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Keine Einschulungen mehr im Sommer / Künftige Dritt- und Viertklässler wechseln 2014 nach Bismark Stadtrat besiegelt Dobberkauer Schulschließung

Von Axel Junker 12.04.2013, 03:13

Mehrheitlich (zwölf Ja-; sechs Nein-Stimmen) beschloss der Stadtrat der Einheitsgemeinde Bismark am Mittwoch die Schließung der Grundschule Dobberkau. Die Einrichtung kann die Vorgaben des Landes hinsichtlich der Schülerzahlen, die ab kommendem Jahr greifen sollen, nicht mehr erfüllen.

Kläden l "Wir haben kein geltendes Recht", verwies Stadtrat Matthias Löber auf die Verordnung des Landes, die die erforderlichen Schülerzahlen für Grundschulen ab 2014/2015 festlegt, aber noch nicht erlassen ist. Zudem wunderte sich Löber über "den Zeitdruck, der aufgebaut wird". Der Büster forderte eine Sondersitzung des Stadtrates, wenn die Verordnung greift (eventuell Ende April).

Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt fordert ab 1. August 2014 für die Dobberkauer Grundschule mindestens 52 Schüler, ab dem Schuljahr 2017/18 sogar 60. Die Verwaltung der Einheitsgemeinde hat in 16 Varianten die Veränderung der Einzugsbereiche untersucht, um alle drei Grundschulen zu erhalten. Am 19. März musste Bürgermeisterin Verena Schlüsselburg jedoch im Hauptausschuss feststellen: "Die Grundschule in Dobberkau ist nicht mehr zu halten."

Entsprechend fasste der Stadtrat am Mittwoch in Kläden den Beschluss, die Dobberkauer Schule zu schließen. Der Beschluss wurde unter Vorbehalt gefasst. Er gilt nur, wenn die Verordnung mit den Schülerzahlen erlassen wird, die jetzt bekannt sind. Einschulungen soll es im Sommer nicht mehr geben, die künftigen Dritt- und Viertklässler wechseln zum Schuljahr 2014/15 nach Bismark. Zudem werden die Schulbezirke erweitert (siehe Infokasten).

Vertreter aus Dobberkau äußerten am Mittwoch in Stadtrat und dem vorgelagerten Hauptausschuss ihren Unmut. "Das Land ist nicht in der Lage, eine Verordnung zu erlassen und hier wird die Schließung der Schule beschlossen", erklärte Uwe Mahlow. "Das Land wird jetzt sagen, ihr habt ja die Schule geschlossen." Auch Stadtrat Dieter Schönhoff erklärte sein Unverständnis: "Seit zwei Jahren wird versucht, die Schuleinzugsbereiche zu ändern, und jetzt soll das auf einmal Ruckzuck erledigt sein. Erst schließt die Schule, als nächstes ist das Schwimmbad dran."

Bereits am Dienstag hatte der Dobberkauer Ortschaftsrat die betreffenden Beschlussvorlagen abgelehnt. "Wir müssen umsetzen, was das Land vorgibt", stellte Verena Bürgermeisterin noch einmal fest. "Aber als Schulträger müssen wir die Schließung der Schule nun einmal beschließen." Gestern meldete sich Dobberkaus Schulleiterin zu Wort. "Wir wussten, dass es um den Erhalt unserer Schule nicht gut bestellt ist. Wir sind ja nicht blöd", erklärt Silvia Falk. "Was uns stört ist, wie mit uns umgegangen wird."

"Warum können die verbleibenden Kinder nicht bei uns eingeschult werden?"

Silvia Falk, Leiterin Grundschule Dobberkau

Dass die Verwaltung mit den Eltern der künftigen Erstklässler wegen der Einschulung in Bismark oder Schinne am 2. April zusammensitzt, wusste Falk. "Ich hatte darum gebeten, teilzunehmen. Doch es kam keine Info mehr", so die Schulleiterin. Bislang hatte keiner von den Eltern den Wunsch geäußert, die Kinder nicht bei uns einzuschulen, erklärt Silvia Falk. "Und nur, weil beim Runden Tisch in Kläden eine Nachfrage wegen der Einschulung kommt, wird gleich ein Grundsatzbeschluss gefasst."

Acht Kinder sollten in diesem Sommer in Dobberkau eingeschult werden. Nach Elternwunsch soll nun ein Kind nach Schinne, eines nach Bismark. "Das ist soweit in Ordnung", erklärt Falk. "Aber warum können die verbleibenden Kinder nicht bei uns eingeschult werden und dann im zweiten Schuljahr als Lerngruppe nach Bismark wechseln?" Gestern waren die Eltern von zwei Einschülern bei Silvia Falk. "Sie wollten wissen, wie sie sich verhalten sollen", erzählt Falk. "Was soll ich denen denn jetzt empfehlen?"

"An dem Gespräch zwischen Verwaltung und Eltern hätten die Schulleiter teilnehmen müssen. Auch die von Schinne und Bismark", stellt Silvia Falk fest. "Dann hätte es wirklich eine Lösung im Interesse der Kinder gegeben."