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Theater der Altmark Pippi Langstrumpf feiert Premiere

"Pippi Langstrumpf" feierte Premiere im Stendaler Theater der Altmark. Der Kinderbuchklassiker von Astrid Lindgren begeistert das Publikum.

Von Birgit Tyllack 13.11.2017, 23:01

Stendal l „Zwei mal drei macht vier – widdewiddewitt und drei macht neune...“ Man merkt es gleich: Pippi Langstrumpf nimmt‘s nicht so genau, sie macht sich die Welt, wie sie ihr gefällt.

Deshalb sind Thomas und Annika auch so begeistert, als Pippi zusammen mit ihrem Pferd, Kleiner Onkel, und ihrem Affen, Herr Nilsson, in die alte Villa nebenan zieht. Pippi ist für jeden Spaß zu haben und hat eine grenzenlose Phantasie. Da sie ohne Eltern lebt, braucht sie sich nichts sagen zu lassen, und passt stattdessen auf sich selber auf.

Natürlich heißt das manchmal, dass sie – zum Beispiel beim Ins-Bett-gehen – recht streng mit sich sein muss. Sie besitzt einen großen Koffer voll mit Goldstücken, der es ihr ermöglicht, so viele Bonbons zu kaufen, wie sie nur möchte, und sie ist außerdem das stärkste Mädchen der Welt. Viel stärker als der starke Konrad auf dem Jahrmarkt.

Wer kennt den Kinderbuch-Klassiker von Astrid Lindgren nicht? Seit mittlerweile 60 Jahren begeistert dieses freche, liebenswerte Mädchen Menschen in aller Welt. Das große und kleine Theaterpublikum hatte am Sonntagnachmittag im ausverkauften Großen Haus Gelegenheit für ein Wiedersehen. Die Erwartungshaltungen bei einer derart beliebten und bekannten Geschichte sind hoch. Und sie wurden auf der Stendaler Bühne nicht enttäuscht. Die Inszenierung von Regisseurin Cordula Jung ist spritzig und witzig und wartet mit eigenen Details auf.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ja, es gibt ein Pferd auf der Bühne! Doch Tierschützer können beruhigt sein: Es handelt sich um eine erstaunlich naturgetreue, bewegliche Puppe. Auch das Kapuzineräffchen ist aus Stoff (Puppenbau: Kerstin Dathe, Hardi Richter und Franziska Billharz).

Alle anderen Figuren sind höchst lebendig: Da ist zunächst Dawn Patricia Robinson als Pippi. Vorlaut und fast immer in Bewegung, halt eine echte Seeräubertochter. Patricia Foik und Fabian Feder sind die zu Hause arg gedrillten Geschwister, Annika und Thomas. Und – anders als in der Originalvorlage – auf der Bühne des TdA darf Annika etwas mutiger und kess sein, während ihr Bruder nicht immer schneller und besser als seine Schwester ist!

Und schließlich gibt es noch Laura-Florence Jerke, Dave Wilcox und Robert Frank. Diese drei Schauspieler spielen alle anderen Charaktere: zum Beispiel die Damen des Damenkränzchens, die Banditen und die Polizisten. Ihre Verwandlungen und ihr teilweise slapstickartiges Spiel sorgen allein schon für viele Lacher.

Gespielt wird vor und an der Villa Kunterbunt. Mobile Jahrmarktstände, Kaffeetafeln, Klassenzimmer und sogar ein Schiff gibt es auch. Ein schönes Bühnenbild von Mark Späth.

Andreas Dziuk hat für Pippi zwei weitere Lieder geschrieben: den „Benimm-Song“ und den „Mama-Song“. Letzterer gibt unserer kleinen Strumpfträgerin die Gelegenheit, ausnahmsweise einen ruhigeren Ton anzuschlagen. Steht ihr auch! Eine farben- und lebensfrohe Inszenierung, in der sich das Publikum insgesamt prächtig amüsiert und am Ende kräftigen Beifall gespendet hat.

Weitere Familienvorstellungen: Sonnabend, 9. Dezember, und Sonntag, 17. Dezember, jeweils um 15 Uhr im Großen Haus.