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Tiere Rattenbekämpfung startet in Stendal

Seit geraumer Zeit sorgen Ratten im Wohngebiet Stadtsee in Stendal für Unmut. Das könnte bald eine Ende haben.

Von Antonius Wollmann 09.05.2019, 18:16

Stendal l In den Büschen sitzen sie. Egal, ob morgens oder abends. Immer wieder kommen die Ratten dann aus ihren Verstecken und flitzen über die Adolph-Menzel-Straße im Stadtteil Stadtsee. Die Scheu vor dem Menschen haben die Nager verloren. Was sich unappetitlich anhört, ist mittlerweile Normalität. „Sie laufen hier immer rum. Eigentlich jeden Tag“, macht sich ein Händler, der in unmittelbarer Nähe einen Lebensmittelladen betreibt, Luft. Bereits mehrere Male habe er der Stadtverwaltung von den Zuständen berichtet.

Mit seiner Sorge ist der Geschäftsmann keineswegs allein. Unlängst hatte Stadtteil-Managerin Carolin Genz zu einem Spaziergang durchs Viertel geladen. Obwohl es eigentlich ums Thema Barrierefreiheit ging, berichteten mehrere Teilnehmer von der Rattenplage. Zu sehr belastet sie die Anwesenheit der ungebetenen Gäste. Kinder könne man fast gar nicht mehr alleine zum Spielen raus schicken, so der Tenor.

Dabei wurde klar: Die Tiere treiben nicht nur im Bereich des Altmarkforums ihr Unwesen. Ausgebreitet haben sie sich genauso zwischen den Blöcken zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Kurt-Schumacher-Straße. Dort bieten die großen Freiflächen beste Bedingungen. Nicht viel besser sieht es in der August-Bebel-Straße aus.

Bei der Stadtverwaltung ist das Thema angekommen. Anwohner und die Stendaler Wohnungsbaugesellschaft (SWG) hatten ihre Bedenken vorgetragen. An der Adolph-Menzel-Straße soll massiv gegen die Ratten vorgegangen werden. „Das Gelände wurde bereits von Mitarbeitern eines zertifizierten Schädlingsbekämpfungsunternehmen besichtigt“, sagte Armin Fischbach, Mitarbeiter der Pressestelle der Stadt Stendal. In dieser Woche ist der Startschuss für die Schädlingsbekämpfung gefallen. Zunächst suchen die Schädlingsbekämpfer nach Rattengängen in den Beeten und Rabatten. Werden sie dort fündig, deponieren sie Käfige mit Giftködern. „Nach einiger Zeit wird geprüft, ob die Köder angenommen wurden. Bei Bedarf werden diese nachgelegt, bis sie nicht mehr angefressen werden“, beschreibt Fischbach das Vorgehen.

Zuständig ist die Stadt allerdings nur für die öffentlichen Flächen. Auf Privatgrundstücken ist es an den Besitzern, die Rattenplage in den Griff zu kriegen. „Dies trifft auch auf die Großwohnlagen zu“, so Fischbach. Will heißen: Haben sich die Ratten in Häusern breitgemacht, müssen die jeweiligen Wohnungsbaugesellschaften die nötigen Schritte zur Beseitigung einleiten.

SWG und Wohnungsbaugenossenschaft „Altmark“ (WBGA) als größte Vermieter im Stadtteil Stadtsee kennen die Problematik. „In den vergangenen Monaten ist die Population in der Tat gewachsen“, bestätigt SWG-Geschäftsführer Daniel Jircik die Eindrücke der Anwohner. Deshalb habe man reagiert und mit der WBGA eine gemeinsames Vorgehen erarbeitet. „Das hat in der Vergangenheit schon gut geklappt und erscheint uns am sinnvollsten“, ergänzt Jircik. Zwischenzeitlich habe jedes Unternehmen auf eigene Faust agiert.

Sehr weit sei man mit dieser Strategie nicht gekommen. Denn koche jede Partei ihr eigenes Süppchen, käme man nicht voran: „Ratten sind bekanntlich nicht dumm. Wenn sie merken, dass etwas nicht stimmt, wechseln sie das Wohnhaus.“ Gleichzeitig warnt der SWG-Chef vor zu hohen Erwartungen.

Komplett werde man sich des Problems wohl nicht entledigen können. Groß ist die Gefahr, sich die Tiere allenfalls temporär vom Halse zu schaffen. Die Adolph-Menzel-Straße stand schon vor Jahren im Fokus. Zurückgekehrt sind die Nager dennoch. Deshalb appellieren SWG und Stadt gleichermaßen an die Anwohner, die Ausbreitung der Tiere nicht zu begünstigen. „Es ist mit Sicherheit nett gemeint, Katzenfutter raus zu stellen. Am Ende fressen das mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit aber die Ratten“, weist Daniel Jircik auf unangebrachte Tierliebe hin. Größere Sorgfalt solle man bei den Abfällen walten lassen, fügt Armin Fischbach hinzu: „Lebensmittelreste in Parks und in Papierkörben locken nun mal Ungeziefer an.“