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Corona Nach Durststrecke mit Biontech bekommen Hausärzte im Landkreis Stendal die doppelte Menge Impfstoff

Nach einer Durststrecke in der Impfstoffversorgung soll es ab 26. April vorwärtsgehen gehen. Die niedergelassenen Ärzte im Landkreis Stendal erhalten dann doppelt so viel Biontech/Pfizer-Impfstoff wie bisher.

Von Andreas König Aktualisiert: 20.4.2021, 06:27
Mark Crusius (rechts), Inhaber der Löwen-Apotheke in Stendal bekommt eine Lieferung von Impfstoffen der Firmen Biontech/Pfizer und Astrazeneca. Kurierfahrer Ralf Reichmann übergibt die Medikamente in Kühlboxen.
Mark Crusius (rechts), Inhaber der Löwen-Apotheke in Stendal bekommt eine Lieferung von Impfstoffen der Firmen Biontech/Pfizer und Astrazeneca. Kurierfahrer Ralf Reichmann übergibt die Medikamente in Kühlboxen. Foto: Andreas König

Stendal. Der Stendaler Hausarzt klingt mächtig angesäuert am Telefon. Nur sechs Dosen des Impfstoffs Biontech habe er in dieser Woche erhalten, dafür aber 20 von Astrazeneca. „Es ist nun mal so, dass es problematisch ist, Astrazeneca verimpft zu bekommen. Die Patienten sind abgeschreckt von den zahlreichen negativen Meldungen“, erzählt der Arzt, der nicht mit Namen in der Zeitung genannt werden will. Gut 90 Prozent der Impfberechtigten würden darauf pochen, das viel besser beleumundete Produkt von Biontech/Pfizer zu erhalten.

Astrazeneca sorgt für unnötige Diskussionen bei der Terminvergabe

Das sorge für unnötige Diskussionen, die Terminvergabe werde in die Länge gezogen. Was ihm nicht minder missfällt: Das Sozialministerium, das für die Zuteilung des Impfstoffs zuständig ist, liefert keine Erklärung für diesen Umstand. Der Arzt vermutet, dass die Impfzentren bevorzugt werden. Die halten nämlich fast ausschließlich Biontech/Pfizer vor. Im Falle des Stendaler Impfzentrums kündigte Landrat Patrick Puhlmann (SPD) vergangene Woche an, dass deutlich mehr Biontech-Impfstoff eintreffen wird, als ursprünglich geplant. Die Zahl der Erstimpfungen konnte deshalb von 150 auf 300 erhöht werden.

„Die Verteilung der Vakzine an die niedergelassenen Ärzte und die Impfzentren erfolgt auf verschiedenen Wegen“, stellt Dr. Jörg Böhme, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt, klar. „Die Impfdosen für die Arztpraxen kommen direkt vom Bund über die Apotheken in die Praxen, wohingegen die Belieferung der Impfzentren vom Land organisiert wird.“

Einmal noch erhalten die niedergelassenen Ärzte eine gemischte Lieferung

Zwar seien die angekündigten Lieferungen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer tatsächlich zunächst halbiert und die Differenz mit Astrazeneca aufgefüllt worden, doch werde dieser Rückschlag wieder ein Stück ausgeglichen. „Für die 17. Kalenderwoche, also die Woche ab dem 26. April, wurde dem Land Sachsen-Anhalt die doppelte Anzahl Impfdosen in Aussicht gestellt, etwa 54.000“, sagt Dr. Jörg Böhme. Müssen die niedergelassenen Ärzte bis dahin noch einmal mit einer gemischten Lieferung von Astrazeneca einerseits und Biontech/Pfizer andererseits vorliebnehmen, gibt es ab 26. April nur noch den Impfstoff von Biontech/Pfizer. „Wir bekommen die Impfdosen in konzentrierter Form, in sogenannten Vials“ (Impffläschchen), erklärt Apotheker Mark Crusius von der Löwen-Apotheke. Am Montag, 19. April, wurden etwa zur Hälfte Astrazeneca und Biontech/Pfizer geliefert.

Die heiß begehrte Biontech-Ware gelangt vom Hersteller zum Arzneimittel-Großhandel in Tiefkühlbehältern bei einer Temperatur von minus 80 Grad Celsius. Sobald der Impfstoff vom Großhandelsunternehmen in Niedersachsen aus auf die Reise in die Altmark geht, wird er nur noch bei 2 bis 8 Grad gekühlt. „Deswegen müssen die Dosen auch bis Freitag verimpft werden, denn ab der Unterbrechung der Kühlkette sind sie nur fünf Tage lang zu verwenden“, berichtet der Apotheker.

Am Montag ließ er es sich nicht nehmen, die Impfdosen im Haus am Markt zu verteilen. Hausarzt Dr. Martin Kalisch nahm die wertvollen Fläschchen in Empfang. Zum Lieferumfang gehört sämtliches Zubehör, unter anderem die medizinisch reine Kochsalzlösung, die zum Verdünnen der Vakzine verwendet wird.

„Die Patienten, mit denen wir jetzt Termine vereinbaren, erhalten in aller Regel die Erstimpfung“, sagt Dr. Jörg Böhme. Die Zweitimpfung beginnen die niedergelassenen Ärzte im Landkreis erst ab dem 17. Mai.