Musik-Reihe Dom ist sommerliche Konzertkulisse
Die Sommerkonzerte im Stendaler Dom bieten kleine musikalische Reisen. Der Domchor gibt den Auftakt.
Stendal l Der Dom als Resonanzraum kommt vor allem im Sommer gut zur Geltung – hier kann man sich bei den sonntäglichen Abendkonzerten in kühlender Kirchenfrische auf kleine musikalische Ausflüge begeben. In die Welt des Barock, des Jazz, des Tangos wie auch des Volkslieds geht es von Ende Juni bis Ende August. Einheimische wie auch überregionale Musiker und Sänger bieten auch in der aktuellen, ungezählten Saison eine facettenreiche Mischung.
Los geht es am Sonntag, 24. Juni, mit dem Gastgeber, dem Stendaler Domchor samt Jugendchor: „Gefühlig, launig, witzig arrangiert“ – so nennt Domkantor Johannes Schymalla das sommerliche Programm des beliebten Serenadenkonzerts unter der Linde im Domgarten. Vor allem Volksliedbearbeitungen werden hier weitestgehend a cappella, teils mit Klavierbegleitung zu hören sein.
Als rote Fäden der Konzertreihe lassen sich diesmal Jazz und Musik von Johann Sebastian Bach ausmachen – was durchaus als ein Faden betrachtet werden kann, da die Jazzmusik ja Anleihen bei Bach genommen hat.
Also: Wer eher Jazz mag, könnte sich die Orgelimprovisationen „Sahara“ am 15. Juli anhören. Schymalla: „Joachim Thoms mischt gern Titel aus der Popmusik mit einer musikalischen Gattung wie zum Beispiel der Fuge, das ist sehr spannend.“ Zumal es diesmal noch dazu in die orientalische Richtung geht. Auch für das Duo Zia am 22. Juli kann er schwärmen: „Sie waren voriges Jahr zum ersten Mal hier, es war einfach fantastisch: eine Stunde Abtauchen in einen besonderen musikalischen Kosmos. Ich kann das nur empfehlen, es hat so gar nichts von einem typischen Orgel-Trompete-Konzert.“ Auf das „Café 1930“ am 5. August ist der Domkantor selbst gespannt, es verspricht eine ebenso interessante Mischung aus Modern und Alt zu werden.
Wer nun wiederum Bach sehr zugetan ist, kommt am 1. Juli ganz auf seine Kosten, dann geht es beim Trio stendalia „Mit Bach durchs Jahr“ – von den Goldberg-Variationen über das Wohltemperierte Klavier bis hin zu Kantaten und Stücken „aus dem Notenbüchlein“.
Der Domkantor als Teil des Trios kommt in der Konzertreihe auch solo zur Geltung, so am 12. August, wenn er Orgelwerke zu Gehör bringt, die er im Studium gespielt hat „und seither nie wieder“. Zum Beispiel die „Passacaglia“, eine typische Barockform. „Von Bach gibt es nur diese eine, es ist ein Ausnahmewerk“, sagt Schymalla, der den Zuhörern verspricht: „Man ist auch als Laie sofort davon gebannt.“ Rhythmische Finessen und romantische Sinfonieauszüge mit Esprit will der Kantor in seinem Soloauftritt ebenfalls zu Gehör bringen.
In einen besonderen Konzertraum innerhalb des Doms geht es beim Konzert am 8. Juli: Das Duo Serenata wird sein Programm ausnahmsweise im Hohen Chor präsentieren. Unter dem Titel „Belvedere – Schöne Aussichten“ bringen sie Ideallandschaften vors innere Auge, ziehen mit ihrem Publikum von Aussicht zu Aussicht. Die barocken Landschaften durchschreiten sie mit historischem Instrumentarium des 18. Jahrhunderts (Traversflöte und Laute), für die modernen Ausblicke nutzen sie Konzertflöte und Gitarre.
Im Barock bewegen sich auch die Protagonisten am 19. August: Hannes Maczey und Tobias Berndt bringen Klassisch-Festliches von Händel, Bach, Torelli und Purcell zu Gehör und lassen Piccolotrompete und Orgel nicht nur erklingen, sondern erläutern ihre Instrumente auch fürs Publikum.
Den Abschluss der Sommerkonzerte gestaltet das Potsdamer Hornquartett mit Unterstützung von Johannes Schymalla an der Orgel. Hier gibt es Klassisches, Romantisches und Musik des 20. Jahrhunderts, darunter auch zwei Eigenkompositionen des Hornisten Gisberth Näther.
Die Konzerte beginnen jeweils um 18 Uhr. Karten gibt es jeweils an der Abendkasse, sie kosten 10 Euro (ermäßigt 8 Euro).