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Studie Was Corona mit Kindern macht

Eine Kita-Leiterin in Stendal ist überrascht, wie selbstverständlich Kinder mit der Corona-Pandemie umgehen.

Von Mike Kahnert 03.02.2021, 00:01

Stendal l Hände waschen, desinfizieren, Abstand halten – der Alltag in der Corona-Pandemie ist für viele Kinder schon selbstverständlich. Das hat eine Studie der Hochschule Magdeburg-Stendal ergeben, die das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt in Auftrag gegeben hat. Dabei sind einige Probleme zum Vorschein getreten, die es zu lösen gilt: Neue Betreuungskonzepte entwickeln, die Kinder zu Hause nicht vergessen und die Digitalisierung in den Kitas voranbringen. Darin waren sich Vertreter der Hochschule und des Landkreises bei einem Pressegespräch am Montag einig.

In der Studie wurde unter anderem festgestellt, dass Kinder schon eine konkrete Vorstellung haben, was Corona ist und wie die Pandemie ihre Kitas verändert. Masken finden sie doof, verstehen aber ihren Sinn. Besonders vermissen die Kinder ihre Freunde und Spielgefährten, erklärt Ruben Wendrock, stellvertretender Geschäftsführer des Kompetenzzentrums Frühe Bildung (KFB) der Hochschule Magdeburg-Stendal.

Als Anke Götsky, Kita-Leiterin der Stadtseeknirpse in Stendal von den Ergebnissen der Studie hörte, kannte sie das meiste schon. „Den größten Teil haben wir im Alltag erlebt“, sagt sie. Doch ein Aspekt hat die Kita-Leiterin überrascht: „Wie tiefsinnig die Kinder damit umgehen. Wie selbstverständlich sie es umgesetzt haben“, sagt Anke Götsky und spricht von den Corona-Regeln, an die sie sich die Kinder mittlerweile selbst erinnern. „Du musst dir noch die Hände waschen“, zitiert sie ein Kind aus ihrer Erinnerung. Außer ihrer Perspektive ist die Studie für diejenigen gemacht, die nicht in Kitas arbeiten.

Und darum geht es unter anderem den Studienmachern des (KFB). Ein Bewusstsein zu schaffen, für die Systemrelevanz von Kindertagesstätten. Dabei ganz wichtig: „Ausschließlich die Perspektive von Kindern in den Blick zu nehmen, weil diese selten gefragt werden“, sagt Ruben Wendrock.

Doch die Hochschule ist kein Entscheidungsträger. Wie die Ergebnisse der Studie angewendet werden, hängt von den Kindertagesstätten und Landespolitikern ab.

Ein Problem, was die Kinder aus den teilnehmenden Kitas in Halle, Magdeburg, Halberstadt, Eisleben, Naumburg und Wernigerode in der Studie genannt haben, ist beispielsweise die Spielzeugverteilung. Es gebe unterschiedliche Gruppen, die in ihren Räumen unterschiedliches Spielzeug haben. Ein Lösungsvorschlag: Das Spielzeug rotieren zu lassen.

Ein anderes Problem seien Kinder, die keinen Anspruch auf Notbetreuung haben und wie Kita-Mitarbeiter mit ihnen im Kontakt bleiben können – Stichwort Digitalisierung. „Schule ist nicht der einzige Punkt, wo Digitalisierung entscheidend ist“, sagt Landrat Patrick Puhlmann (SPD) und stellt die Frage in den Raum: „Wie kriegen wir Kitas für die Digitalisierung ordentlich ausgestattet?“

Eine Frage, auf die Anke Götsky gern eine Antwort hätte. Denn genau daran fehlt es ihrer Meinung nach in Kindertagesstätten am meisten. „Uns fehlt eine Plattform, wo wir die Eltern informieren können“, sagt die Kita-Leiterin. Bisher stehen Informationen noch auf Papier an Aushängen in der Kita.