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Projekt Viele Ideen sollen Stendal besser machen

Das Projekt "Stendal besser machen" stößt auf große Resonanz. Die Ideen sollen jetzt auf Praxistauglichkeit geprüft werden.

Von Donald Lyko 04.12.2020, 06:00

Stendal l In den vergangenen Wochen waren viele Ideen in eine digitale Stendal-Karte eingetragen worden. Weitere Anregungen wurden während der Nachbarschaftsgespräche vorgestellt, die via Internet geführt wurden. Am Ende hatten sich sechs Themen herauskristallisiert. „Das ist basisdemokratisch“, sagt Marion Zosel-Mohr von der Freiwilligen-Agentur Altmark, die das Projekt „Stendal besser machen“ gemeinsam mit der Bertelsmann-Stifung und der Körber-Stiftung umsetzt.

Um die konkreten Vorschläge kümmerten sich während einer Online-Praxiswerkstatt sechs Gruppen. An dem dreistündigen Gespräch nahmen insgesamt 44 Frauen und Männer teil. Dabei ging es um Konzepte und die Fragen, mit wem die Ideen wo am besten umgesetzt werden können.

„Die Gruppen haben erst einen Realitätscheck gemacht, danach gab es für alle Teilnehmer eine Abstimmung über die Erfolgsaussichten. Jeder konnte auch seine Bedenken äußern“, erklärt David Messner, der für die Freiwilligen-Agentur das Projekt betreut und während der Werkstatt Moderator einer Gruppe war. Dann ging es direkt rein in die Planung der Vorhaben, auch die Finanzierung wurde nicht ausgelassen.

„Sinn und Zweck ist, dass die Projekte autark umgesetzt werden“, so Marion Zosel-Mohr. Das Projektteam der Freiwilligen-Agentur und der Bertelsmann-Stifung begleitet den Prozess beratend, stellt Kontakte her und bietet den Rahmen für den Austausch.

An diesen sechs Projekten soll konkret gearbeitet werden:

• autofreie Altstadt Stendal,

• generationsübergreifen- des Spielecafé

• kreative Gestaltung leerer Schaufenster im Zentrum

• Förderung des gemeinsamen Singens

• Wertekultur für Stendal

• Begegnungsorte der Kom-munikation

Die „Schaufenster-Gestalter“ haben sich darauf verständigt, mit einer Ortsbegehung in der Innenstadt zu beginnen, den Kontakt zu den Eigentümern der leerstehenden Geschäfte zu suchen und ein Themenspektrum möglicher Aktionen abzustecken. „Vorstellbar ist, dass sich Vereine und Initiativen vorstellen, aber auch Kreatives gezeigt wird“, sagt David Messner.

Das Team „Autofrei“ konzentriert sich bei seinem Projekt auf den Stendaler Marktplatz und die Breite Straße. Bis Ende des Jahres soll ein Konzept geschrieben werden. Das Spielecafé wird damit beginnen, einen Aktionskoffer für ein mobiles Angebot zusammenzustellen. Es geht vor allem darum, verschiedene Generationen zur gemeinsamen Freizeitgestaltung einzuladen. „Wir haben oft von älteren Bürgern gehört, dass sie gern Gesellschaftsspiele spielen würden, aber allein leben“, gibt David Messner einen der Ansatzpunkte wieder. Die Gruppe „Stendal singt“ plant unter anderem einen Flashmob zum lebendigen Adventskalender in der Stadt sowie Gesang in Stendaler Innenquartieren, inspiriert vom Balkonsingen in Italien. Es soll außerdem Kontakt zu Kindereinrichtungen und Schulen aufgenommen werden, um für und mit den Bewohnern in Pflegeheimen zu musizieren.

Das Team „Begegnungsorte der Kommunikation“ plant, mit Sonnenlicht betriebene Energiebänke nach Stendal zu holen. Und die Verfechter einer Wertekultur für Stendal nehmen sich unter anderem Abenteuerstadtführungen für Kinder und Jugendliche vor. Dabei könnte es, so Marion Zosel-Mohr, nicht nur um die Sehenswürdigkeiten gehen, sondern beim Rathaus um Fragen der Demokratie oder bei Kirchen darum, welche Rolle Religionen spielen.

Die sechs besprochenen Projekte werden jetzt vorangetrieben. Geplant sind mindestens zwei Treffen jeder Gruppe in den nächsten Wochen. Für den 22. Januar 2021 ist eine Veranstaltung geplant, um ein Zwischenfazit zu ziehen. Dazu sollen auch Kommunalpolitiker eingeladen werden. Alle Ideen, die während des Projektes eingebracht wurden, sollen demnächst katalogisiert und zusammengefasst und unter anderem der Stadtverwaltung zur Verfügung gestellt werden.

Und: Stendal geht einen anderen Weg als zum Beispiel die Hansestadt Hamburg. Dort war das Ergebnis des bundesweiten „Meine Stadt besser machen“-Projektes der Körber-Stiftung ein Forderungskatalog an den Hamburger Senat. In Stendal geht es weiter, geht es an die Umsetzung. „Hier wird selbst der Hintern bewegt“, fasst es Marion Zosel-Mohr zusammen und fügt hinzu: „Das ist ein gutes Beispiel für direkte Demokratie. Es werden nicht nur Forderungen aufgemacht, sondern die Bürger bringen sich gleich ein, um Lösungen dafür zu finden.“ Für sie sei das „Spannende“ am Projekt, „dass wir miteinander ins Gespräch kommen“.

Aktuell hat jede Gruppe vier bis sechs Mitglieder, sie sind aber offen für Stendaler, die mit gestalten möchten. „Es können sich weiterhin Interessierte bei uns melden“, lädt David Messner ein.

Kontakt: Freiwilligen-Agentur Altmark, „Stendal besser machen“, David Messner, Telefon 03931/565 63 20, E-Mail: info@stendalbessermachen.de oder direkt in der Kleinen Markthalle, Hallstraße 49, 39 576 Stendal.