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Ratsmitglied fordert Entfernung von Parkverbotsschildern "Schild-Bürgerstreich" in Jerchel?

Von Birgit Schulze 18.08.2011, 06:30

Jerchel. Für einen "Schild-Bürgerstreich" hält der Jercheler Dietrich Schultz die neuen Schilder, die vor wenigen Tagen in seinem kleinen Dorf aufgestellt worden sind. Nach einer Begehung des Ordnungsamtes in Zusammenarbeit mit der Ortsbürgermeisterin sei beschlossen worden, Parkverbotsschilder aufzustellen, teilte gestern das Ordnungsamt der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte auf Nachfrage mit.

Diese Antwort hatte auch Dietrich Schultz von der Sachgebietsleiterin im Ordnungsamt bekommen und wie er berichtet, war ihm gegenüber auch die Rede von einem Beschluss des Jercheler Ortschaftsrates. Da er selbst im Ortschaftsrat sitzt, war ihm das aber ganz neu. "Im Gegenteil: Im Ortschaftsrat wurde kürzlich erst davon gesprochen, die Aufstellung der vorhandenen Schilder zu prüfen, mit dem Ziel, vor allem das Schilderchaos im Ortsbereich zu reduzieren", erläutert er.

Auch bei der Ortsbürgermeisterin Jerchels, Elke Behrens, hatte Schultz nachgefragt und das sofortige Entfernen der Schilder gefordert. Das, aber auch die Entscheidung über das Aufstellen der Schilder, liege nicht mehr in der Hand der Ortschaft Jerchel, sondern in der des Ordnungsamtes in der neuen großen Einheitsgemeinde, ein Beschluss des Ortschaftsrates sei dafür nicht nötig, erklärte Elke Behrens gestern auf Nachfrage.

Dass am Ortseingang, wo derzeit auch ein Ortseingangsschild mit der neuen Bezeichnung in der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte fehlt, das Parkverbot endet und die 30-Zone anfängt, ist für Dietrich Schultz aber die Krönung des "Jercheler Schild-Bürgerstreiches". Denn rund 300 Meter weiter im Ort steht der Anfang des Parkverbots.

Dieses zweite Schild habe "einen Gültigkeitsbereich von etwa 100 Metern bis zur nächsten Straßeneinmündung. Davon betroffen ist ein Anwohner, der ab und zu mal sein Auto teilweise auf der Fahrbahn geparkt hat. Das war zulässig und hat niemanden gestört, da im gesamten Ort eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde festgelegt ist. Im Gegenteil, das parkende Auto hat Raser zur Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung in diesem Bereich veranlasst. Jetzt kann wieder gerast werden", sagt er. Auf Nachfrage im Ordnungsamt stellt sich die neue Beschilderung gestern als fehlerhaft montiert dar. Die beiden Schilder seien einfach vertauscht worden, das werde noch umgeändert, informiert das Ordnungsamt.

Vor dem Hintergrund der knappen Kassen in der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte merkt Dietrich Schultz noch folgendes an: "Die Aufstellung dieser Schilder hat Kosten von mehreren hundert Euro verursacht. In der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte befassen wir uns gerade mit einer Vorlage zur Haushaltskonsolidierung, weil erhebliche Finanzmittelknappheit herrscht. Für Schild-Bürgerstreiche scheint genügend Geld vorhanden zu sein. Ich fordere die sofortige Beseitigung dieser überflüssigen Beschilderung!"