1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Start im verschwundenen Dorf Schmoor

Sehr gute Beteiligung bei 14. Winterwanderung des Natur- und Heimatvereins Bismark/Kläden Start im verschwundenen Dorf Schmoor

Von Axel Junker 31.12.2012, 02:23

Zu seiner mittlerweile 14. Winterwanderung hatte am vergangenen Sonnabend der Natur- und Heimatverein Bismark/Kläden nach Friedrichshof eingeladen. Oder sollte der Start in Schmoor erfolgen?

Schmoor/Friedrichshof l "Seit 1999 laden wir zur Winterwanderung, beim ersten Mal kamen 40 Leute", begrüßte Vereinsvorsitzender Erwin Ackermann am Sonnabend über 120 Wanderfreudige aus dem gesamten Landkreis. Seitdem habe sich der "Spaziergang zwischen Weihnachten und Silvester" sehr gut entwickelt. "Einiges kam im Laufe der Jahre dazu, wie ein Picknick oder die Begleitung durch eine Bläsergruppe. Anderes fiel wieder weg, wie das Grünkohlessen im Anschluss an die Wanderung", erklärte Ackermann. Für Letzteres sei dann das Picknick wohl doch zu reichhaltig gewesen.

"Ich wollte am Sonnabend schon Parkgebühren einkassieren"

Adelheid Grebe, letzte gebürtige Schmoorerin

Der Vorsitzende des Natur- und Heimatvereins Bismark/Kläden begrüßte die Teilnehmer von einem mächtigen, maroden Baumstumpf aus in Friedrichshof. Politisch zwar korrekt, doch für die Einheimischen nicht akzetabel. Der Start zur 14. Winterwanderung erfolgte nämlich in Schmoor, einem von der Landkarte verschwundenen Dorf. Die letzte gebürtige Schmoorerin, Adelheid Grebe, hatte sich unter das Wandervolk gemischt. "Ich wollte schon Parkgebühren einkassieren", erklärte Grebe schmunzelnd mit Blick auf das zugeparkte Schmoor.

Erstmals stimmten die Jagdhornbläser aus Dobberkau die Winterwanderung musikalisch ein und begleiteten auch den Tross. Die Leitung der Wanderung durch den Wald im Dreieck Hohenwulsch-Schorstedt-Grassau lag in den Händen von Revierleiter und Forstinspektor Bodo Storch. Er begann die geführte Wanderung mit einem Gedicht von Ursula Westerop und Gedanken zum Jahreswechsel. Im Anschluss ging es mit Kind und Kegel und Hunden entlang des Schartauer Weges in den nahegelegenen Wald.

Einen ersten Zwischenstopp legte Bodo Storch im Dreiländereck der Gemarkungen Schorstedt, Grassau und Hohenwulsch ein. Von einer Kanzel aus verwies Storch auf einen gut einen Hektar großen Kahlschlag, auf dem 120 Jahre Kiefern standen, die zu DDR-Zeiten auch geharzt wurden. Den Beweis führte der Revierförster am seitlich gelagerten Holz. Die Aufforstung soll nun erneut mit Kiefern erfolgen. "Ich hoffe, dass die Bäume ohne Zaun und ohne Wildverbiss aufwachsen können", erklärte Bodo Storch.

Bei einem zweiten Stopp erläuterte der Revierförster eine Fläche mitten im Wald, die durch Schneebruch entstanden war. "An der Stelle besteht die Möglichkeit, Baumarten einzubringen, die hier sonst nicht wachsen würden", verriet Storch. In Wuchshüllen sollen an besagter Stelle in den kommenden Jahren Rot- und Hainbuchen sowie Esskastanien gedeihen.

Weiter ging die Wanderung auf dem Weg zwischen Schorstedt und Bülitz. "Für die einen ist es der Bülitzer Weg, für die anderen der Schorstedter", erklärte Bodo Storch vielsagend. Über den Vintschower Kolk, an dem sich wieder einmal die Dobberkauer Jagdhornbläser zu Wort meldeten, führte der Waldweg weiter zum Grassauer Hünengrab. Hier hatte wie gewohnt Vereinsmitglied Roswitha Schmalenberg für alle Teilnehmer ein reichhaltiges Picknick vorbereitet.

Nach entsprechender Stärkung machten sich alle Winterwanderer auf den Rückweg. Revierförster Bodo Storch erläuterte weitere Waldbilder und sprach über die Entwicklung und Umgestaltung des Waldes sowie Schadbil- der und dessen Ursachen. Die 14. Winterwanderung endete am frühen Nachmittag wieder in Schmoor. Oder war es doch in Friedrichshof?