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Schädlinge Eichenspinner gut bekämpft

Die Erfolgsquote beim Vorgehen gegen den Eichenprozessionsspinner im Landkreis Stendal lag 2017 bei 90 Prozent.

Von Bernd-Volker Brahms 29.09.2017, 01:01

Stendal l Es ist ein Kampf, der nicht zu gewinnen ist. Seit Jahrzehnten sind die Eichenbäume in der Altmark – und besonders im Norden des Landkreises Stendal – vom Eichenprozessionsspinner befallen. Die kleinen haarigen Tierchen breiten sich jedes Jahr aufs Neue aus und schädigen die Bäume und stellen auch für Menschen ein Problem dar, da die Tiere sehr starken Juckreiz auslösen.

„Die Bekämpfung war in diesem Jahr außergewöhnlich erfolgreich“, sagte Denis Gruber (SPD), zuständiger Beigeordneter des Landrates, am Dienstag im Umweltausschuss des Kreises. Die Erfolgsquote habe bei rund 90 Prozent gelegen, wie eine Auswertung nun ergeben habe. Bei dem eingesetzten Biozid Dipel ES liege die Quote ansonsten bei 80 Prozent. Allerdings muss bedacht werden, dass längst nicht flächendeckend bekämpft werden kann. Die Kosten haben schon dieses Jahr 209.000 Euro betragen.

Das Land Sachsen-Anhalt hält sich bei der Finanzierung – abgesehen vom Anteil beim Landesforst – zurück. In diesem Jahr ließ das Umweltministerium lediglich rund 10.000 Euro springen, um die Bekämpfung entlang des Elberadweges vorzunehmen. Insbesondere der Seehauser Verbandsgemeindebürgermeister Rüdiger Kloth (CDU) hatte Druck gemacht und mit der Sperrung des für den Tourismus wichtigen Radweges gedroht. Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) hatte betont, dass es sich bei der Landeshilfe um „eine einmalige Aktion“ handele.

„Die Bekämpfung entlang des Elberadweges war erfolgreich“, sagte Gruber. Nur vereinzelt seien Probleme aufgetreten. Dies sei beispielsweise entlang der Kreisstraße 1014 von Groß Garz in Richtung Drösede sowie an der K 1069 von Weißewarte bis zur Tangerbrücke der Fall gewesen. Dort konnte auch nach der Biozid-Behandlung stärkerer Fraß festgestellt werden.

Andererseits gab es Straßen, an denen entlang kein neuer Befall und keine neuen Nester registriert worden sind, sagte Gruber. Dies sei zum Beispiel an der K 1064 von Hindenburg in Richtung Altenzaun sowie an der K 1466 bei Osterholz so gewesen. „Hier besteht die Überlegung, die Behandlung im nächsten Jahr einmal auszusetzen und zu sehen, wie sich der Befall dadurch entwickelt“, so Gruber. Es müsste ja auch gewisse Forschungsarbeit geleistet werden.

Derzeit laufen beim Landkreis bereits die Vorbereitungen für die Bekämpfung in 2018. Voraussichtlich müsse mehr als die bisher 209.000 Euro ausgegeben werden, die einen Schwellwert in der Ausschreibung darstellen würden. Es müsse wohl eine zeitaufwendigere EU-weite Ausschreibung erfolgen. Erstmals sollen die Tierchen im kommenden Jahr auch mit eine Art Staubsauger bekämpft werden. Experten in Schutzanzügen würden dann den Tierchen zu Leibe rücken.

Es sei geplant, dass für die mehr als 6000 Bäume, die vom Boden aus zu behandeln sind, diesmal zwei Firmen zu beauftragen. „Für eine Firma ist das zuviel“, so Gruber. Zumal jeweils das Wetter bei der Bekämpfung berücksichtigt werden müsse und dadurch großer Zeitdruck herrsche. Es muss trocken sein.