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Serie "Babylon Berlin"-Staffel 4: Dreh in Stendal?

Die vierte Staffel "Babylon Berlin" wird bald gedreht. Zeitgleich erreicht Stendal eine Anfrage der Produktionsfirma für einen Drehort.

Von Leonie Dreier 21.11.2020, 00:01

Stendal l Es ist 2021 in Stendal. Auf der Breiten Straße tummeln sich Kamera-Männer, Lichttechniker, Maskenbildner und bekannte deutsche Schauspieler mischen sich zwischen Komparsen. Alle Darsteller sind in Kostümen der 20er-Jahre gekleidet. Der Regisseur gibt Anweisungen für die nächste Szene und die Klappe fällt.

Reine Fantasie oder doch bald Realität? Wie die Volksstimme aus Insider-Kreisen erfuhr, hat die Berliner Produktionsfirma X Filme Creative Pool, die auch unter anderem die Erfolgsserie „Babylon Berlin“ produziert, bei der Stadt Stendal nach einem Drehort angefragt. Kommt Stendal etwa groß raus und wird Schauplatz für die vierte Staffel „Babylon Berlin“? Einiges spricht dafür.

Der Stadtsprecher Armin Fischbach bestätigt auf Anfrage, dass die Produktionsfirma Kontakt mit der Stadt aufgenommen hat. Für Dreharbeiten einer aufwendigen Serien-Produktion suchen die Macher für die zweite Jahreshälfte 2021 ein leerstehendes Kaufhaus oder Gebäude, teilt Fischbach genauer mit. Der Schauplatz solle ein Kaufhaus mit Lichthof und verschiedenen Etagen darstellen.

„Das Setting der Serie wurde uns grob skizziert, soll jedoch noch geheim gehalten werden“, sagt Armin Fischbach. Daraufhin hat die Stadt der Produktionsfirma das leerstehende Uppstall-Kaufhaus in der Breiten Straße vorgeschlagen und den Kontakt zur Hausverwaltung hergestellt, gibt der Stadtsprecher an.

Das Gebäude steht seit Ende 2011 leer und bietet eine perfekte Filmkulisse, um in ein Kaufhaus Berlins aus den 20er-Jahren verwandelt zu werden. Die Hansestadt Stendal freut sich sehr über diese Gelegenheit, so Armin Fischbach.

Für das Uppstall-Kaufhaus spricht, dass die vierte Staffel „Babylon Berlin“ vermutlich auf dem Roman „Goldstein“ basieren wird. Darin wird ein Mann von dem Dach eines Kaufhauses brutal in den Tod gestürzt.

Um weitere Infos zum möglichen Dreh in Stendal herauszufinden, hakte die Volksstimme direkt bei X Filme Creative Pool nach. Die Pressemitarbeiterin Meike Günther hüllt sich jedoch in Schweigen. „Da wir unterschiedliche Film- und Fernsehproduktionen in verschiedenen Stadien haben, schauen wir uns auch nach geeigneten Drehorten um.“ Momentan kann die Produktionsfirma nichts Genaueres sagen, teilt sie weiter mit. Das klingt definitiv nicht nach einer Absage. Es bleibt also spannend.

Vielleicht läuft den Passanten bald Volker Bruch als Kommissar Gereon Rath oder Liv Lisa Fries als Charlotte Ritter in ihrer Rolle als Kriminalassistentin entgegen, die gerade einen Mordfall aufklären. Ganz abwegig ist das Szenario nicht, weil Stendal sowie Tangermünde, Tangerhütte, Osterburg oder auch Havelberg in den vergangenen Jahren schon mehrfach als Filmkulisse dienten.

Die Familiensaga „Das Bernstein-Amulett“ wurde 2003 auf Schloss Krumke bei Osterburg und zum großen Teil in Tangermünde gedreht. Die Schauspieler Jaecki Schwarz und Wolfang Winkler drehten den Film „Das Traumpaar“ in Stendal auf dem Marktplatz, in Tangermünde auf dem Schloss und in Tangerhütte in einer historischen Autowerkstatt. Mit den Dreharbeiten zu Black Death kam sogar schon Hollywood in den Landkreis. Eddie Redmayne, bekannt aus „Die Entdeckung der Unendlichkeit“, stand am Kehnerter See bei Tangerhütte vor der Kamera. Der Schauspieler Wotan Wilke Möhring drehte in Döbbelin und in Mahlpfuhl. Dort trug er bei einer Szene ein Trainingsanzug des SV Grieben.

Daher ist es nur logisch, wenn im kommenden Jahr „Babylon Berlin“ die Liste erweitert und Stendal internationalen Glanz verleiht. Der Bekanntheitsgrad der Stadt steigt, weil die Serie ein Millionen-Publikum vor die Bildschirme zieht. Wer weiß, vielleicht kommt dann Hollywood mit Brad Pitt, Tom Cruise oder Leonardo DiCaprio zurück in den Landkreis?