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Schiffswerft Viermal modernste Schiffstechnik

Die Tangermünder Schiffswerft SET baute seit 2014 vier Spezialschiffe für die Flotte des Küstenschutzes in Schleswig-Holstein.

Von Anke Hoffmeister 04.03.2019, 00:01

Tangermünde l „Ein wenig traurig sind wird heute schon“, gab Olaf Deter, Geschäftsführer der Schiffbau- und Entwicklungsgesellschaft Tangermünde (SET), am Freitag offen zu. Warum traurig? Die Flottenerneuerung des LKNM sei abgeschlossen und das wiederum bedeutet, dass der Landesbetrieb aus Schleswig-Holstein vorerst keine Neubauten bei den Tangermünder Schiffsbauern ordern wird.

2014 entstand an der Elbe der erste Neubau für den LKNM – die „Haithabu“ – ein Spezialschiff, das in der Ostsee im Bereich der Lübecker Bucht bis zur Flensburger Förde unterwegs ist. Kran- und Hebetechnik, Labor und eine Ölfangeinrichtung – geliefert aus Finnland – wurde damals in den Neubau integriert. Wasser- und Sedimentproben, die aus dem Meer entnommen werden, können direkt an Bord von Wissenschaftlern untersucht werden. Meteorologische und auch hydrologische Messun- gen sind möglich, ebenso die Kontrolle der Bodenbesiedlung der Ostsee. Auch können Ver- tikalproben über die gesamte Wassertiefe entnommen wer- den. Dauermessungen sind damit machbar, die Aufnahme von Öl sowie verschmutztem Treibgut.

Mit der „Oland“, die im Sommer 2016 die Werft verließ, ging ein Spezialschiff gen Norden, das als Schlepper- und Vermes- sungsschiff im Wattenmeer der schleswig-holsteinischen Nordseeküste eingesetzt wird. Es kann Tonnen aussetzen und einholen. Außerdem wurde mit diesem Wasserfahrzeug eines gebaut, das lediglich einen Tiefgang von 95 Zentimetern hat. Das Flachwasserschiff, so hatte es Frank Barten vom LKNM damals erklärt, sei für den Landesbetrieb ein „weiterer Meilenstein zur Modernisierung“. Drei neue Schiffe werde es in Zukunft geben, berichtete er 2015. Die „Oland“ sei eines davon und „vielleicht werden ja noch weitere Schiffe in Tangermünde gebaut werden“, blickte Barten damals voraus. „Die Rahmenbedingungen hier sind klasse“, lobte er die Zusammenarbeit mit den Fachkräften vor Ort und die Qualität, die von den Tangermündern geliefert werde.

Barten behielt mit seiner Aussage recht. Nach der „Oland“ kam die „Hooge“. Dieses Spezialschiff erlebte im Frühjahr 2018 den Stapellauf als zeitgleich die Kiellegung für die „Trischen“ stattfand.

Olaf Deter sagte dazu vor gut zehn Monaten: „An eine Konstellation dieser Art kann ich mich persönlich nicht erinnern.“ Er hatte am Freitag, dem 13. April 2018, zu Kiellegung und Stapellauf eingeladen. Für beide Spezialschiffe hatte die Tangermünder Werft die europaweite Ausschreibung gewonnen.

Die „Hooge“ kam am 31. Mai 2018 in ihrem Heimathafen an. Der Name dieses Spezialschiffes ist angelehnt an die gleichnamige nordfriesische Hallig. Und genau in dieser Region hat die „Hooge“ auch ihren Dienst aufgenommen. In den Küstengewässern der Nord- und Ostsee erledigt das Schiff „Made in Tangermünde“ seine Arbeiten, überwiegend im Wattenmeer.

Zu den zahlreichen technischen Raffinessen dieses Schiffes gehört unter anderem ein Lot- und Vermessungssystem, das es möglich macht, die erfolgten Instandsetzungsarbeiten am Grund des Gewässers direkt darzustellen und zu protokollieren. Die ermittelten Daten können zudem via Satellit an die Landstationen übertragen werden. Moderne Funk- und Navigationsanlagen sind an Bord sowie ein komfortabler Wohn- und Aufenthaltsbereich für die Besatzung.

Die „Trischen“, das jüngste „Kind“ der SET-Mitarbeiter, liegt nun noch etwa vier Wochen in Tangermünde. Mit „einem hoch innovativen dieselelektrischen Antriebskonzept“, so erklärte es Olaf Deter, ausgestattet, werde dieser hier vor Ort in den nächsten vier Wochen in Betrieb genommen. Nach der Erprobungs- und Abnahmephase werde das Schiff am 1. April seinen Weg in Richtung Husum beginnen. Dort werde es bis Mitte April noch auf der Nordsee getestet, um am 25. April offiziell im Betrieb genommen zu werden.