Der Neubaukomplex am Uppstall ist seit Anfang August fertig und füllt sich allmählich Tag für Tag Einzug ins Lutherstift
Ohne großen Gongschlag ist die 6,5 Millionen Euro schwere Investition der Johanniter am Uppstall eröffnet worden. Seit dem 1. August wird das Seniorenzentrum als Erweiterung des Lutherstifts peu à peu bezogen.
Stendal l Im neuen Lutherstift ist täglich Einzug. 16 der 70 Einzelzimmer für pflegebedürftige Senioren sind seit der Eröffnung des Hauses in diesem Monat bereits bezogen worden. Nach und nach füllt sich das Haus. Auch die ersten vier der zehn Wohnungen sind vermietet.
Gabriele Eichenberg ist eine der ersten Bewohnerinnen des Heimbereichs. "Zum Glück sind hier alles Einzelzimmer", freut sich die alte Dame, die bis jetzt noch in eigener Wohnung gelebt hat, gut gelaunt. Sie fühle sich jedenfalls sehr wohl.
Pflegedienstleiterin Anneliese Hoffmann und ihre Kolleginnen tun alles, dass möglichst jeder Heimbewohner zu diesem Urteil kommt. Gerade in der jetzigen Bezugsphase wird ihnen viel abverlangt. Erst allmählich wächst die Zahl der Mitarbeiter. Zu den 30 des "alten", 1999 eröffneten Lutherstifts mit seinen 50 Heimplätzen kommen voraussichtlich noch 40 dazu. Die Wege zwischen den beiden Teilen des Stifts, die mit einer gläsernen Brücke über den Uppstall verbunden sind, sind recht lang geworden. Über diese Brücke erreicht man die zwei Wohnbereiche im Obergeschoss mit jeweils 24 Zimmern; im Erdgeschoss sind weitere 22 und die zehn Wohnungen.
Trotz des erheblichen Anstiegs der Bewohnerzahlen von 50 auf 120 sei jedoch kein Massenbetrieb zu befürchten, versichert Anneliese Hoffmann. "Unsere Organisation bleibt kleinteilig, unsere Pflege individuell", sagt sie, die seit 24 Jahren im Lutherstift tätig ist.
Mit ihrem Büro hat die Pflegedienstleiterin wie die übrige Verwaltung bereits die Straßenseite gewechselt. Im alten Haus frei werdende Räume sollen künftig zum Feiern und für die Gemeinschaft genutzt werden.
Auch die Küche, in der sämtliche Mahlzeiten für die Heimbewohner - und künftig auf Wunsch auch für die Mieter der Wohnungen - zubereitet werden, ist bereits umgezogen. "Unser Koch ist eine Perle", hört man Heimbewohner und Mitarbeiter immer wieder loben. "Er strahlt menschliche Wärme aus, kommt raus und fragt die Leute, wie es ihnen schmeckt, besorgt, wenn es sein muss, auch mal ganz besondere Dinge, die sich jemand wünscht."
Stefan Kröll winkt ab. Wenn schon Lob, dann soll es seine zwölf Frauen treffen, sein tolles Team, er will nicht mal mit aufs Foto. "Ist doch klar", sagt der junge Mann aus Arneburg, der nicht nur als Koch, sondern als Hauswirtschaftsleiter fungiert und seit Juli im Lutherstift arbeitet. "Im Mittelpunkt stehen die Bewohner. Essen ist sehr wichtig, aber auch für ein gutes Gespräch muss man sich Zeit nehmen." Ein respektvoller und höflicher Umgang miteinander sei im Lutherstift glücklicherweise generell üblich. Denn, so Stefan Kröll: "Wir werden alle mal älter und wollen im Alter gut umsorgt sein. Oder?"
In den Töpfen der hochmodernen Küche dampft derweil der Möhreneintopf. Als Alternative steht Sahne-Hering auf dem Speiseplan, als Nachtisch Quarkspeise.
Der für 6,5 Millionen Euro errichtete Neubau des Lutherstifts - zusammen mit dem Altbau ein kleines Viertel für sich - schließt eine große städtebauliche Wunde, die sich seit den 1980er Jahren am Uppstall auftat. Dass fast zeitgleich mit der Einweihung des Hauses auch der neue Straßenbelag fertig wurde, freut die Lutherstiftler ganz besonders.