Schulneubau Neue Grundschule eröffnet erst 2022
Die neue Grundschule wird in Stendal wohl erst zum Schuljahr 2022/23 in Betrieb genommen werden.
Stendal l Dass es eng zugeht in der Grundschule Petrikirchhof, ist schon seit längerem bekannt. Am Montagnachmittag wurde es aber besonders eng. Die Schule hatte zum Tag der offenen Tür eingeladen, und so bevölkerten nicht nur Schüler und Lehrer, sondern auch Eltern den Schulhof und das altehrwürdige Gebäude. Ein Höhepunkt hatte das Programm gleich zu Beginn. Die Schule bekam erneut das Zertifikat „Gesunde Schule“ verliehen.
Und in ihrer kurzen Ansprache nahm Susanne Borchert von der Landesvereinigung für Gesundheit auch Bezug auf die beengten Verhältnisse in der Schule. „Das Zertifikat ist kein Geschenk, sondern die Auszeichnung für das mittlerweile zehn Jahre währende Engagement“, sagte sie. Ein Engagement, das besonders zu würdigen sei, da es unter räumlich nicht ganz einfachen Bedingungen an den Tag gelegt werde.
„Kommt rein in die Schule, hier ist heut was los, willkommen sind Klein und Groß“, sang der Schulchor, eine Choreographie wurde zu „Fit for Future“ vorgeführt. Fit für die Zukunft, das will die Schule sein und die Zukunft, das heißt vor allem Umzug in den Neubau. Zunächst aber folgten die Besucher der Aufforderung des Chores und gingen in den Altbau.
Begrüßt wurden sie dort von leckerem Waffelduft, der Förderverein sorgte für die Leckereien. Eine der fleißigen Helferinnen war Julia Izotova. „Am liebsten würden wir selbst mitbauen“, gab sie die Stimmung vieler Eltern wieder. Sie nahm den sich ständig verändernden Zeitplan aber auch mit Humor. 30 Jahre habe es von der Ersterwähnung bis zum tatsächlichen Neubau des Krankenhauses gedauert, mit der Schule werde es wohl schneller vorangehen. Eine andere Mutter, deren Tochter die erste Klasse besucht, glaubt, dass der Neubau nicht mehr während der Grundschulzeit ihres Kindes fertiggestellt würde. Fast hätte es den Förderverein gar nicht mehr gegeben, doch mit Christian Johannsen als neuem Vorsitzenden – da sind sich die befragten Mitglieder einig – kam auch neuer Schwung in das Gremium.
Johannsen weiß um den beengten Platz, der vor allem die Lehrer, aber auch die Jungen und Mädchen sehr einschränkt, allerdings liebäugelt er auch ein wenig mit dem alten Gemäuer. „Ich finde das schön, alte Schulen liegen mir mehr als neue“, sagte er, während er einen großen Topf Glühwein auf den Hof brachte. Dort gab es nicht nur das alkoholische Heißgetränk, sondern auch Hot Dogs. Und ein blau-weißes Polizeiauto. Das hatte die Regionalbereichsbeamtin vom Stendaler Revier dort geparkt. Die Grundschüler durften sich ins Auto setzen, das Blaulicht bedienen und das Martinshorn einschalten.
In Alarmstimmung ist Schulleiterin Ines Albrecht indes noch nicht. Aber sie sieht es an der Zeit, dass es in die neuen Räumlichkeiten geht. Verständnis für das Image der kleinen und dadurch gemütlichen Schule hat sie durchaus. „Das Problem ist nur, dass wir diese Gemütlichkeit nicht mehr haben“, sagte sie im Gespräch mit der Volksstimme. Die Schule sei ursprünglich für 146 Kinder ausgerichtet gewesen, nunmehr seien es 176 Jungen und Mädchen. Auch die Klassenstärken von 12 bis 14 Kindern seien Vergangenheit. „Natürlich klingt 20 verglichen mit anderen Schülern auch noch wenig, aber nicht in unseren kleinen Räumen“, meinte sie und zeigte auf einen einzelnen Tisch in der Ecke.
Da habe ein Vater schon einmal gefragt, ob das der stille Tisch sei, an den Schüler gesetzt würden, die sich nicht vernünftig benommen haben. Allerdings sei das nur der einzige freie Platz für den Tisch gewesen. Das Beispiel macht deutlich, wie dringend der Bedarf nach einer neuen Schule ist.
Als jüngst im Rathaus die Vorstellung der einzelnen Architektenentwürfe präsentiert wurde, war auch Ines Albrecht mit Hortleiterin Anke Wetzel dabei. Von der Veranstaltung – „So etwas erlebt man wohl nur einmal im Leben“ – und den Vorschlägen war sie sehr beeindruckt. „Die waren auch nahe an der Praxis in der Schule, ich denke, da sind unsere Anregungen auch aufgegriffen worden“, schätzte Albrecht. Womit sie sich aber wohl verschätzt, ist das Eröffnungsdatum der neuen Schule: „2020, da bleibe ich optimistisch“.
Die Realität sieht wohl anders aus, wie eine Nachfrage bei der Stadt ergab. „Der Beschluss des Stadtrates wird erst in der Sitzung Anfang Februar gefasst“, sagte Stadtsprecher Philipp Krüger. Laut Bauamt könne mit dem Bau dann Anfang 2020 begonnen werden. Mit der Inbetriebnahme der Schule im Schuljahr 2021/22 zu rechnen, sei allerdings sehr optimistisch, eher werde es das Schuljahr 2022/23.