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Historische Bausubstanz bietet Überraschungen für den Investor Stein um Stein wird aus der alten Kellerruine wieder der "Bierkeller"

Von Martin Rieß 30.07.2009, 07:02

1993 ist der damals seit einem Jahr leer stehende " Bierkeller " – eine der beliebtesten Stendaler Lokalitäten – niedergebrannt. 17 Jahre später sollen die verbliebenen Außenanlagen saniert sein. Und dann kann es, wenn es nach Investor Frank Mohrmann geht, an den Ausbau eines neuen " Bierkellers " im Gewölbe gehen.

Stendal. Draußen blendet der Sand auf einer planierten Fläche im gleißenden Sonnenlicht – drinnen strahlt das grelle Licht eines Bauscheinwerfers auf eine Treppe. Die Rede ist vom " Bierkeller " an der Osterburger Straße in Stendal. Vor 16 Jahren ist das einst f orierende Ausfugslokal am Rande der Stadt ausgebrannt, seitdem tat sich lange nichts. Vor fünf Jahren nun berichtete die Volksstimme von der Initiative, die Lokalität wieder herzurichten.

Einer der Initiatoren ist Frank Mohrmann. Er führt über das Gelände, das abseits der Hauptstraße von alten Bäumen und einem alten, zum Wohnhaus umgebauten Verwaltungsgebäude der Brauerei eingerahmt wird. Er sagt : " Ich kann verstehen, dass die Menschen da ein wenig ungeduldig sind. "

Mohrmann zeigt auf eine Außenmauer des Gemäuers, in dem sich frisch verfugte Steine von den alten Ziegeln abheben. " Stellen wie diese sind der Grund, warum die Wiedereröffnung des, Bierkellers ‘ auf sich warten lässt. " Denn da hier fast alle Arbeiten in Eigenleistung erbracht werden, sorgen Überraschungen im Mauerwerk immer wieder für Verzögerungen. " Was diese Mauer hier beispielsweise angeht, habe ich dahinter einen großen Hohlraum gefunden. Der muss natürlich auch mit Mauerwerk aufgefüllt werden. " Wo eine Lücke geschlossen wird, tut sich die nächste auf.

Und doch zeigt sich an vielen Stellen allmählich der Baufortschritt. Auf dem Außengelände ist das Gestrüpp verschwunden, alte Bäume in der Nachbarschaft geben inzwischen wieder einen kleinen Park ab. Mit Folien und einer Sandschicht sind die Kellerräume längst abgedichtet.

" Ich hoffe, dass

die Außenanlage im Jahr 2010 fertig ist "

Und auch drinnen geht es nach und nach voran. Noch bedarf es zwar viel Fantasie, um hier ein von Gästen belebtes Lokal zu erahnen. Doch Zeichen des Neuanfangs sind nicht zu übersehen : Die Wände sind freigeräumt, Stufen von Treppen und Durchbrüchen neu gemauert, der Boden an vielen Stellen vom Unrat freigelegt.

Die Arbeiten müssen ohne die Unterstützung der öffentlichen Hand auskommen. Mohrmann : " Leider haben ich keine Förderbewilligung aus Magdeburg bekommen. Dass ich ohne die Gelder auskommen muss, damit muss ich leben, ärgerlich fnde ich aber, dass es Monate gedauert hat, bis ich die Ablehnung in den Händen gehalten habe. " Dennoch gibt er sich optimistisch : " Ich hoffe, dass die Außenanlage im Jahr 2010 fertig ist, dann geht es an den Innenausbau. " Eine Art Disko soll dann im " Bierkeller " in dem Gewölbe auf 600 Quadratmetern Fläche entstehen. Außen wäre wie in der Vergangenheit eine Art Ausf ugsgaststätte denkbar.

Dass auf dem Brauereigelände Bier nicht allein produziert, sondern auch konsumiert wird, ist übrigens eine mehr als 150 Jahre alte Tradition : Bereits für die Mitte des 19. Jahrhunderts ist an der Osterburger Straße eine Wirtschaft mit dem Namen " Zur Bergbrauerei " belegt. 1926 wurde hier sogar eine Schießhalle als Attraktion für die Besucher des Areals eingerichtet. Seit 1948 war an der Bergbrauerei der " Bierkeller " unter Regie der Handelsorganisation ( HO ) betrieben worden. Nach der Wende kam unter einem neuen Pächter im Jahr 1992 das Aus für die Gaststätte. Anderthalb Jahre später war der bisherige " Bierkeller " am 26. August 1993 bei einem nächtlichen Brand zerstört worden – übrig blieben die Kellerräume, die jetzt also nach und nach wieder hergerichtet werden.