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Spielplatz Von Spenden bis zum Nichts-Tun

Mysteriöse Spenden verschaffen Kitas in Tangerhütte neues Spielgerät. Andere Spielplätze warten derweil, neu gebaut zu werden.

Von Birgit Schulze 03.08.2020, 01:01

Tangerhütte l „Rechtzeitig zum Start des neuen Kita-Jahres haben wir unter anderem in der Kita „Anne Frank“ den Außenbereich mit neuen Spielgeräten aufgewertet“, erklärt Bürgermeister Andreas Brohm (parteilos) dieser Tage via Facebook. Da seit Mitte vergangenen Jahres eine Haushaltssperre herrscht und der neue Haushaltsplan bisher nicht beschlossen ist und auch noch nicht öffentlich vorgestellt wurde, stellt sich die Frage, woher das Geld für die Anschaffungen kommt. „Die Finanzierung erfolgte aus Spendengeldern, die zweckgebunden sind“, erklärt das Büro des Bürgermeisters auf Volksstimme-Nachfrage.

So sei etwa im Fall der Tangerhütter Kindertagesstätte „Anne Frank“ eine Kletterstrecke durch einen Spender, der nicht persönlich benannt werden möchte, angeschafft worden. Gekauft wurden offenbar aber noch weitere Geräte. Für die Kita Demker wurde eine Nestschaukel – finanziert aus Spendengeldern in Höhe von rund 1500 Euro angeschafft und auch in Lüderitz seien Spendengelder für die Neuanschaffung eines Bolzplatztores für rund 1680 Euro verwendet worden, heißt es. Woher die Spenden in Lüderitz und Demker kamen, wird nicht näher erläutert.

Im März und April dieses Jahres wurden zwei innerstädtische und durch die Allgemeinheit nutzbare Spielplätze in Tangerhütte ohne Abstimmung mit dem Ortschaftsrat oder dem Stadtrat weggerissen. Daraufhin hatte es viel Unmut gegeben, insbesondere weil es keine sachliche Begründung für eine solche durch den Bürgermeister getroffene Entscheidung gegeben hatte. Im Fall der Wiesenstraße war von einem zu reparierendem Zaun, einem zu erneuernden Fallschutz an der Rutsche mit Austausch des Sands an der Schaukel und vom Anstrich zweier rostiger Stellen an der Wippe die Rede gewesen. In der Breitscheidstraße soll es vor allem um eine Schaukel gegangen sein, die wegen einer zu nahen Hecke hätte anders aufgestellt werden müssen.

Erst nachdem sich Eltern an Stadträte gewandt hatten, war das Ganze bekannt geworden. Bürgermeister Brohm, der den Bauhof mit dem Abriss beauftragt haben soll, hatte zunächst von einer Verantwortung des Stadtrates gesprochen und war dann zurück gerudert.

Aus dem Ortschaftsrat heraus wurde schon im Mai gefordert, die Spielplätze wieder aufzubauen. Geschehen ist bisher nichts. Wie die Verwaltung auf Volksstimme-Nachfrage erklärt, sei noch immer zu klären, welches Spielgerät für welche Zielgruppe angeschafft werden soll. Es gebe keinen neuen Bearbeitungsstand, bestätigt das Amt. Erst wenn festgelegt worden sei, was angeschafft werden soll, können diese Anschaffungen beschlossen und in den Haushaltsplan eingestellt werden.