Steffen Finke aus Tornau züchtet seit fünf Jahren Strauße Tiere sprinten mit bis zu 40 Sachen über die Wiese
Bereits im Jahr 1906 hat Carl Hagenbeck den ersten Strauß nach Deutschland eingeführt. Als Zuchttiere werden die Laufvögel jedoch erst seit knapp 20 Jahren genutzt. Auch in der Altmark sind die sonst in Afrika beheimateten Tiere schon angekommen. Seit fünf Jahren züchtet Steffen Finke in Tornau Strauße und versorgt täglich bis zu 60 Tiere.
Tornau. "Mein Vater Hermann hat immer nach einem zweiten Standbein gesucht, deshalb haben wir vor fünf Jahren mit Straußen angefangen", sagt Torsten Finke. Wenig investieren und mit wenig Arbeit viel Gewinn erwirtschaften, das wurde dem Landwirt in einem Fernsehbeitrag suggeriert. Unter dieser Annahme begann der Tornauer seine Zucht mit vier Tieren. Die notwendige Zulassung für die Straußenzucht hat der Tornauer vom Veterinäramt erhalten.
Was im TV so einfach klang, sah in der Realität weitaus schwieriger aus. Seine Strauße legen zwar regelmäßig Eier, doch das Ausbrüten funktionierte nicht wie erwartet. "Am Anfang hatten wir Totalverluste und mussten Küken nachkaufen", erinnert sich der Landwirt. Doch aus den Erfahrungen hat er gelernt. Inzwischen versorgt der Tornauer täglich bis zu 60 Tiere.
Die Nachzucht hat wieder im Mai begonnen. Seitdem legen die Strauße wieder jeden zweiten Tag ein Ei. Diese werden von Finke gesammelt und nach spätestens zehn Tagen in den Brutschrank gepackt. Nach 40 Tage ist es fast soweit. Das Licht der Welt erblicken die Straußenküken jedoch erst nach weiteren drei Tagen im Schlüpfschrank. "Die ersten drei Monate sind die schwierigsten", während dieser Zeit wird der Nachwuchs mehrmals täglich gefüttert und bleibt bis zum Alter von einem halben Jahr im Stall. Für die richtige Temperatur sorgen einige Wärmelampen. Das Futter wird nicht einfach nur an einem Ort positioniert, sondern im gesamten Stall verteilt. "Damit bleiben die Tiere in Bewegung", sagt Finke.
Damit die Strauße groß und stark werden, bekommen sie nicht nur Gräser, sondern erhalten auch etwas Kraftfutter. Das Wachstum der Tiere ist enorm. Nach nur einem Jahr erreichen sie eine Höhe von knapp 2 Metern und überragen damit spielend ihren Ziehvater Steffen Finke. Voll ausgewachsen können Strauße jedoch bis zu 2,30 Meter groß und bis zu 150 Kilogramm schwer werden. Höchstgeschwindigkeiten von 70 Kilometern pro Stunde wie in der freien Wildbahn erreichen die altmärkischen Strauße zwar nicht, aber mit 30 bis 40 Sachen rennen die Tiere trotzdem in ihrem Freigehege umher. "Gerade in den ersten Lebensmonaten wollen sie sich ausprobieren", erzählte der Züchter.
Auch wenn es bisher eher ein teures Hobby, statt ein gewinnbringender Geschäftszweig ist, soll sich die Zucht für den Tornauer auch irgendwann rechnen. Ursprünglich wollte er das Fleisch und die Wurst der Tiere in der Region und darüber hi-naus vermarkten, doch dazu fehlen im die Abnehmer. Deshalb setzt der Tornauer auf die Lebendvermarktung. Wenn alles optimal läuft, könnten die Tiere nach 1,5 Jahre den Hof des Tornauers verlassen.
Auch wenn die Brutphase inzwischen funktioniert, gibt es in diesem Jahr ein neues Problem. Die Hennen legen viel weniger Eier als im vergangenen Jahr. Knapp 500 waren es 2010 während der Hauptlegephase von Mai bis Juli. In diesem Jahr waren es erst 100. Woran es liegt, ist Finke und seinen Berufskollegen ein Rätsel, doch auch dieses Problem will der Tornauer durchstehen, um seine Straußenzucht langfristig auf wirtschaftliche Beine zu stellen.