Kirche Stendal feiert ein Jahr lang seinen gotischen Dom St. Nikolaus
2024 heißt es: 600 Jahre gotischer Dom in Stendal. 1424 wurde er erstmals urkundlich erwähnt. Mehr als 30 Veranstaltungen sind geplant. Den Festjahreskalender gibt es schon jetzt.

Stendal - Wenn es um Feste und Jubiläen geht, hält es Dompfarrer Markus Schütte ganz weltlich: Die muss man feiern, wie sie fallen. Und ins Jahr 2024 fällt ein ganz besonderes Jubiläum für den Stendaler Dom St. Nikolaus: 600 Jahre zuvor, also 1424, wurde der Dom-Neubau erstmals in einer Ablassurkunde von Papst Martin V. erwähnt. Die Geschichte von Gotteshäusern an diesem Standort reicht aber deutlich weiter zurück ins 12. Jahrhundert.
Dass die urkundliche Ersterwähnung des gotischen Doms mit einem Festjahr gefeiert wird, sei eine Premiere, sagt Pfarrer Markus Schütte bei einem Pressetermin im Dom. Der Anlass dafür: Gemeinsam mit dem Gemeindekirchenratsvorsitzenden Detlef Frobel, dem Förderkreis-Vorsitzenden Joachim Franke und Stendals OB-Stellvertreter Axel Kleefeldt präsentiert er den Festjahreskalender „600 Jahre gotischer Dom Stendal 2024“. Er zeigt die 13 schönsten der insgesamt 22 Glasmalereifenster. Ins Kalendarium wurden zudem die schon bekannten Veranstaltungen des Festjahres aufgenommen.
Hansestadt Stendal unterstützt
Das Festjahr 2024 startet mit einer Veranstaltung am 4. April und geht bis zum Nikolaustag. Die Schirmherrschaft hat Sachsen-Anhalts Staats- und Kulturminister Rainer Robra (CDU) übernommen. Geplant sind mehr als 30 Veranstaltungen, darunter Konzerte, Vorträge, Exkursionen und Workshops. Anfang des kommenden Jahres soll das detaillierte Programm vorgestellt werden. Es ist auch eine ausführliche Publikation über den Dom geplant.
Einen Schwerpunkt im Festjahr werden die historisch wertvollen Glasmalereifenster bilden. Weil sie ein wichtiger Grund dafür sind, dass Stendals Dom ein Bauwerk von nationaler Bedeutung ist, ist ihnen der Festjahreskalender gewidmet. Entstanden ist er in Zusammenarbeit mit dem Corpus Vitrearum Medii Aevii, der Sammlung mittelalterlicher (Glasmalerei-)Fenster in Potsdam. Die Fachleute haben Fotos aller Scheiben gemacht – der Einzelscheiben.
„Für den Kalender hat der Grafiker daraus jeweils die Fenster zusammengesetzt“, erklärt Schütte. Jeder Monat zeigt ein hohes gotisches Fenster plus Einzelmotive. Der Kalender sei „sowohl informativ wie ästhetisch gelungen“, freut sich der Dompfarrer.
Für das Festjahr hat die Evangelische Stadtgemeinde als Partnerin die Hansestadt Stendal an ihrer Seite. Sie unterstützt bei der Werbung und Öffentlichkeitsarbeit, die Kulturnacht am 4. Mai wird im Dom eröffnet, gemeinsam wird im Herbst zum Stadtgottesdienst und Cordatus-Empfang eingeladen.
Trotz angespannter Finanzlage unterstütze die Stadt gern das Domfestjahr, sagt Axel Kleefeldt: „Es ist eine kleine Geste, die aber zeigen soll, dass uns dieses Haus wichtig ist.“ Dass der Dom in seiner jetzigen Form seit 600 Jahren zur Stadt Stendal und ihrer Geschichte gehört, „zeigt, dass jemand seine schützende Hand über das Gebäude hält“. Für ihn als Christ sei klar, wer das ist, so Kleefeldt.
Schützende und vor allem helfende Hände, die darf man auch den Mitgliedern des Dom-Förderkreises zusprechen. Der ist seit mehr als 20 Jahren um die Geschicke des Domes bemüht, begleitet Sanierungs- und Restaurierungsprojekte, sammelt dafür Spenden, bietet Führungen an – und würde sich über weitere Mitstreiter freuen. „Wer sich für den Dom interessiert, ist bei uns willkommen“, lädt Joachim Franke ein.
Der Festjahreskalender ist in den Stendaler Buchhandlungen erhältlich zum Preis von 30 Euro. In der ersten Auflage wurden 300 Stück gedruckt.