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Polizeistatsitik Ausländerkriminalität geht weiter zurück

Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen liegt im Landkreis Stendal mit 9,4 Prozent weit unter dem Landesschnitt.

Von Bernd-Volker Brahms 22.03.2019, 00:01

Stendal l Der Anteil von ausländischen Tätern bei Straftaten im Landkreis Stendal ist vergleichsweise gering. „Das liegt ganz einfach auch daran, weil hier weniger Ausländer leben als in größeren Städten“, sagte Bernd Jonschkowski, der Leiter des Kriminaldauerdienstes. Der Anteil der Nichtdeutschen bei den Tatverdächtigen liegt für 2018 bei 9,4 Prozent (261). Landesweit betrug der Anteil 2018 18,8 Prozent.

Insgesamt ermittelte die Polizei 2775 Tatverdächtige, 2514 davon waren Deutsche. Und der Anteil der Ausländer ist im vergangenen Jahr noch gesunken, 2017 lag er bei 12,4 Prozent und dem Jahr davor sogar bei 23,6 Prozent.

Die Zahlen seien ohnehin etwas verzerrt, sagt Jonschkowski bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik. Verstöße gegen das Ausländerrecht seien dort mit enthalten. Diese Verstöße lagen 2017 noch bei 107 Fällen und sanken 2018 auf 20 Fälle. Beispielsweise hatten viele Asylbewerber in der Landesaufnahme in Klietz insbesondere im Jahr 2016 Anzeigen wegen der illegalen Einreise nach Deutschland bekommen. Diese waren vielfach im Herbst 2015 über Ungarn nach Bayern ins Land gekommen und dort nicht registriert, aber teilweise herzliche willkommen geheißen worden – nicht zuletzt von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Wie bereits berichtet, sind 2018 die Straftaten im Landkreis Stendal rückläufig gewesen. Insgesamt waren 6389 Delikte registriert worden. Erfreulich ist, dass die Jugendkriminalität zurückgegangen ist. Die Zahl der Tatverdächtigen im Alter von unter 14 Jahren bis hin zu 21 Jahren ist leicht gesunken, genauso wie bei den Älteren über 60 Jahre.

Die Haupttätergruppe liegt bei den 21- bis 60-Jährigen. Hier ermittelte die Polizei 2161 Tatverdächtige von insgesamt 2775 Tatverdächtigen. Bei den Jugendlichen waren es 614 und bei den Senioren 244.

Bei den unter 14 Jährigen gab es 28 Diebstähle, 38 Körperverletzungen und 19 Sachbeschädigungen. Bei den Jugendlichen (14 bis 21 Jahre) gab es 138 Diebstähle, 117 Körperverletzungen und 41 Sachbeschädigungen. Der Anteil bei den Körperverletzungen steigt an. „Das könnte auch daran liegen, dass Eltern heute schneller eine Anzeige erstatten“, sagte Marco Neiß, der Pressesprecher des Polizeireviers.

Im Landkreis gibt es allerdings auch vier sogenannte jugendliche Intensivtäter. Dabei handelt es sich um Jugendliche mit mehr als neun Strafhandlungen innerhalb eines Jahres. Die vier auffälligen Jugendlichen sind für insgesamt 59 Straftaten verantwortlich – überwiegend Diebstähle, aber auch Raub und Gewalttätigkeiten.

„Es gibt Kollegen, die sich vorrangig um die Intensivtäter kümmern“, schilderte Jonschkowski. Es sei oft nur schwer an die Jugendlichen heranzukommen, die ausgeprägte Kriminalität hänge oft mit Persönlickeitsveränderungen zusammen. Die Problematik im Landkreis Stendal sei aber überschaubar, so der Leiter des Kriminaldienstes.

Die Stendaler Polizei hatte im vergangenen Jahr aber auch mit Serientäter im Erwachsenbereich zu tun. Es waren jeweils sehr spezielle Fälle. Ohne einen Täter dingfest zu machen, hat die Polizei es offensichtlich geschafft, einem Graffiti-Schmierer nach Jahren das Handwerk zu legen. In den Vorjahren waren in der Stendaler Innenstadt Dutzende Schmierereien mit dem Schriftzug „Fick die Kripo“ angezeigt worden. Man habe intensive Befragungen durchgeführt, heißt es von der Polizei. Dabei sei dem Täter das Vorgehen, wohl zu „heiß“ geworden. In der Statistik für 2018 kommt die Straftat daher auch nur noch mit der Zahl 18 vor. 2017 waren es 102 Fälle gewesen. 

Im Oktober 2018 konnte die Polizei in einem anderen Fall einen 33 Jahren alten Mann aus Klötze ermitteln, der in 40 Windkraftanlagen eingebrochen sein soll, um dort Elektronik und Feuerlöscher zu stehlen. Betroffen hiervon waren sieben Windmühlen im Landkreis Stendal und 33 im Altmarkkreis Salzwedel. Der Schaden wird auf rund 160.000 bis 180.000 Euro geschätzt. Dazu kommen rund 160.000 Euro Ausfall an den Anlagen. Der Mann soll zudem für den Einbruch in die Feuerwehr Kakerbeck verantwortlich sein. Ein Prozess folgt.