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Stendaler Glocken Einfach mal am Zuckerhut ziehen

Stendals älteste Glocke hängt in St. Marien, sie kann als einzige per Hand geläutet werden. Besucher können das selbst ausprobieren.

Von Nora Knappe 18.06.2020, 09:00

Stendal l Auch Kirchenglocken sind im Laufe ihres Läutelebens nicht vor Umzügen gefeit. So ging es jetzt zweien der kleineren Glocken in St. Marien. Wo zuvor die eine hing, hängt nun die andere, und wohin die eine nun zog, hing vorher keine. Auslöser des Umzugs sind die Tauben. Und am Ende haben sogar die Besucher der Kirche was davon.

Also: Weil die Zuckerhutglocke beim Läuten mit ihrem Klöppel zu weit ausschlägt, konnte dort, wo sie bis Anfang Mai hing, nämlich im Südturm unterm Ziffernblatt, kein Taubenschutzgitter angebracht werden. Darum wurde ein gänzlich neuer Platz für sie gefunden: im Nordturm. Es wurde extra ein neuer kleiner Glockenstuhl für sie gebaut und ein Joch aus Eichenholz in Zigarrenform. Und sie hat einen tollen Ausblick, wenn man so will: In die nördliche Nahferne kann sie zu St. Jacobi rübergrüßen, der ältesten Kirche des alten Stendal.

Dieser Umstand wiederum passt gut zur Zuckerhutglocke, wie Bärbel Hornemann als Vorsitzende des Glockenfördervereins erklärt: „Die Zuckerhutglocke ist die älteste Glocke von Stendal, sie wurde um 1250 gegossen, da sollte sie eine besondere Ehrung bekommen. Sie ist ganz schlicht in der Zier, aber dafür ganz toll im Klang.“

Ganz nah zu sehen und hörbar zu erleben ist die Zuckerhutglocke übrigens auch. Wenn eines Tages – trotz oder ohne Corona – wieder Turmführungen möglich sind, dann stiefeln die Besucher auch die ungezählten Ziegelstufen im Nordturm hinauf, verschnaufen kurz, passen auf, dass sie sich den Kopf nicht an der wuchtigen Neuen Glocke stoßen, und dann darf sich einer aus der Gruppe durchs Gebälk winden und am Seil der Zuckerhutglocke ziehen, um ihre 140 Kilogramm ins Schwingen zu bringen. „Das geht sogar sehr leicht“, findet Bärbel Hornemann. Die Zuckerhutglocke ist somit die einzige im ganzen Mariengeläut, die per Hand zum Klingen gebracht wird...

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der gedruckten Stendaler Volksstimme vom 18. Juni 2020 oder im E-Paper