bewirkt hat.

Von Anna Lisa Oehlmann Aktualisiert: 26.06.2025, 18:41
Nach 34 Jahren verabschiedet sich Juri-Gagarin-Schulleiterin  Monika Teichert in den Ruhestand. Mit einem großen Sommerfest ließen die Grundschüler und das Kollegium das Schuljahr in Stendal ausklingen.
Nach 34 Jahren verabschiedet sich Juri-Gagarin-Schulleiterin Monika Teichert in den Ruhestand. Mit einem großen Sommerfest ließen die Grundschüler und das Kollegium das Schuljahr in Stendal ausklingen. Foto: Anna Lisa Oehlmann

Stendal - Mit Monika Teichert geht zum Ende des Schuljahres das „Herz“ der Juri-Gagarin-Grundschule in Stendal. 34 Jahre leitete sie die Bildungseinrichtung in Stadtsee und hat in dieser Zeit viel für die Kinder und das Kollegium erreicht.

„Ich wollte doch nur ein großes Sommerfest für die Kinder und einen kleinen Abschied für mich“, sagt Monika Teichert. Sie steht in der Turnhalle und ist sichtlich gerührt. Die Kinder haben gemeinsam mit ihren Lehrkräften ein buntes Programm einstudiert. Sie tanzen, erzählen Gedichte, singen allein oder gemeinsam Lieder und führen kleine Sketche vor.

Schülerinnen und Schüler hatten zu Ehren von Monika Teichert ein buntes Programm vorbereitet.
Schülerinnen und Schüler hatten zu Ehren von Monika Teichert ein buntes Programm vorbereitet.
Foto: Anna Lisa Oehlmann

Im Anschluss nutzen die Jungen und Mädchen die Gelegenheit, sich an 18 Stationen auszutoben, zu spielen und Neues zu entdecken. Es gibt Spiele wie Dosenwerfen und eine Seifenblasen-Station, sie können einen Blick in ein Feuerwehrauto und einen Rettungswagen werfen. Was nicht fehlen darf, sind süße Leckereien – Kuchen und Eis.

Und gehenlassen, wollen sie ihre Schulleiterin schon mal gar nicht. In den vergangenen zwei Wochen hat ein Geschwisterpaar jeden Morgen am Eingangstor auf Monika Teichert gewartet. Ihre Mission: Die Lehrerin mit Selbstgebasteltem, Selbstgebackenem und ganz viel Hingabe davon zu überzeugen, nicht zu gehen.

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Doch das Kollegium – so viel wird bei dem Abschiedsfest klar – gönnt der 63-Jährigen den Ruhestand. 42 Jahre hat die Stendalerin als Lehrerin gearbeitet und in ihrer Zeit als Schulleiterin viel für ihre Bildungseinrichtung erreicht.

Sanierung der Juri-Gagarin-Schule in Stendal

„Monika Teichert hat versucht, die Schule und das Kollegium in allem zu unterstützen, was sie bewegen konnte“, sagt Lehrer Uwe Köhler, der sie seit 40 Jahren kennt und für ihre herzliche Art schätzt. So hat sich die Schulleiterin dafür eingesetzt, dass das 1978 als Plattenbau errichtete Gebäude saniert wurde. Umfangreiche Abriss- und Entkernungsarbeiten waren notwendig, bis die Schule im April 2005 in neuem Glanz erstrahlte. 2016 gab es ein neues Dach.

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Vor allem menschlich hat Monika Teichert viel erreicht. Mehrfach gewann die Schule den Landesintegrationspreis und wurde für die „interkulturelle Öffnung“ der Schule ausgezeichnet. „Ich war damals meiner Zeit voraus“, sagt sie. Lange hat die engagierte Schulleiterin für bessere Bedingungen für ihre Schüler gekämpft. Sie zitiert John F. Kennedy: „Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung.“

Stendaler Grundschule bei „Startchancen-Programm“ dabei

Monika Teichert freut sich, dass ihre Grundschule, neben 58 weiteren im Land Sachsen-Anhalt, in das „Startchancen-Programm“ aufgenommen wurde. Ziel des Programms ist es, die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die die Mindeststandards in Mathematik und Deutsch verfehlen, bis zum Ende der Programmlaufzeit zu halbieren.

Ich bin jeden Tag gern in die Schule gegangen

Monika Teichert, Schulleiterin aus Stendal

Unzählige Kinder haben von ihr Mathematik gelernt, sich in der Sporthalle ausgepowert und im Kunstunterricht entfaltet. Sie war sich nie zu schade, selbst einzuspringen, wenn eine Unterrichtsvertretung fehlte. So hat sie im Laufe der Jahre jedes Fach unterrichtet.

„Mein Motto war stets: ohne Fleiß kein Preis“, erzählt die engagierte Lehrerin. Und dass das für sie nicht nur leere Worte sind, bewies sie immer wieder. Kurz vor ihrem Abschied ging es als Anerkennung für die guten Leistungen für die besten Schülerinnen und Schüler ins Phaeno nach Wolfsburg. „Das haben sie sich als Belohnung verdient, dafür, dass sie sich das ganze Jahr über so angestrengt haben“, sagt Monika Teichert aus voller Überzeugung.

Monika Teichert hat sich jahrelang für die Juri-Gagarin-Schule eingesetzt

Ebenso war es ihr wichtig, die Kinder immer wieder zu ermutigen und ihnen Zuspruch zu schenken. Sie sollten aber genauso lernen, mit Fehlern umzugehen.

Eine Sache liegt der scheidenden Direktorin besonders am Herzen: „Viele Menschen tun unserer Schule unrecht. Sie ist besser als ihr Ruf“, sagt sie mit Tränen in den Augen.

Hier herrscht ein ganz toller Schulbetrieb.

Monika Teichert, scheidende Direktorin der Juri-Gagarin-Grundschule Stendal

Auf ein gutes Miteinander der Kinder aus 21 Nationen und mit dem Kollegium legte sie stets großen Wert. Seit der Corona-Pandemie treffen sich alle Schüler jeden Morgen am Eingangstor der Schule. „Ich begrüße die Schüler und wir starten gemeinsam in den Tag“, berichtet Monika Teichert. Wenn jemand Geburtstag hat, wird ein Ständchen gesungen. Ist ein Kind schlecht in den Tag gestartet, werden seine Tränen getrocknet und ihm Mut zugesprochen. „In dieser Schule steckt sehr viel Herzlichkeit“, sagt die Stendalerin.

Am Freitag, 27. Juni 2025, ist der letzte Schultag von Monika Teichert. An dem möchte sie sich von den vierten Klassen verabschieden. „Es war eine wunderschöne Zeit. Ich werde alle vermissen.“