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Umfrage Stendaler steigen gern aufs Rad

Für eine Sportverhaltensstudie wurden Stendaler Bürger befragt.

Von Volker Langner 23.01.2019, 00:01

Stendal l Die Bürger der Hansestadt Stendal sind erfreulich aktiv, können ihre zeitlichen Belastungsumfänge aber noch deutlich steigern, wenn sie etwas Gutes für ihre Gesundheit tun wollen. Zu diesem Ergebnis kommen die Potsdamer Wissenschaftler Prof. Dr. Michael Barsuhn und Prof. Dr. Jürgen Rode vom Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung (INSPO) an der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam der Europäischen Sportakademie Land Brandenburg.

4000 Einwohner der Hansestadt Stendal hatten im vergangenen Jahr einen Fragebogen zu ihrem Sport- und Bewegungsverhalten erhalten. Fast jeder Fünfte – um genau zu sein: 767 Personen – hat ihn beantwortet und zurückgesandt. „Mit 19 Prozent konnten wir eine gute Rücklaufquote erzielen, auch im Vergleich zu anderen bundesweit durchgeführten Sportverhaltensstudien“, erläutert Michael Barsuhn.

Im Rahmen der repräsentativen Befragung gaben 74 Prozent der Bürger an, sportlich aktiv zu sein. Aber nur 38 Prozent erreichen auch tatsächlich Zeit- und Belastungsumfänge, die zu physischen Anpassungserscheinungen und nachhaltigen Gesundheitseffekten führen, informieren die Potsdamer Wissenschaftler. Deutlich wird auch, dass Sporttreiben im Verein im Durchschnitt höhere Gesundheitseffekte nach sich zieht als außerhalb des Vereins – ein gutes Argument für die Unterstützung der gemeinwohlorientierten Sportvereine in der Hansestadt.

Die Untersuchung zeigt darüber hinaus, dass neben Sportanlagen wie Sporthallen und Sportplätzen vornehmlich der öffentliche städtische Raum, also zum Beispiel Parkanlagen, Straßen, Radwege und Waldwege, von den Stendalern für sportliche Betätigung genutzt werden. „Rund 60 Prozent aller Sport- und Bewegungsaktivitäten finden hier statt“, erklärt Jürgen Rode.

„Die Alterung der Gesellschaft sowie der anhaltende Trend zur Individualisierung und das gestiegene Gesundheitsbewusstsein verschieben den Fokus hin zu sanften und ausdauerorientierten Sport- und Bewegungsformen“, macht Jürgen Rode deutlich. Das spiegelt sich bei den beliebtesten Sportarten und Bewegungsformen der Bevölkerung Stendals wider: Radfahren rangiert auf Position eins, gefolgt von Fitnesstraining, Laufen/Joggen und Spazierengehen. Die beliebteste Mannschaftssportart ist Fußball.

„Die künftige Planung muss sich an den konkreten Sport- und Bewegungsbedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger orientieren, deshalb ist es zwingend, sie in den Planungsprozess einbeziehen. Die gute Rücklaufquote bestätigt dies und zeigt das große Interesse am Thema in der Bürgerschaft“, so Stendals Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU). In den nächsten Wochen werden die Daten vom Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung weiter ausgewertet und zu Handlungsempfehlungen verdichtet.

Um die Handlungsempfehlungen für die Sportentwicklung der Hansestadt mit Erfahrungen aus der Praxis sinnvoll zu ergänzen, folgen in diesem Frühjahr Workshops mit den Stendaler Sportvereinen sowie interessierten Bürgern. „Eine umfassende Beteiligung ist für eine Sportentwicklungsplanung essentiell,“ erläutert Barsuhn. „Nur so können wir die Bedarfe aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten und Impulse für eine zielführende Vernetzung von Sport- und Stadtentwicklung in Stendal ableiten.“